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Advancing AI – diesen Leitspruch hat sich AMD für seinen AI-Event ausgesucht und entsprechend gibt es neben den AI-Hardwarebeschleunigern der Instinct-M300-Serie auch Neuigkeiten aus dem Bereich der Endkundenhardware. Früher als erwartet stellt AMD die Ryzen-8040-Prozessoren vor, die ab dem ersten Quartal 2024 in ersten Geräten zu finden sein sollen.
Wie die Namensgebung bereits verrät, sind die Ryzen-8040-Prozessoren (Hawk Point) für einen Start im Jahre 2024 vorgesehen – soviel verrät die erste Zahl der Modellnummer. Aber weder im Bereich der CPU-Kerne noch der GPU-Architektur gibt es wesentliche Verbesserungen gegenüber der Ryzen-7040-Serie, denn weiterhin werden die CPU-Kerne auf der Zen-4-Architektur und die integrierte Grafikeinheit auf der RDNA-3-Architektur basieren.
Aber AMD erweitert sein Angebot an Prozessoren mit Ryzen AI, der ersten AI-Engine, die in Endkunden-Prozessoren des Herstellers in Form einer NPU verbaut wird und die in einigen Prozessoren der Ryzen-7040-Serie (Phoenix) bereits vorhanden ist. Aber nun baut AMD das Angebot an Prozessoren mit Ryzen AI deutlich aus. Aus vormals fünf Modellen werden nun sieben, die über eine aktive NPU verfügen und deren Rechenleistung in diesem Bereich auch deutlich höher ausfallen soll.
AMD und Intel gehen hier im Gleichschritt, wobei AMD einen leichten Vorsprung hat, da Ryzen AI bereits eine Funktion der Ryzen-7040-Prozessoren ist. Bei Intel hingegen wird der NPU mit Meteor Lake eine große Bedeutung zukommen. Wichtig an dieser Stelle wird aber vor allem sein, dass die Software davon auch Gebrauch macht. Die notwendigen Schnittstellen wird Microsoft bereitstellen und sowohl AMD wie auch Intel rühren bereits seit Monaten die Werbetrommel für ihre AI-Beschleuniger im Endkundenbereich.
Foto- und Videobearbeitung und Videokonferenzen sind aktuell die prominentesten Beispiele für die Nutzung von AI-Hardware direkt auf dem System des Nutzers. Weitere Anwendungsbeispiele werden folgen. Die KI-Sprachassistenten und Generative AI sind aktuell natürlich in aller Munde. Das lokale Ausführung von KI-Rechenaufgaben hat einige Vorteile: So ist das lokale Ausführen bis zu einem gewissen Rechenaufwand schneller, da die Daten nicht erst in eine Cloud-Instanz verschickt werden müssen. Dies deckt auch zugleich den Bereich der Sicherheit der Daten ab, denn diese sollen in vielen Fällen gar nicht erst das eigene System verlassen.
Für Ryzen AI zum Einsatz kommen soll vor allem die NPU auf Basis einer XDNA-Architektur, die wiederum mit dem Zukauft von Xilinx, also der FPGA-Sparte die sich AMD im Jahre 2020 einverleibte, neue Schwung bekommen hat. Die NPU soll KI-Rechenaufgaben vor allem effizient ausführen können.
Aber auch die Zen-4-Kerne und die integrierte Grafikeinheit können Prozesse für Ryzen AI ausführen. Es gibt also auch hier einige Parallelen zu Intel und Meteor Lake, denn auch hier sollen die NPU, CPU-Kerne und die integrierte GPU KI-Rechenaufgaben übernehmen. Je nachdem welche Anforderungen die Anwendung hat, werden dann auch die entsprechenden Ressourcen verwendet.
Trotz der Nutzung von Zen-4-Kernen und der ebenfalls bereits bekannten RDNA-3-Architektur sowie der damit verbundenen Parität hinsichtlich der Hardware-Blöcke sollen die Ryzen-8040-Prozessoren schneller als ihre Vorgänger sein. Dies bezieht sich aber nur auf die AI-Leistung, denn in den eigenen Benchmarks der CPU- und GPU-Leistung zieht AMD nur Intels Core i9-13900H als Vergleichsmodell heran und scheut den Vergleich zu den Ryzen-7040-Prozessoren. Dies tut man aus gutem Grund, denn schneller werden die neuen Modelle hier nicht sein.
Modell | Kerne | Basis/Boost-Takt | cTDP | iGPU | NPU |
Ryzen 9 8945HS | 8 | 4,0 / 5,2 GHz | 35 - 54 W | Radeon 780M | ✓ |
Ryzen 7 8845HS | 8 | 3,8 / 5,1 GHz | 35 - 54 W | Radeon 780M | ✓ |
Ryzen 7 8840HS | 8 | 3,3 / 5,1 GHz | 20 - 30 W | Radeon 780M | ✓ |
Ryzen 7 8840U | 8 | 3,3 / 5,1 GHz | 15 - 30 W | Radeon 780M | ✓ |
Ryzen 5 8645HS | 6 | 4,3 / 5,0 GHz | 35 - 54 W | Radeon 760M | ✓ |
Ryzen 5 8640HS | 6 | 3,5 / 4,9 GHz | 20 - 30 W | Radeon 760M | ✓ |
Ryzen 5 8640U | 6 | 3,5 / 4,9 GHz | 15 - 30 W | Radeon 760M | ✓ |
Ryzen 5 8540U | 6 | 3,2 / 4,9 GHz | 15 - 30 W | Radeon 740M | - |
Ryzen 5 8440U | 4 | 3,0 / 4,7 GHz | 15 - 30 W | Radeon 740M | - |
Die beiden kleinsten Modelle der Ryzen-8040-Serie verzichten auf den Einsatz einer NPU. Wie üblich bieten die HS-Modelle eine konfigurierbare TDP von 35 bis 54 W bzw. 20 bis 30 W. Die U-Modelle können zwischen 15 und 30 W konfiguriert werden.
Ausblick auf Strix Point
Zum Abschluss gibt es noch einen Ausblick auf weitere Ryzen-Prozessoren, die unter dem Namen "Strix Point" im kommenden Jahr auf den Markt kommen sollen. Die Prozessoren werden CPU-Kerne auf Basis der Zen-5-Architektur verwenden und sollen zudem eine RDNA-3.5-Architektur für die integrierte Grafikeinheit enthalten. Die NPU der Strix-Point-Prozessoren soll um den Faktor drei schneller sein als in der aktuellen Generation.
Modellserie | NPU-Leistung | AI-Rechenleistung (Gesamt) |
Ryzen-7040-Serie (Phoenix) | 10 TOPS | 33 TOPS |
Ryzen-8040-Serie (Hawk Point) | 16 TOPS | 39 TOPS |
Ryzen Next-Gen (Strix Point) | > 30 TOPS | - |
Weitere Details zu Strix Point nennt AMD nicht. Der Chip für die Ryzen-8040-Serie ist identisch zur Ryzen-7040-Serie. Die NPU wird durch einen höheren Takt um 60 % schneller. Auf Nachfrage bestätigte AMD, dass es theoretisch auch möglich wäre, die Prozessoren der Ryzen-7040-Serie auf das Niveau der Ryzen-8040-Serie zu bringen. Man könnte auch vermuten, dass AMD mit der Leistung der NPU zu Beginn der Ryzen-7040-Serie so seine Probleme hatte. Durch eine neue Programmierung der NPU und das Taktplus wurde dann die Leistungssteigerung erreicht.
AMD sieht die Spezifikationen der Ryzen-7040-Serie aber als gesetzt und daher keinerlei Möglichkeit, diese nun nachträglich zu ändern. Aus Sicht des Konsumenten wäre dies aber durchaus wünschenswert, zumal wir hier von einer deutlichen Verbesserung sprechen – ein Produkt im Nachhinein zu beschränken, wäre hingegen nicht möglich.
Nun darf man gespannt sein, wann die ersten Notebooks mit den Ryzen-8040-Prozessoren auch wirklich verfügbar sein werden. In der Vergangenheit dauerte es teilweise sehr lange, bis die angekündigten ersten Modelle auch wirklich im Handel verfügbar waren.
Update:
Auf Nachfrage bestätigte AMD, dass die Prozessoren der Ryzen-8040-Serie aus Sicht der IP (CPU-Kerne, GPU, weitere Funktionseinheiten) prinzipiell identisch zu den Phoenix- und Phoenix2-Chips der Ryzen-7040-Serie sind. Eine veränderte Firmware ermöglicht einen höheren Takt der NPU, was zum Leistungsplus von 60 % für die NPU geführt hat. Darüber hinaus sollen die CPU-Kerne auch einen höheren effektiven Takt erreichen. Große Unterschiede zwischen der Ryzen-8040- und Ryzen-7040-Serie sind aber nicht zu erwarten.
Die beiden kleinsten Modelle Ryzen 5 8440U und Ryzen 5 8540U verwenden den Phoenix2-Chip mit Zen-4- und Zen-4c-Kernen. Deren Vorgänger Ryzen 3 7440U und Ryzen 5 7545U wurden erst Anfang November vorgestellt und bekommen nun bereits einen Refresh. Eine NPU ist bei diesen Varianten nicht vorhanden.