Hi, ich hab mir jetzt wie bereits angedroht
den GX2 geholt allerdings den 17 Zöller. Hab ihn bei Mindfactory bestellt mit Pixelfehlertest.
Lief reibungslos:
Morgens bestellt, nachmittags Paket ausgeliefert, übernächsten Morgen Packet angekommen. Super!
Hab natürlich als erstes nen Pixelfehlertest gemacht - ohne Befund soweit.
Hab danach mal ein paar Test gemacht mit PixPerAn von Prad.de
Ich war dabei in der glücklichen Lage wirklich vergleichen zu können, denn ich hab hier sowohl einen 4 Jahre alten TFT (Samsung Syncmaster 152T) als auch einen hochwertigen Röhrenmonitor (Philips Brilliance 109P) stehen.
Hab den Test auf allen Monitoren laufen lassen.
Ich hab dabei bei den TFTs nicht wie empfohlen Helligkeit und Kontrast auf 100 gestellt,sondern die Test mit alltagstauglichen Werten gemacht. (beide Werte auf 50) Meine Tests spiegeln also nicht die Maximalleistung der TFTs wider, dafür aber die Alltagsleistung (kein Mensch wird lange auf einen TFT mit 100% Helligkeit starren wollen)
Ich werd jetzt auch nicht auf alle Punkte eingehen, die ja hier zum Teil schon ausführlich beschrieben wurden, sondern nur die wo ich eine etwas andere Meinung oder Ergänzungen habe.
Schlieren und Unschärfe
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Der 152T hat eine (vom Hesteller angebene) Reaktionszeit von 25 ms, der GX2 hat 4 ms. Demnach könnte man theoretisch auf ein Verbesserung des Schlierenverhaltens um ca. das 6fache hoffen. Als flux ein Test gemacht...
Mit Hilfe des Verfolgungstest in PixPerAn kann man die Schlierenlänge in Pixeln ermitteln bei drei unterschiedlichen Farbkombis:
152T: 25/20/26 Pixel
Bei dem 152T beträgt die Pixelbreite 0,297 mm, demnach hat man Schlierenlängen zwischen ca. 5,9 und 7,7 mm.
70GX2: 4/8/12 Pixel
Hier ist zu beachten, das die Pixelgröße bei dem 17 Zöller bauartbedingt etwa 11% kleiner ist (0,264 mm) als beim 152T (auch im Vergleich zum 90GX2!).
Man erhält demnach Schlierenlängen zwischen ca. 1-3 mm für den 70GX2. Wer den Test mit einem 90GX2 macht düfte etwas bessere Pixelwerte bekommen, so daß sich die absolute Schlierenlänge nicht von meinem Ergebnis unterscheiden dürfte.
Fazit: Im Vergleich zum 152T hat der 70GX2 also eine um ca. den Faktor 3,4 verkürzte Schlierenlänge. Also nicht 6fach kürzer, wie einem die theoretischen ms-Werte glauben lassen wollen. Insgesamt aber ein guter Wert.
Interessant beim PixPerAn Test ist auch das fahrende Auto im Hauptbildschirm, das sich horizontal von recht nach links bewegt.
Nur beim Röhrenmontitor entspricht das bewegte Bild auch dem Standbild, ist also auch in Bewegung randscharf. Auch nur hier ist man in der Lage, den Text in der Sprechblase zu lesen.
Bei den beiden TFT ist das ein Ding der Unmöglichkeit. Bei beiden ist das Auto unscharf und (mehr oder weniger) mit Schlieren behaftet.
Nach den Messwerten kommt der für viele interessantere Praxistest, den ich mit Hilfe von Unreal Tournament 2004 vorgenommen habe, das es sich hier um einen sehr schnellen Shooter handelt.
Dabei muss ich sagen, das sich die Schlieren weder beim 152T und erst recht nicht beim 70GX2 störend bemerkbar machen.
Was dagegen bei beiden TFTs im direkten Vergleich zum Röhrenmonitor wesentlich mehr stört ist die generelle Tendenz von TFTs bei schnellen Bewegungen das Bild unscharf werden zu lassen. Und das stört schon gewaltig, besonders wenn man direkt innerhalb kurzer Zeit zwischen Röhre und TFT wechselt.
Aber auch hier gilt: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Spielt man längere Zeit am TFT, merkt man es bald nur noch, wenn man sich darauf konzentriert. In der Hitze des Gefechts sieht man es dann fast nicht mehr.
Um es noch mal deutlich zu sagen: SCHLIEREN und UNSCHÄRFE sind zwei Paar Schuhe: SCHLIEREN entstehen an sich schnell bewegenden Objekten und können durch schnellere Reaktionszeiten verkürzt werden.
Die UNSCHÄRFE bezieht sich auf das gesamte Bild (z.B. bei schnellen Drehgewegungen oder Strafing in Shootern) und betrifft grundsätzlich ALLE TFTs, völlig unerheblich welche Reaktionszeiten diese bieten!
Somit kann man sagen: Profispieler oder sehr empfindliche Spielernaturen sollten auch heute noch besser zu einem Röhrenmonitor greifen.
Wer nicht so empfindlich ist und auch öfters auf LANs geht (also keinen Bock hat dicke Röhrenmonitore durch die Gegend zu schleppen) dem kann ich den 70GX2 (oder auch den 90GX2) aber durchaus empfehlen.
Ausleuchtung
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Kaum ein spieletaugliches TFT mit TN-Panel schafft hier Bestnoten, auch der 70GX2 macht hier keine Ausnahme.
Die aus Pixelfehlertest bekannten Vollfarbflächen in weiß, schwarz, rot, grün und blau sind noch sehr gleichmäßig ausgeleuchtet, bis auf die hier im Thread bereits erwähnten schmalen, etwas helleren Streifen an den Rändern, die aber nicht wirklich stören.
Ganz anders sieht es aus, wenn man mal als Desktophintergrund einen einfarbigen Hintergrund in z.B. 70% Grau einstellt. Dieser wird beim 70GX2 extrem ungleichmäßig dargestellt. Zum einen wird die Fläche von oben nach unten heller, zum anderen befindet sich im oberen Drittel eine dunklere ellipsenförmige Wolke, die sich waagerecht fast über den ganzen Bildschirm legt. Nicht gerade das Gelbe vom Ei, zumal dieser Hintergrund bei mir Standard ist.
Da ich nicht sicher bin, ob es sich hierbei um eine generelle Schwäche bei TN-TFTs handelt oder als eine Produktionsschwankung nur bei meinem TFT auftritt, wäre ich allen dankbar, die das mal bei ihrem Monitor austesten würden. Also einfach mal in den Eigenschaften von Anzeige -> Desktop den Hintergrund auf "kein" stellen und als Farbe unter "andere..." ein Grau mit den RGB-Werten 80/80/80 erstellen und diese übenehmen. Habt ihr dann auch dieses Problem?
Spiegeloberfläche:
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Stört sie oder stört sie nicht? Da hört man im Forum ständig unterschiedliches. Zum Glück kann ich auch hier gut und objektiv vergleichen:
Das 152T TFT hat eine matte Oberfläche und spiegelt selbst mit Fenster im Rücken bei Tageslicht so gut wie gar nicht.
Der Röhrenmonitor hat zwar eine entspiegelte Oberfläche, da nervt das Fenster aber schon, so das ich tagsüber beim Zocken die Jalousien etwas herunterlassen muss. Dafür nervt aber die Lampe an der Zimmerdecke nicht.
Das sieht beim 70GX2 schon ganz anders aus. Da musste ich die Deckenlampe durch geschicktes Drehen und Wenden des TFT aus dem Bild schaffen. Bei einem Fenster im Rücken hat man dagegen keine Chance mehr. In Windows selbst stört es nicht so sehr, aber bei Spielen (besonders in dunklen Ecken) dafür umso mehr. Wer nicht ständig mit heruntergelassenen Jalousien zocken will, sollte sich einen Raumteiler in den Rücken stellen oder einen geigneteren Platz für seinen Compi wählen.
Alles in allem kann ich nur hoffen, das die Hersteller von dieser spiegelnden Modeerscheinung schnell wieder Abstand nehmen. Denn es kann nicht angehen, das man seine räumlichen Gegebenheiten an einen neuen Monitor anpassen muss. Da verzichte ich auch gerne auf die knackigeren Farben.
Leider ist es zur Zeit so, das man günstige spieltaugliche TFTs mit einer akzeptablen Bildqualität ohne diesen Spiegel so gut wie nicht bekommt. Schade eigentlich. Aber gibts da nicht für Monitore so Anti-Blend-Vorrichtungen zum Anflanschen...?
Interpolation:
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Hier hat die Gamestar geschrieben, das die Interpolation beim GX2 "grobkörnig" ist im Vergleich zu anderen TFTs. Da war ich natürlich sehr gespannt, was das bedeutet.
Allerdings muss ich sagen, das es völlig irrelevant ist, ob die Interpolation etwas grobkörniger ist als bei anderen. Denn jede geringere Auflösung als die physikalische sieht mit Interpolation einfach kacke aus. Auch bei meinem 152T. In Windows auf jeden Fall. In Spielen kann man teilweise noch mit leben, aber das wahre ist das auch nicht. Ist aber denke ich kein spezielles Problem des GX2, sondern gilt wohl für alle TFTs. Ich kann jedem, der aus Performancegründen mit kleineren Auflösungen spielen muss, nur ans Herz legen den TFT digital anszuschließen und dann im Grafikkartentreiber die Interpolation abzuschalten. Bei 1024x768 sind die schwarzen Ränder erträglich. Wer so alte Hardware hat, das er tatsächlich noch auf kleinere Auflösungen angewiesen ist, sollte auf einen TFT verzichten und bei der Röhre bleiben.
Hui, das is ja jetzt doch ausführlicher geworden als geplant
Mir war es wichtig, mal wirklich objektiv meine Meinung zu schildern und mich von diesen "Mann, der TFT ist so geil, das ich gleich nen Orgasmus kriege"-"User-reviews" abzusetzen, die man besonders oft bei prad.de vorfindet. Deshalb habe ich auch nichts geschrieben über die "Super-Optik" des GX2 oder wie "stylisch" die Spiegeloberfläche im ausgeschalteten Zustand rüberkommt
Alles was ich nicht erwähnt habe entspricht den Erwartungen, die man an ein TFT dieser Preisklasse hat.
Soweit so gut.
NZC
PS: Achja, hatte ich erwähnt, das ich den 70GX2 behalten werde? Nein?
Doch, werde ich! Ich glaube kaum, das man zurzeit einen deutlich besseren Monitor zum Zocken irgenwo bekommt. Also keine Sorge: Trotz einiger Schwächen ein empfehlenswerter Monitor.