Die Bewertung eines Spiels, das praktisch keinen nennenswerten Fehler begeht und alles richtig macht, sollte einfach sein. Dafür wurde doch die Höchstwertung erfunden, oder nicht? Nun, Alan Wake schrammt dran vorbei. Das, was da ist, grenzt an die nötige Perfektion. Es geht hier mehr um das, was fehlt.
Namentlich ist das zum ersten der Wiederspielwert. Andere Spiele haben ihren Multiplayer oder ihre variierenden Enden. Bei Alan Wake wartet da nicht viel. Nicht dass ich ein anderes Ende möchte oder das Spiel es bräuchte, denn was die Story angeht, kann man von einem Spiel kaum mehr verlangen. Aber wenn schon alles möglich ist, wenn die ganze Welt auf den Kopf gestellt wird: Dann gebt mir auch diese ganz großen, Over-the-Top-Living-On-The-Edge-Momente. Mit diesen geizt Wake ein wenig.
Aber ich nöle auf hohem Niveau vor mich hin. Das Spiel erzählt mit viel Talent eine cineastisch inszenierte, überlebensgroße Geschichte mit einem Blick für die Feinheiten, die man so nur ganz selten bekommt. Es leistet sich keine spielerischen Fehler, und auch wenn Wake das Third-Person-Shootern nicht neu erfindet, setzt man es so gekonnt um, als wäre es das Natürlichste auf der Welt. Die Mischung aus Storytelling und handwerklich fehlerfreier Spielgestaltung machen Wake zu einer außerordentlich feingeschliffenen Spielerfahrungen. Selbst wenn man es nach 10-15 Stunden ins Regal stellt und nie wieder hervorholt: Dieser eine Durchgang bleibt ein denkwürdiges Erlebnis. Alan Wake ist etwas Außergewöhnliches, etwas, das die Spielewelt bereichert.
Alan Wake Test - Seite 3 // Xbox 360 /// Eurogamer.de