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Nach der Übernahme durch Facebook für fast 19 Milliarden US-Dollar macht die Messaging-App WhatsApp in dieser Woche erneut von sich Reden. Bislang lassen sich über den Dienst lediglich Textnachrichten, Fotos und Videos verschicken. Audio-Nachrichten sind über die Push-to-Talk-Funktion ebenfalls seit geraumer Zeit möglich. Ab dem zweiten Quartal soll der Dienst einen Schritt weiter gehen. Wie Mitgründer Jan Koum im Rahmen des heute gestarteten Mobile World Congress in Barcelona ankündigte, will man seinen Nutzern künftig auch Telefonate ermöglichen.
Im Laufe des zweiten Quartals soll WhatsApp um einen Sprachdienst erweitert werden und damit in Konkurrenz zu Skype, Viber oder Line treten – zunächst aber nur für Android- und iOS-Nutzer. Für Windows-Phone- und Blackberry-Geräte soll die Funktion etwas später nachgereicht werden. Grundlage ist das VoIP-Protokoll, eine mobile Datenverbindung ist also weiterhin zwingend notwendig. Laut Koum will man seinen Nutzern damit die Möglichkeit geben, Freunde, Bekannte und Familienmitglieder immer kostengünstig zu erreichen – egal, wo man sich gerade auf der Welt befindet. Der Dienst soll eine „kleinstmögliche“ Bandbreite benötigen, trotzdem aber eine gute Gesprächsqualität bieten.
Damit dürfte WhatsApp erneut bei den Mobilfunkbetreibern für Unmut sorgen, trägt der Dienst mit seinen rund 450 Millionen Nutzern inzwischen doch zu einem großen Teil der sinkenden SMS-Umsätze bei. Mit den kostenlosen bzw. im Hinblick auf die fällige Jahresgebühr günstigen Telefonaten dürfte WhatsApp auch die Telefon-Flatrates und Minutenpreise der Mobilfunkbetreiber nahezu überflüssig machen - sehr zum Leidtragen der Provider.
Nach einem langen Serverausfall am Wochenende hat WhatsApp derzeit andere Probleme. Nach der Übernahme durch Facebook sollen sich immer mehr Nutzer dem Dienst abwenden – vor allem in Deutschland. Alternativen wie „Threema“ oder „Telegram“ erfahren derzeit hingegen einen regelrechten Nutzeransturm. Bis zur Implementierung der neuen Telefonie-Funktion dürften aber zunächst neue Privatsphäre-Einstellungen eingeführt werden.
Ob die und die Telefon-Funktion schon vor der Übernahme durch das weltweit größte soziale Netzwerk geplant waren, ist nicht bekannt.