NEWS

Prozessoren

AMD stellt Ryzen Threadripper Pro auf Basis von Zen 3 vor (3. Update)

Portrait des Authors


AMD stellt Ryzen Threadripper Pro auf Basis von Zen 3 vor (3. Update)
23

Werbung

Nach mehreren Gerüchten und der Vermutung, AMD könnte die Zen-3-Generation für die Ryzen-Threadripper-Reihe gänzlich überspringen ist es heute doch noch soweit und AMD präsentiert die Ryzen-Threadripper-Pro-5000-WX-Serie. Damit ist für all diejenigen, die auf ein Update der "einfachen" Ryzen-Threadripper-Prozessoren gehofft haben, die Luft aber auch schon wieder raus, denn AMD konzentriert sich gänzlich auf das Pro-Segment. Die Gerüchte aus dem Herbst des vergangenen Jahres stimmten also. Bis zu 64 der schnelleren Zen-3-Kerne können hier ab sofort geboten werden.

Mit der Ryzen-Threadripper-Pro-3000-WX-Serie schlug AMD im vergangenen Jahr die Brücke zwischen den Ryzen-Threadripper-Prozessoren im HEDT-Bereich und den Serverprozessoren der EPYC-Reihe. Die doppelte Menge an PCI-Express-Lanes und Speicherkanälen adressierten vor allem professionelle Anwender, die ansonsten zur EPYC-Plattform gegriffen hätten, dort dann aber mit anderen Einschränkungen zu kämpfen hätten. Mit dem Ryzen Threadripper Pro 3995WX haben wir einen solchen Prozessor mit 64 Kernen gegen die damals aktuelle Workstation-Lösung von Intel gestellt.

Warum AMD erst jetzt, rund 16 Monate nach der Einführung der ersten Prozessoren auf Basis von Zen 3, eine Ryzen-Threadripper-Pro-5000-WX-Serie vorstellt, liegt wohl vor allem an der hohen Nachfrage an Zen-3-Prozessoren auf allen anderen Plattformen. Während sich die Liefersituation bei den Ryzen-Prozessoren nach dem Start recht schnell entspannte, kann AMD den Bedarf im Serverbereich noch immer nicht decken. Wochen- und Monatelange Lieferzeiten sind bei größeren Bestellungen die Folge. Intel will alleine im vierten Quartal 2021 mehr Xeon-Prozessoren ausgeliefert haben als AMD EPYC-Prozessoren im kompletten Jahr.

Das Ryzen-Threadripper-Pro-Segment ist zudem vergleichsweise klein und daher in der Prioritätenliste sicherlich nicht ganz oben zu finden. Insofern verwundert es nicht wirklich, dass AMD nur wenigen Monate vor dem vermeintlichen Start der ersten Zen-4-Prozessoren noch eine Ryzen-Threadripper-Pro-5000-WX-Serie vorstellt. Aber AMD sieht in Workstation-Bereich einen großen Wachstumsmarkt. Da die EPYC-Prozessoren auf Basis des Milan-Designs nahezu identisch zu den Ryzen-Threadripper-Pro-5000-WX-Prozessoren sind, hält sich der Aufwand für ein Update hier in Grenzen. Die bestehenden Plattformen können zudem weiterverwendet werden.

Übersicht der Ryzen-Threadripper-Prozessoren
Modell ArchitekturKerne Taktraten L3-Cache TDP Preis
Ryzen Threadripper Pro 5995WX Zen 364 2,7 / 4,5 GHz 256 MB 280 W -
Ryzen Threadripper Pro 3995WX Zen 2642,7 / 4,2 GHz 256 MB 280 W 5.335 Euro
Ryzen Threadripper Pro 5975WX Zen 3323,6 / 4,5 GHz 256 MB 280 W -
Ryzen Threadripper Pro 3975WX Zen 2323,5 / 4,2 GHz 128 MB 280 W 2.885 Euro
Ryzen Threadripper Pro 5965WX Zen 3243,8 / 4,5 GHz 128 MB 280 W -
Ryzen Threadripper Pro 5955WX Zen 3164,0 / 4,5 GHz 64 MB 280 W -
Ryzen Threadripper Pro 3955WX Zen 2163,9 / 4,3 GHz 64 MB 280 W 1.110 Euro
Ryzen Threadripper Pro 5945WX Zen 312 4,1 / 4,5 GHz 64 MB 280 W -
Ryzen Threadripper Pro 3945WX Zen 212 4,0 / 4,3 GHz 64 MB 280 W -

Da wir die Plattformkompatibilität angesprochen haben: Es bleibt beim bestehenden Ökosystem rund um die wenigen WRX80-Mainboards. Als OEM-Anbieter ist Lenovo mit der ThinkStation P620 der Premium-Partner von AMD.

Aus technischer Sicht bleibt es bei den 128 PCI-Express-4.0-Lanes, die von den Ryzen-Threadripper-Pro-5000-WX-Prozessoren angeboten werden. Ebenfalls identisch ist das Octa-Channel-Speicherinterface für bis zu 2 TB an DDR4-3200. Durch die Verwendung der Zen-3-Architektur bzw. der aktuellen CCDs mit eben acht Zen-3-Kernen gibt es aber einige Verbesserungen, die auf Veränderungen der Micro-Architektur beruhen und solche, die durch die Umstrukturierung des CCX mit einem gemeinsamen, 32 MB großen L3-Cache, zustande kommen. Unter anderem besteht das CCD nicht mehr aus zwei CCX mit jeweils vier Kernen und 16 MB L3-Cache, sondern nunmal aus einem 8-Kern-Cluster mit einem gemeinsamen, 32 MB großen L3-Cache.

Es bleibt auch bei den Modellen mit 12, 16, 32 und 64 Kernen, die allesamt SMT unterstützen und daher die doppelte Anzahl an Threads verarbeiten können. Neu ist ein Modell mit 24 Kernen. Der Ryzen Threadripper Pro 5965WX hat also keinerlei Vorgänger.

Aufgrund zahlreicher Änderungen kann AMD bei den Zen-3-Prozessoren auch einen leicht erhöhten Takt anbieten, was bei den Ryzen-Threadripper-Pro-5000-WX-Prozessoren ebenfalls im Tragen kommt. So steigt der Boost-Takt von derzeit maximalen 4,2 bzw. 4,3 GHz auf 4,5 GHz. Auch beim Basis-Takt gibt es je nach Modell um 100 MHz mehr. Keinerlei Änderungen sind jedoch für die TDP vorgesehen. Alle Modelle sollen sich bis zu 280 W genehmigen können.

Die Vormachtstellung im Workstation-Bereich will AMD mit eigenen Benchmarks belegen, die sowohl gegenüber den Xeon-Prozessoren für das Datacenter, als auch den Xeon-W-Modellen, die Intel dediziert für den Workstation-Einsatz auslegt, einen Vorteil haben sollen. Hier geht es nicht nur um die reine Anzahl an Kernen die gegeneinander antreten, sondern auch um die Tatsache, dass AMD mit seinen Ryzen-Threadripper-Pro-WX-Prozessoren 128 PCI-Express-4.0-Lanes anbieten kann und Intel nur 64. Bei der Speicheranbindung liegen beide mit 8x DDR4-3200 inzwischen gleichauf.

Genau wie bei der vorherigen Generation werden auch die Ryzen-Threadripper-Pro-5000-WX-Prozessoren zunächst nur OEMs und SIs zur Verfügung stehen. Daher kennen wir auch keine Preise. Ob und wann die Prozessoren auch im Einzelhandel landen werden, ist nicht bekannt. Zuletzt dauerte es rund sechs Monate, bis die Prozessoren auch einzeln verfügbar gemacht wurden.

Update:

Offenbar versieht Lenovo die Prozessoren weiterhin mit einem Vendor-Lock. Somit sind die Prozessoren auf den Einsatz in den ThinkStation P620 festgelegt. Dies geht aus den technischen Daten hervor.

"Threadripper Pro CPUs support AMD vendor lock."