RAM Experimente
Vielen Dank an parodius4, der mir den OCZ RAM Booster super flott zugeschickt hat!
Idee:
Da keines meiner beiden 2 x 512 MB
GeIL One Series S TCCD DDR400/DDR600 Kits in den blauen DIMM Slots 220 MHz schafften (in den schwarzen DIMM Slots gehen 250 MHz!), lag der Gedanke nahe, dass es an der Spannung liegt. Das Board bietet bekanntlich nur die Einstellungen "AUTO", "LOW" und "HIGH" an. Mit der Einstellung "HIGH" sind das ca. 2,7 - 2,8 V. Doch wie erhöht man die Spannung auf mehr als "HIGH"?
OCZ DDR Booster Diagnostic Device:
Genau! Dieses nette Teilchen passt in einen DIMM Slot und gibt per Drehregler bis zu 3,9 V Spannung auf die RAMs.
Einbau:
Das beigelegte Kabel wird in den 20poligen ATX Netzanschluss des Mainboards eingesteckt und dann mit dem entsprechenden Kabel des Netzteils verbunden. Der RAM Booster holt sich seinen Strom also ohne Umwege direkt vom Netzteil.
Leider passt er wegen seiner etwas dickeren Bauart nur in die (schwarzen) DIMM Slots 2 oder 4. Somit kommt eine Versorgung zweier Riegel in den wesentlich performanteren schwarzen DIMM Slots leider nicht in Frage.
Der Einbau funktioniert problemlos. Der RAM Booster rastet wie ein ganz normaler RAM Riegel ein. Nun müssen nur noch die beiden vom Adapterkabel abzweigenden Stromkabel in die farblich gekennzeichneten Kontakte gesteckt werden. Fertig!
Kleiner TIPP: Verbindet erst die beiden Stromkabel mit dem RAM Booster, da doch etwas Druck zum Einstecken nötig ist, bevor Ihr den RAM Booster in seinen DIMM Slot steckt.
Betrieb:
WICHTIG: Stellt sicher, dass der Drehregler ganz links (Volldrehung gegen den Uhrzeigersinn) am Anschlag steht. Andernfalls könnte es passieren, dass sich Eure heißgeliebten Riegel schon beim ersten Start verabschieden.
In der Gebrauchsanweisung wird darauf hingewiesen, dass man die Spannung möglichst nicht unter Windows verändern sollte, da dies eventuell zu Abstürzen bzw. Freezes führen kann. Vielmehr wird empfohlen, nach dem Start des Rechners das BIOS aufzurufen und unter dieser "Oberfläche" den RAM Booster auf den gewünschten Wert einzustellen.
Beim ersten Start dauert es ein wenig, bis die LEDs des RAM Boosters die korrekte Standard-Spannung anzeigen. Bei einer Anzeige von 2,8 V stabilisierte sich bei mir der Wert. Nach dem in der Gebrauchsanweisung empfohlenen Neustart wird der korrekte Wert von 2,8 V anzeigt. Nun kann man die gewünschte Spannung mit dem Drehregler per Rechtsdrehung einstellen.
Erfahrungen:
Beim ersten Anlauf mit aktivem RAM Booster habe ich die Spannung lediglich von 2,8 auf 2,9 V angehoben.
=> Beim anschließenden Stabilitätstest mit Prime bzw. Benchen mit SuperPi und 3DMark 05 waren lediglich wenige MHz mehr - 256 statt 250 - als ohne den RAM Booster drin.
Wesentlich hilfreicher war die Tatsache, dass der RAM Booster nun auch die blauen DIMM Slots so versorgte, dass diese den schwarzen DIMM Slots in ihrer Performance ebenbürtig waren. Hilfreich ist das vor allem deswegen, da ein Dual Channel Betrieb bei der Verwendung des RAM Boosters nur mit den blauen DIMM Slots möglich ist, da der RAM Booster - wie schon erwähnt - wegen seiner Bauweise einen schwarzen DIMM Slot belegt.
Nun hob ich die Spannung schrittweise bis auf 3,2 V an.
=> Bei 3,2 V lief ein einzelner RAM Riegel mit bis zu 270 MHz mit den Timings 2,5-4-4-7. Eine weitere Erhöhung des RAM-Taktes wurde mit einem Neustart des Rechners quittiert.
=> Wirklich erstaunlich war, dass die Timings
2,0-3-3-6 bis zu 266 RAM-Takt funktionierten. Die oben schon beschriebene Entschärfung der Timings brachte also fast nichts mehr.
=> Die Erhöhung auf 3,2 V trieb vor allem die Temperatur der Northbridge sehr stark in die Höhe. Der Kühlkörper wurde sehr heiß, obwohl er von einem im Gehäuse frei angebrachten 120mm Lüfter gekühlt wird.
=> Auch der/die RAM(s) wurden bei 3,2 V merklich wärmer - vor allem beim Benchen mit 3DMark 05.
=> Sobald ich zwei RAMs verwendete, brachen die Ergebnisse ein. Gleichzeitig wurde die Northbridge noch wesentlich heißer.
=> Bei drei verwendeten RAMs ging die Performance noch weiter zurück.
An dieser Stelle brach ich aus Vorsicht - bzw. Angst vor Defekten an der Northbridge bzw. den RAMs - das Experiment ab. Die verwendeten GeIL One Series S TCCD DDR400/DDR600 sind ohnehin offiziell "nur" bis 2,95 V zugelassen.
Positiv: Ohne den RAM Booster war ein Start mit 2,5-X-X-X Timings nicht möglich - unter Windows konnte das aber via MemSet geändert werden. Dieses Problem löste der RAM Booster. Er gewährleistete einen stabilden Start mit 2,5-X-X-X Timings, die aber - wie oben schon beschrieben - fast nichts mehr brachten.
Fazit:
Mit aktivem RAM Booster sind wesentlich höhere RAM-Takte bei extrem scharfen Timings möglich. Auch pajaa hatte das schon berichtet, dessen BH-5 Chips ja noch wesentlich stromhungriger als die TCCDs sind.
Dieser Leistungsvorteil wird allerdings mit jedem installierten RAM Riegel geringer. Ein stabiler Betrieb mit zwei oder drei RAMs ist nur mit einem wesentlich geringeren RAM-Takt als mit nur einem Riegel möglich.
Lässt man drei RAMs mit 3,2 V mit einem stark übertakteten E4300 laufen, ist ein stabiler Betrieb fast nicht möglich.
Nach der ganzen Testerei glaube ich nun mit ziemlicher Sicherheit sagen zu können, dass die
Northbridge der limitierende Faktor des Boards ist.
Wie komme ich darauf?
=> Die aktiv gekühlte Northbridge erlaubt mir einen stabilen FSB von 300.
=> Ohne aktive Kühlung ist das bei meinem Board nicht möglich.
=> Der Betrieb mit nur einem RAM Riegel erhitzt den Kühlkörper meiner Northbridge selbst während langer Benchmarks nur handwarm. Selbst wenn der E4300 dabei mit 2,7 GHz läuft.
=> Der Betrieb mit drei RAM Riegel erhitzt den Kühlkörper meiner Northbridge extrem.
Im Moment gönnt sich mein Board mit nur 1,8 GHz und einem einzigen RAM eine Verschnaufpause.
Gruss Andi
PS: Gerade habe ich mit einem vorgestern bei eBay ersteigerten - und heute gelieferten!!! -
512 MB A-Data Vitesta DDR566 Riegel OHNE RAM Booster ein paar Tests laufen lassen. Soviel schon vorweg: Der Riegel rennt ohne Ende! More to come...