Abgeschliffener Heatspreader

Ryzen 9 7950X mit niedrigeren Temperaturen

Das Köpfen eines Ryzen-7000-Prozessors hat große Auswirkungen darauf, wie gut er sich kühlen lässt. Allerdings ist eine Direct-Die-Kühlung, also die Verwendung des Kühlers direkt auf den CCDs und dem IOD nicht ganz einfach. Alleine schon der Prozess des Köpfens birgt einige Risiken. Somit konnte jedoch der dicke Heatspreader als eine der möglichen Quellen für die recht hohen Temperaturen ausfindig gemacht werden.

Um für den Wechsel vom Sockel AM4 auf den AM5 die Kompatibilität mit den bestehenden Kühlern beibehalten zu können, hat AMD den Heatspreader etwa 1,2 bis 1,5 mm dick gemacht, um somit auf die gleiche Höhe (Z Height) zu kommen. Der Heatspreader steht etwa 1,2 mm über dem Montage-Rahmen des Sockel AM5 über, so dass man vermuten könnte, dass man den Heatspreader etwas abschleifen könnte. Genau daran arbeitet Roman Hartung alias der8auer bereits und hat YouTuber JayzTwoCents eine frühe Version eines Abschleif-Tools geschickt, der dieses dann auch prompt ausprobiert hat.

Um den Prozessor möglichst gleichmäßig abschleifen zu können, wird er in einen Plastik-Rahmen eingesetzt. Dieser enthält mehrere treppenförmige Erhebungen, mit deren Hilfe man bestimmen kann, um wie viel der Heatspreader bereits abgeschliffen wurde. Vier Schrauben halten den Prozessor im Rahmen. Aufgrund der Markierungen, die als Hilfestellung dienen, kann der Rahmen zur Bestimmung der Stärke, die abgeschliffen wurde, nur einmal eingesetzt werden.

Offenbar wird sich neben dem Rahmen selbst auch das passende Schleifpapier im Lieferumfang befinden. JayzTwoCents hat für die groben Arbeiten auf eine Bandschleifmaschine zurückgegriffen. Über verschiedenen Körnungen wurde dann das letztendliche Ergebnis erreicht.

Am Ende hat er in etwa 0,8 mm des Heatspreaders abgeschliffen. Natürlich musste er danach den Montage-Mechanismus des Kühlers anpassen, denn die wenigsten Systeme dürften die geringere Höhe des Prozessors kompensieren können. Insofern sollte man auch dies im Hinterkopf haben.

Das Ergebnis scheint zu überzeugen: Etwa um 10 °C konnte Jay die Temperatur des verwendeten Ryzen 9 7950X reduzieren. Zuvor erreichte dieser immer die eingestrebten 95 °C. Danach waren es 85 °C. Roman sprach vorsichtig davon, dass die Temperaturen um bis zu 6 °C besser ausfallen sollen nach dem Abschleifen.

Im Vergleich zu einem Delidding-Prozess sowie einer anschließenden Direct-Die-Kühlung ist das Abschleifen des Heatspreaders die weitaus einfachere Lösung. Aktuell ist noch nicht bekannt, ab wann und zu welchem Preis das Abschleif-Tool erhältlich sein wird.