Hiserius
Enthusiast
Thread Starter
- Mitglied seit
- 13.03.2008
- Beiträge
- 1.723
GEZ hört man in den letzten Tagen immer öfter, kombiniert mit einer Menge Antipathie, und da fragt man sich doch gezwungenermaßen: was ist bloß los mit den Mecker-Deutschen? Ist der Geiz vollends zu Kopf gestiegen? Kann man gutes Fernsehen nicht mehr würdigen und möchte man lieber RTLSat1Pro7 konsumieren? Und weil man ARDZDFarte&Co nicht parallel schauen kann oder es nicht interessiert, soll es einfach abgeschafft werden? Warum möchte man für dieses Angebot nicht monatlich knapp 20 Euro zahlen und wieso regt sich jetzt auf einmal Widerstand, obwohl sich vermutlich nichts mehr daran ändern wird?
Ein bisschen fühle ich mich an S21 erinnert. Da hingen auch schon lang genug in einer verbarrikadierten, alten Toilette, irgendwo in einem verfallenen Industriegebäude am anderen Ende von Schwaben die gesamten Informationen zu diesem Projekt, für jeden "einsehbar" - wenn man manch einem S21-Gegner glauben mag. Fakt ist aber, wie schon bei vielen anderen Dingen, dass die Inhalte schon immer zugänglich waren und dass man entsprechende Fristen hätte wahrnehmen können, um sich gegen dieses Projekt auszusprechen. Diese Option wurde augenscheinlich nur von wenigen - zu wenigen - wahrgenommen. Und auf einmal war der Aufschrei groß, als dann alles ins Rollen kam.
Ist das nicht ein bisschen typisch und lächerlich zugleich? Wieso kann man sich nicht vorab informieren und entsprechend vorher protestieren? Warum lässt man immer nur ein paar Ökos und Antis auf die Gassen raus und geht dann selbst erst auf die Barrikaden, wenn es zu spät ist? Wo genau liegt das Problem?
All diese Fragen stellt man sich derzeit wohl in der GEZ-Zentrale und in den Büros der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten. Inwiefern Politiker sich darüber Gedanken machen, ist grundsätzlich kaum bekannt. Vermutlich möchte man sich da nicht wirklich einmischen bzw Position beziehen. Es würde wohl eine mediale Hinrichtung erfolgen. Denn wer kann es sich heutzutage schon leisten, den Medien die Stirn zu bieten? Der Erfolg und Misserfolg einiger Menschen in dieser Welt hängt mittlerweile von der Berichterstattung ab, bzw von bestimmten Menschen, denen man automatisch ein Ohr leiht, weil ihre Stimme (sei es schriftlich oder verbal) nicht zu überhören ist. Es gab in den letzten Jahren viele interessante Geschichten zu verfolgen, vom Aufstieg bis zum Abstieg. Der Einfluss der Medien insgesamt ist bekannt und gefürchtet. Wenn man auch persönlich kaum etwas zu befürchten hat und das Vermögen ebenfalls kaum in Gefahr gelangen mag, so ergibt sich auf Dauer jedoch immer ein Image-Schaden. Sowas lässt sich selten reparieren.
Aus meiner Sicht ist es völlig nachvollziehbar, warum eine Verbrüderung mit den Medien seit einigen Jahrzehnten, aber vor allem in den letzten Jahren, immer öfter statt gefunden hat. Nachvollziehbar in dem Sinne, dass ich mich in diese Menschen hinein versetzen kann und mir für einen kurzen Moment relativ gut vorstellen kann, wie es wohl sein muss, wenn man den Teppich unter den Füßen weggezogen bekommt, weil man sich ungünstig geäußert oder verhalten hat. Man ist im Fokus und die meisten Schritte in der Öffentlichkeit werden stets begutachtet. Da möchte man natürlich entsprechend weich landen.
Es ist jedoch nicht akzeptabel - weder für diese Menschen, noch für die Medien - sich auf solche Deals einzulassen. Es ist vor allem ein Verrat am investigativem und objektivem Journalismus, an der Aufklärung und an der kritischen Berichterstattung. Wenn die Unabhängigkeit leidet und Meinungen gebildet werden, so sollte man anfangen darüber nachzudenken, inwiefern man diese Art von Medien überhaupt noch braucht.
Nun war es glücklicherweise so, dass die öffentlich-rechtlichen immer darauf bedacht waren, ihre Inhalte einigermaßen neutral auszurichten. Mittlerweile hat sich aber auch das geändert - zum Schlechten hin. Die wenigen Sendungen, die sich mit ernsthaften Fragestellungen und Problemen kritisch auseinandergesetzt haben, sind zu einer Show verkommen, in der es nur noch darum geht, Moderator und bestimmte Darsteller besonders in ein gutes Licht zu rücken. Es geht nur noch um Quoten, nur noch um Geld. Der eigentliche Sinn von Polit-Sendungen ist verloren gegangen. Debatten sind keine Debatten mehr. Es wird nichts Neues mehr hervor gebracht, man hinterfragt nichts mehr, man zeigt nicht die grundlegende Problematik auf und man verzichtet darauf auf Zusammenhänge einzugehen, geschweige denn sie zu erkennen.
Die öffentlich-rechtlichen sind nicht mehr kritisch sich selbst gegenüber und auch nicht ihren Brüdern und Schwestern. Sie sind nur kritisch, wenn es um völlig neue Dinge geht, zB Piratenpartei, PC-Spiele, "abstoßende" Eigenheiten anderer Menschen, Ausländer, Integration, Islam, etc. Und selbst hier sind sie nicht kritisch, sondern voller Resentiments. Neue oder alternative Meinungen werden kaum zugelassen. Es gibt Sendungen gegen PC-Spiele oder gegen bestimmte Parteien oder Strömungen. Aber es gibt keine Sendungen, die positive Aspekte aufzeigen. Die Berichterstattung ist einseitig, geprägt durch ein bestimmtes Meinungsbild der Redakteure und weitere Verantwortlichen dieser Inhalte. Das eigene politische System, die eigene Gesinnung, die eigene politische Orientierung wird stets gelobt und als richtig und wichtig erachtet und als Volksmeinung dargestellt. Wer es bis dahin nicht wusste, wird es ab jetzt wissen und es für richtig halten. Man erhält nicht die Chance, die andere Seite zu sehen. Man bekommt bereits ein fertiges Bild und kann dieses akzeptieren oder auch nicht. Aber alternative Bilder muss man sich selbst suchen. Kritische Kommentare muss man selbst recherchieren. Neue Ideen muss man sich selbst ausdenken oder gezielt danach suchen. Ist das wirklich noch Bildungsfernsehen?
Die eigene Perspektive wird nicht mehr hinterfragt. Das ist ein schlimmer Fehler. Die Staaten im demokratischen Teil der Welt entwickeln sich immer mehr zu Hochburgen der absoluten Kontrolle. Wichtige Gesetze werden angepasst oder hinzugefügt. Gesetze, basierend auf Ideen einzelner, die wir entweder als potent erachten oder als solches akzeptieren mussten. Ideen, die in irgendeiner Form sicherlich von Nutzen sein können, aber nicht unbedingt nur Vorteile mit sich bringen. Wann - wenn nicht jetzt - soll denn aufgeklärt werden? Wann - wenn nicht jetzt - sollte man den Bürger bilden, ihm aufzeigen, was im Gange ist, ihm erklären, was das bedeuten könnte, ihm erläutern, was es für Alternativen gäbe. Dann, auf Basis dieser unzensierten, objektiven Informationen kann der Bürger entscheiden, wem er seine Stimme gibt. Dann und nur dann ist eine Wahl demokratisch, wenn vorher alle Möglichkeiten und Konsequenzen bekannt waren, die eine Realisierung möglich macht oder verhindert.
Der Bürger soll sich selbst darum kümmern, gebildet zu sein. Jeder ist selbst Schuld, wenn er nicht mitbekommen hat, dass gewisse Dinge umgesetzt werden. Wenn es also darum geht, dass der Bürger etwas mitentscheiden soll, dann soll er sich wenigstens bemühen, sich Informationen zu beschaffen. Damit bin ich grundsätzlich einverstanden. Aber dann möchte ich auch nicht Unternehmen und Einrichtungen finanzieren, die mir in dieser Hinsicht entgegenkommen. Wenn ich also schon selbst entscheiden soll, wie ich mich bilde und mit welchen mitteln, warum muss ich dann trotzdem Geld an die öffentlich-rechtlichen zahlen, obwohl ich auf ihre Berichterstattung pfeife?
Wo fängt Freiheit an und wo hört sie auf? Darf man sich überhaupt über solche Grundsätze unterhalten? Was wäre, wenn jeder den Führerschein machen müsste, weil man vllt mal irgendwann Auto fahren möchte? Was wäre, wenn jeder KFZ-Steuern zahlen müsste, einfach nur vorsorglich, falls man sich mal ein Auto kaufen möchte? Was, wenn man monatlich einfach mal eine Tabak-Steuer abdrücken müsste, weil man eventuell mal eine Kippe rauchen könnte? Wäre das immer noch fair?
Deswegen ist der Brechreiz stets vorhanden - bei mir zumindest. Ich soll für einen Service zahlen, den ich nicht nutzen möchte. Es ist ehrlich gesagt ganz gut gemeint, solch einen Service anzubieten und auch nur fair, ihn zu bezahlen, WENN man ihn nutzt. Ich würde sehr gern eine "Bildungs-Flatrate" monatlich bezahlen, wenn es denn Bildung wäre. Tatsächlich muss ich mich zumindest mit einem schlechten Online-Angebot auseinandersetzen, denn einen Fernseher besitze ich selbst nicht. Wenn ich dann mal bei meinen Eltern oder Freunden die eine oder andere Sendung im öffentlich-rechtlichen schaue, oder online Zusammenfassungen lese, frage ich mich: wie können diese Inhalte überhaupt irgendwie mit dem Begriff "Bildungsfernsehen" in Berührung kommen? Wie kann man es dann bitte als solches verkaufen?
Mir ist nicht klar, warum es die GEZ überhaupt gibt und warum alle etwas zahlen müssen. Bei allen nichtigen Dingen darf man auch selbst entscheiden, ob man sie konsumieren möchte oder nicht. Was ist das überzeugende Argument der öffentlich-rechtlichen? Für mich klingt es nach "Wenn wir schon nicht mit dem Angebot überzeugen können, dann müssen wir eben eine Finanzierung erzwingen".
Jeder Bürger, jeder Unternehmer muss sich den Arsch aufreißen und Leistung bringen, damit man am Ende des Monats Geld sieht. Die öffentlich-rechtlichen müssen nur irgendwie ihr Programm füllen, das Geld gibts trotzdem. Wenn ich von jedem Bürger 1 Cent im Monat kriegen würde, müsste ich auch nichts mehr arbeiten. Im Gegenzug beglücke ich alle mit meinem Dasein. Wäre das auch fair? Immerhin zahlt ja jeder nur 1 Cent. Da kann doch keiner meckern. Ich fühl mich fett verarscht und kann nichts dagegen tun. Außer vllt darüber reden und mir sagen lassen, dass ich mich nicht beschweren sollte, weil es mir so gut geht in diesem Land. Ich denke auch, dass das im Grunde ein guter Ansatz ist. Immer schön die Füße still halten, alles schön reden und brav sein. Sonst bekommt man nichts mehr vom Weihnachtsmann.
Zum Abschluss habe ich eigentlich nur eine Bitte: macht euch Gedanken über diese Sache. Hinterfragt den Sinn der GEZ. Wenn ihr einen findet, dann zahlt brav die Gebühr. Wenn nicht, dann zieht euch endlich mal Socken an, kriegt euren Arsch hoch und macht mal was dagegen - auch wenn es vllt nur ein kleines Zeichen des Protests ist. Aber einfach nur akzeptieren nach dem Motto "wird sich doch eh nichts ändern" finde ich persönlich echt mies. Wenn man schon bei solchen Dingen aufgibt und sich damit abfindet, was ist dann mit wirklich wichtigen Dingen im Leben?
Über einen differenzierten Diskurs würde ich mich auch freuen.
Ein bisschen fühle ich mich an S21 erinnert. Da hingen auch schon lang genug in einer verbarrikadierten, alten Toilette, irgendwo in einem verfallenen Industriegebäude am anderen Ende von Schwaben die gesamten Informationen zu diesem Projekt, für jeden "einsehbar" - wenn man manch einem S21-Gegner glauben mag. Fakt ist aber, wie schon bei vielen anderen Dingen, dass die Inhalte schon immer zugänglich waren und dass man entsprechende Fristen hätte wahrnehmen können, um sich gegen dieses Projekt auszusprechen. Diese Option wurde augenscheinlich nur von wenigen - zu wenigen - wahrgenommen. Und auf einmal war der Aufschrei groß, als dann alles ins Rollen kam.
Ist das nicht ein bisschen typisch und lächerlich zugleich? Wieso kann man sich nicht vorab informieren und entsprechend vorher protestieren? Warum lässt man immer nur ein paar Ökos und Antis auf die Gassen raus und geht dann selbst erst auf die Barrikaden, wenn es zu spät ist? Wo genau liegt das Problem?
All diese Fragen stellt man sich derzeit wohl in der GEZ-Zentrale und in den Büros der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten. Inwiefern Politiker sich darüber Gedanken machen, ist grundsätzlich kaum bekannt. Vermutlich möchte man sich da nicht wirklich einmischen bzw Position beziehen. Es würde wohl eine mediale Hinrichtung erfolgen. Denn wer kann es sich heutzutage schon leisten, den Medien die Stirn zu bieten? Der Erfolg und Misserfolg einiger Menschen in dieser Welt hängt mittlerweile von der Berichterstattung ab, bzw von bestimmten Menschen, denen man automatisch ein Ohr leiht, weil ihre Stimme (sei es schriftlich oder verbal) nicht zu überhören ist. Es gab in den letzten Jahren viele interessante Geschichten zu verfolgen, vom Aufstieg bis zum Abstieg. Der Einfluss der Medien insgesamt ist bekannt und gefürchtet. Wenn man auch persönlich kaum etwas zu befürchten hat und das Vermögen ebenfalls kaum in Gefahr gelangen mag, so ergibt sich auf Dauer jedoch immer ein Image-Schaden. Sowas lässt sich selten reparieren.
Aus meiner Sicht ist es völlig nachvollziehbar, warum eine Verbrüderung mit den Medien seit einigen Jahrzehnten, aber vor allem in den letzten Jahren, immer öfter statt gefunden hat. Nachvollziehbar in dem Sinne, dass ich mich in diese Menschen hinein versetzen kann und mir für einen kurzen Moment relativ gut vorstellen kann, wie es wohl sein muss, wenn man den Teppich unter den Füßen weggezogen bekommt, weil man sich ungünstig geäußert oder verhalten hat. Man ist im Fokus und die meisten Schritte in der Öffentlichkeit werden stets begutachtet. Da möchte man natürlich entsprechend weich landen.
Es ist jedoch nicht akzeptabel - weder für diese Menschen, noch für die Medien - sich auf solche Deals einzulassen. Es ist vor allem ein Verrat am investigativem und objektivem Journalismus, an der Aufklärung und an der kritischen Berichterstattung. Wenn die Unabhängigkeit leidet und Meinungen gebildet werden, so sollte man anfangen darüber nachzudenken, inwiefern man diese Art von Medien überhaupt noch braucht.
Nun war es glücklicherweise so, dass die öffentlich-rechtlichen immer darauf bedacht waren, ihre Inhalte einigermaßen neutral auszurichten. Mittlerweile hat sich aber auch das geändert - zum Schlechten hin. Die wenigen Sendungen, die sich mit ernsthaften Fragestellungen und Problemen kritisch auseinandergesetzt haben, sind zu einer Show verkommen, in der es nur noch darum geht, Moderator und bestimmte Darsteller besonders in ein gutes Licht zu rücken. Es geht nur noch um Quoten, nur noch um Geld. Der eigentliche Sinn von Polit-Sendungen ist verloren gegangen. Debatten sind keine Debatten mehr. Es wird nichts Neues mehr hervor gebracht, man hinterfragt nichts mehr, man zeigt nicht die grundlegende Problematik auf und man verzichtet darauf auf Zusammenhänge einzugehen, geschweige denn sie zu erkennen.
Die öffentlich-rechtlichen sind nicht mehr kritisch sich selbst gegenüber und auch nicht ihren Brüdern und Schwestern. Sie sind nur kritisch, wenn es um völlig neue Dinge geht, zB Piratenpartei, PC-Spiele, "abstoßende" Eigenheiten anderer Menschen, Ausländer, Integration, Islam, etc. Und selbst hier sind sie nicht kritisch, sondern voller Resentiments. Neue oder alternative Meinungen werden kaum zugelassen. Es gibt Sendungen gegen PC-Spiele oder gegen bestimmte Parteien oder Strömungen. Aber es gibt keine Sendungen, die positive Aspekte aufzeigen. Die Berichterstattung ist einseitig, geprägt durch ein bestimmtes Meinungsbild der Redakteure und weitere Verantwortlichen dieser Inhalte. Das eigene politische System, die eigene Gesinnung, die eigene politische Orientierung wird stets gelobt und als richtig und wichtig erachtet und als Volksmeinung dargestellt. Wer es bis dahin nicht wusste, wird es ab jetzt wissen und es für richtig halten. Man erhält nicht die Chance, die andere Seite zu sehen. Man bekommt bereits ein fertiges Bild und kann dieses akzeptieren oder auch nicht. Aber alternative Bilder muss man sich selbst suchen. Kritische Kommentare muss man selbst recherchieren. Neue Ideen muss man sich selbst ausdenken oder gezielt danach suchen. Ist das wirklich noch Bildungsfernsehen?
Die eigene Perspektive wird nicht mehr hinterfragt. Das ist ein schlimmer Fehler. Die Staaten im demokratischen Teil der Welt entwickeln sich immer mehr zu Hochburgen der absoluten Kontrolle. Wichtige Gesetze werden angepasst oder hinzugefügt. Gesetze, basierend auf Ideen einzelner, die wir entweder als potent erachten oder als solches akzeptieren mussten. Ideen, die in irgendeiner Form sicherlich von Nutzen sein können, aber nicht unbedingt nur Vorteile mit sich bringen. Wann - wenn nicht jetzt - soll denn aufgeklärt werden? Wann - wenn nicht jetzt - sollte man den Bürger bilden, ihm aufzeigen, was im Gange ist, ihm erklären, was das bedeuten könnte, ihm erläutern, was es für Alternativen gäbe. Dann, auf Basis dieser unzensierten, objektiven Informationen kann der Bürger entscheiden, wem er seine Stimme gibt. Dann und nur dann ist eine Wahl demokratisch, wenn vorher alle Möglichkeiten und Konsequenzen bekannt waren, die eine Realisierung möglich macht oder verhindert.
Der Bürger soll sich selbst darum kümmern, gebildet zu sein. Jeder ist selbst Schuld, wenn er nicht mitbekommen hat, dass gewisse Dinge umgesetzt werden. Wenn es also darum geht, dass der Bürger etwas mitentscheiden soll, dann soll er sich wenigstens bemühen, sich Informationen zu beschaffen. Damit bin ich grundsätzlich einverstanden. Aber dann möchte ich auch nicht Unternehmen und Einrichtungen finanzieren, die mir in dieser Hinsicht entgegenkommen. Wenn ich also schon selbst entscheiden soll, wie ich mich bilde und mit welchen mitteln, warum muss ich dann trotzdem Geld an die öffentlich-rechtlichen zahlen, obwohl ich auf ihre Berichterstattung pfeife?
Wo fängt Freiheit an und wo hört sie auf? Darf man sich überhaupt über solche Grundsätze unterhalten? Was wäre, wenn jeder den Führerschein machen müsste, weil man vllt mal irgendwann Auto fahren möchte? Was wäre, wenn jeder KFZ-Steuern zahlen müsste, einfach nur vorsorglich, falls man sich mal ein Auto kaufen möchte? Was, wenn man monatlich einfach mal eine Tabak-Steuer abdrücken müsste, weil man eventuell mal eine Kippe rauchen könnte? Wäre das immer noch fair?
Deswegen ist der Brechreiz stets vorhanden - bei mir zumindest. Ich soll für einen Service zahlen, den ich nicht nutzen möchte. Es ist ehrlich gesagt ganz gut gemeint, solch einen Service anzubieten und auch nur fair, ihn zu bezahlen, WENN man ihn nutzt. Ich würde sehr gern eine "Bildungs-Flatrate" monatlich bezahlen, wenn es denn Bildung wäre. Tatsächlich muss ich mich zumindest mit einem schlechten Online-Angebot auseinandersetzen, denn einen Fernseher besitze ich selbst nicht. Wenn ich dann mal bei meinen Eltern oder Freunden die eine oder andere Sendung im öffentlich-rechtlichen schaue, oder online Zusammenfassungen lese, frage ich mich: wie können diese Inhalte überhaupt irgendwie mit dem Begriff "Bildungsfernsehen" in Berührung kommen? Wie kann man es dann bitte als solches verkaufen?
Mir ist nicht klar, warum es die GEZ überhaupt gibt und warum alle etwas zahlen müssen. Bei allen nichtigen Dingen darf man auch selbst entscheiden, ob man sie konsumieren möchte oder nicht. Was ist das überzeugende Argument der öffentlich-rechtlichen? Für mich klingt es nach "Wenn wir schon nicht mit dem Angebot überzeugen können, dann müssen wir eben eine Finanzierung erzwingen".
Jeder Bürger, jeder Unternehmer muss sich den Arsch aufreißen und Leistung bringen, damit man am Ende des Monats Geld sieht. Die öffentlich-rechtlichen müssen nur irgendwie ihr Programm füllen, das Geld gibts trotzdem. Wenn ich von jedem Bürger 1 Cent im Monat kriegen würde, müsste ich auch nichts mehr arbeiten. Im Gegenzug beglücke ich alle mit meinem Dasein. Wäre das auch fair? Immerhin zahlt ja jeder nur 1 Cent. Da kann doch keiner meckern. Ich fühl mich fett verarscht und kann nichts dagegen tun. Außer vllt darüber reden und mir sagen lassen, dass ich mich nicht beschweren sollte, weil es mir so gut geht in diesem Land. Ich denke auch, dass das im Grunde ein guter Ansatz ist. Immer schön die Füße still halten, alles schön reden und brav sein. Sonst bekommt man nichts mehr vom Weihnachtsmann.
Zum Abschluss habe ich eigentlich nur eine Bitte: macht euch Gedanken über diese Sache. Hinterfragt den Sinn der GEZ. Wenn ihr einen findet, dann zahlt brav die Gebühr. Wenn nicht, dann zieht euch endlich mal Socken an, kriegt euren Arsch hoch und macht mal was dagegen - auch wenn es vllt nur ein kleines Zeichen des Protests ist. Aber einfach nur akzeptieren nach dem Motto "wird sich doch eh nichts ändern" finde ich persönlich echt mies. Wenn man schon bei solchen Dingen aufgibt und sich damit abfindet, was ist dann mit wirklich wichtigen Dingen im Leben?
Über einen differenzierten Diskurs würde ich mich auch freuen.
Zuletzt bearbeitet: