Werbung
Dass neue mobile Grafikchips in den Startlöchern stehen könnten, darüber wurde in der Gerüchteküche vor wenigen Tagen bereits spekuliert. Nun lässt NVIDIA die Katze offiziell aus dem Sack und bringt die ersten Super-Vertreter ins Notebook, die dank zusätzlicher Einheiten nicht nur an der Leistungsschraube drehen, sondern auch eine Vielzahl neuer Features mit sich bringen. Noch im Laufe dieses Monats sollen die ersten Geräte von ASUS, Acer, MSI, Gigabyte, HP, Lenovo und zahlreichen weiteren Partnern in die Läden kommen, die preislich schon bei 999 US-Dollar – dem aktuellen Sweet-Spot aus Preis und Leistung – starten sollen und selbst aktuelle Spieletitel wie Battlefield V, Control, Metro Exodus oder Call of Duty Modern Warfare mit mehr als 60 Bilder pro Sekunde befeuern sollen.
Damit das klappt, erhöht NVIDIA vor allem die Zahl der Einheiten und hievt sie teilweise sogar auf das Niveau des jeweiligen Desktop-Ablegers. Da im mobilen Umfeld Begrenzungen bei Kühlung und Stromversorgung bestehen, werden die Taktraten jedoch teils deutlich heruntergefahren. Gegenüber den bisher erhältlichen Mobile-Lösungen ist trotzdem eine ordentliche Steigerung zumindest auf dem Papier festzustellen.
So wird die NVIDIA GeForce RTX 2080 Super fortan das Flaggschiff-Modell unter den mobilen RTX-Grafikkarten stellen. Gegenüber dem bisherigen Ableger steigt die Zahl der Shadereinheiten von 2.944 auf 3.072 ALUs, die sich je nach TDP-Konfiguration der Boardpartner mit 1.080 bis mindestens 1.560 MHz im Boost ans Werk machen. Da es auch weiterhin eine sparsame Max-Q-Variante für dünne Gaming-Notebooks geben wird, dürften die Grundfrequenzen bei entsprechenden Modellen auf weit unter 800 MHz abfallen. Den 8 GB großen GDDR6-Videospeicher sowie natürlich das 256 Bit breite Speicherinterface lässt man weiter bestehen.
Die NVIDIA GeForce RTX 2070 Super ist das nächst kleinere Super-Modell und kann nun mit 2.560 Shadereinheiten aufwarten, deren Boost-Takt mit mindestens 1.155 bis 1.380 MHz angegeben wird. Gegenüber dem regulären Vertreter sind das 256 Rechenwerke mehr, jedoch ein leicht reduzierter Takt. Hier bleibt es ebenfalls bei 8 GB GDDR6 sowie 256 Bit.
Modell | GeForce RTX 2080 Super | GeForce RTX 2080 | GeForce RTX 2070 Super | GeForce RTX 2070 | ||
Technische Daten | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|
Architektur | Turing | Turing | Turing | Turing | ||
Shadereinheiten | 3.072 | 2.944 | 2.560 | 2.304 | ||
GPU-Takt (Boost) | 1.080 - 1.560 MHz | 1.095 - 1.590 MHz | 1.155 - 1.380 MHz | 1.185 - 1.440 MHz | ||
Speichertyp | GDDR6 | GDDR6 | GDDR6 | GDDR6 | ||
Speichergröße | 8 GB | 8 GB | 8 GB | 8 GB | ||
Speicherinterface | 256 Bit | 256 Bit | 256 Bit | 256 Bit | ||
TDP | 80 - 150+ W | 80 - 150+ W | 80 - 115+ W | 80 - 115 W |
Die Eckdaten der GeForce RTX 2060 Refresh bleiben zwar grundsätzlich erhalten, die neuen Features, die wir weiter unten noch vorstellen werden, wird teilweise aber nur die neue Variante erhalten, was später beim Kunden sicherlich für reichlich Verwirrung sorgen dürfte. Ebenfalls im Portfolio der mobilen Notebook-Chips erhalten bleiben die GeForce GTX 1660 Ti und die GeForce GTX 1650, die man vor knapp einem Jahr mobil machte. Jedoch positioniert NVIDIA ab sofort eine GeForce GTX 1650 Ti mit leicht höheren Taktraten und höheren TDP-Grenzen gegenüber dem Standardmodell direkt dazwischen. Wie schon im Desktop müssen sie auf die dedizierten RT- und Tensor-Cores der größeren RTX-Modelle verzichten.
Modell | GeForce RTX 2060 Refresh | GeForce GTX 1660 TI | GeForce GTX 1650 Ti | GeForce GTX 1650 | ||
Technische Daten | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|
Architektur | Turing | Turing | Turing | Turing | ||
Shadereinheiten | 1.920 | 1.536 | 1.024 | bis zu 1.024 | ||
GPU-Takt (Boost) | 1.185 - 1.560 MHz | 1.355 - 1.590 MHz | 1.200 - 1.485 MHz | 1.125 - 1.560 MHz | ||
Speichertyp | GDDR6 | GDDR6 | GDDR6 | GDDR6/GDDR5 | ||
Speichergröße | 6 GB | 6 GB | 4 GB | 4 GB | ||
Speicherinterface | 192 Bit | 192 Bit | 128 Bit | 128 Bit | ||
TDP | 65 - 115+ W | 60 - 80 W | 35 - 55+ W | 30 - 50 W |
Neue Features
Natürlich bringen auch die neuen mobilen RTX-Modelle die erst kürzlich vorgestellten DLSS-2.0-Techniken mit sich, die in aktuellen Spielen wie beispielsweise Wolfenstein: Youngblood, Deliver us to the Moon, Mechwarrior 5, Control DLC und vielen Titeln mit Unreal-Engine 4 für eine höhere Bildrate und Bildqualität durch eine ausgeklügelte Upscaling-Technik sorgen soll. DLSS 2.0 hatten wir vor wenigen Tagen bereits ausführlich durchleuchtet. Ebenfalls eine Erwähnung wert, ist das Studio-Label, das mit den neuen Super-Modellen fortgeführt wird.
Vor allem bei den auf Effizienz getrimmten Max-Q-Ablegern der GeForce RTX 2080 Super und GeForce RTX 2070 Super verspricht NVIDIA deutliche Unterschiede im Vergleich zu den bisher erhältlichen Ablegern. Gegenüber eines etwa drei Jahren alten Gaming-Notebooks mit NVIDIA GeForce GTX 1080 Ti Max-Q will man jetzt mit der GeForce RTX 2080 Max-Q die Effizienz nahezu verdoppelt haben, die Leistung soll bei ähnlichem Energieaufwand von rund 75 auf fast 170 FPS gesteigert werden können.
Möglich wird dies dank eines flexiblen Zusammenspiels aus Prozessor und Grafikkarte. Während beide Komponenten bislang über feste TDPs entsprechend des Gehäuses und der Kühlung spezifiziert und begrenzt waren, teilt man die Leistung, die das Gehäuse vollständig abführen kann, nun unter beiden Komponenten flexibel auf und nutzt mögliche Puffer dafür, um die Performance der Grafikkarte mithilfe von höheren Boost-Frequenzen zu verbessern. Ist der Prozessor weniger gefordert und benötigt in einem Szenario weniger als die meist maximal möglichen 45 W, kann die Differenz von der GPU zusätzlich verwendet werden, um die Taktraten zu erhöhen. NVIDIA nennt dies Max-Q Dynamic Boost.
Da diese Technik plattformgebunden und kein einfaches Treiber-Feature ist, kann diese Technik nur von den neuen Modellen genutzt werden – NVIDIA will seinen Partnern hierfür spezielle Aufkleber für die Vermarktung zur Verfügung stellen, aber auch, um dem Kunden später die Unterscheidung einfacher zu machen. Schenker Technologies wird entsprechende Geräte sogar komplett eigenständig als "Refresh" in den Datenblättern deutlich kennzeichnen.
Außerdem will NVIDIA den Display-Switch zwischen integrierter CPU-Grafik und dediziertem GeForce-Chip überarbeitet haben, um niedrigere Latenzen beim Wechsel der GPU zu erreichen. Bei der Optimus-Technik schaltet das Notebook bei Nichtgebrauch automatisch auf die sparsamere und weniger leistungsstarke CPU-Grafik um, um Strom und Abwärme zu sparen.
Zum Start der neuen Notebook-Grafikkarten will NVIDIA über 100 verschiedene Designs unterschiedlicher Hersteller anbieten. Auch zehn neue Studio-Geräte, die auf die neuen GPUs und die neuen Core-Prozessoren der zehnten Core-Generation zurückgreifen werden, wie beispielsweise das Gigabyte Aero 15, das MSI Creator 17, das Razer Blade 15 oder das Acer ConceptD 7 Ezel sollen noch im Laufe dieses Monats erscheinen.