Hallo,
hab nur die letzten 10 Seiten gelesen. Wie die meisten hier hatte auch ich Probleme mit hohen Chipsatz- und CPU-Temperaturen des Asus A8N32-Sli Deluxe. Im folgenden gebe ich einen kurzen Bericht, wie ihr sie möglicherweise senken könnt.
Mein System:
Mainboard: Asus A8N32-SLI Deluxe
CPU: AMD Opteron 180 (2,4Ghz Dual-Core)
RAM: 2 mal MDT333
BIOS: 1403 beta
Betriebssystem: W2K SP4
Grafikkarte: Asus EN7100GS512 (passiv)
Kühler: Thermalright Ultra-90A-K8
Netzteil: bequiet straight power 400
Gehäuse: Chieftec 601 (komplett gedämmt, außer CPU- und Netzteillüfter nur ein 8er Frontlüfter)
Vorab: Prinzipiell halte ich nichts vom Übertakten, da ich stabile und langlebige Systeme bevorzuge. Dennoch versuche ich, eine Board-Konfiguration vor der eigentlichen Inbetriebnahme um mindestens 10% zu übertakten – wenn das System damit stabil läuft, kann ich mir relativ sicher sein, dass es in der Nominalgeschwindigkeit auch kritischen Anwendungen stand hält. Entscheidende Kriterien dafür sind CPU/RAM-Stabilität und Temperatur. Als stabil bezeichne ich ein System, das mindestens 12 Stunden den Prime-Blend-Test übersteht, ohne dabei über 52ºC zu kommen (während die „Endtemperatur“ schon nach etwa einer Stunde erreicht ist, treten Fehler zwischen CPU und RAM oft erst nach längerer Laufzeit auf).
Mit den entsprechenden Einstellungen (CPU auf 2,64 Ghz) kam ich beim A8N32-Sli aber schon nach 3 Minuten Prime-Blend-Test auf eine Temperatur von über 52°C. Mit Aussagen in diesem und in anderen Foren, die kritische Temperatur der CPU sei erst bei 60ºC erreicht (teilweise wird noch mehr „empfohlen“), wollte ich mich diesbezüglich nicht zufrieden geben. Was mich weiterhin beunruhigte und enttäuschte, war die „gefühlte“ Temperatur der Chipsatzkühler: vom ebenfalls passiv gekühlten Via-Chipsatz auf meinem Asus A8V bin ich hier sowas wie „lauwarm“ gewöhnt; dasselbe gilt für meine alte AGP-Grafikkarte (Matrox, passiv), im Gegensatz zur Asus-Karte (s.o.).
Meine Lösung:
1. Niedrigere CPU-Temperatur: Vcore-Spannung senken
Bei der Senkung der Spannungswere hatte ich zunächst Probleme, den entscheidenden Tip dazu erhielt ich in irgendeinem Thread in irgendeinem Forum (wer und wo auch immer: vielen Dank!!!): im BIOS muss cool+qiet deaktiviert werden, und dann unter „JumperFree Configuration“, dort unter „FID/VID Change“ die Spannung runterdrehen (zu meinen Werten und den Temperatur-Ergebnissen s.u.). Umgekehrt heißt das: cool+qiet ist mit dieser Methode nicht benutzbar!
Nebenbei bin ich bei meiner Suche nach über den „Vcore-Bug“ gestolpert. Entsprechend habe ich auf das Beta-BIOS 1403 umgestellt, das diesen angeblich beheben soll – ich konnte gegenüber dem vorher installierten 1103 allerdings keine Änderungen feststellen, hatte bisher aber auch noch keine Probleme mit dem neuen.
Noch ein Hinweis zur Temperaturmessung: was unter Speed-Fan als „Vcore“-Temperatur angezeigt wird, ist mir ein Rätsel. Jedenfalls springt diese von einer Sekunde auf die andere um bis zu 4° und wieder zurück. Die CPU-Temperatur scheint mir dagegen zuverlässiger durch „Temp 2“ wiedergegeben zu werden, die auch den Werten entspricht, die Asus-Probe II (von der Installations-CD) als CPU-Temperatur ausliest. Andererseits liegt letztere etwas niedriger, aber exakt sind diese Werte sowieso nicht. Ich habe mich daher entschieden, die stabilere von beiden als Richtwert für die Vorher- Nachhermessungen zu nehmen.
Hier die Einstellungen und Ergebnisse meines ersten Versuchs:
CPU FSB Frequency: 220; Processor Multiplier: 12x; Processor Voltage: 1,25V
Bei 2,64Ghz testete ich damit 6 Stunden den Prime95 (V.25.3) Blend-Test, fehlerfrei. Ergebnis: Die Vcore schwankte zwischen 1,26-1,29V, die CPU-Temperatur ****** ≤49ºC, die Mainboard Temp ≤43ºC (wie gesagt, mit geschlossenem Gehäuse und nur einem Zusatzlüfter; bei offenem Gehäuse hatte ich Werte von CPU ≤46°, Mobo ≤38°).
Nach diesem unerwartet schnellen Erfolg probierte ich spaßeshalber folgende Konfiguration:
12 * 240 = 2,88Ghz, Vcore: 1,30V
Ergebnis unter Prime95-Blend-Test: CPU ≤50ºC; Mobo: ≤41ºC, allerdings bei offenem Gehäuse. OK, ich musste einen der beiden RAM-Bausteine entfernen und speicherseitig habe ich untertaktet auf 160Mhz und die Command Rate auf 2T gesetzt und ehrlicherweise gab es nach nicht einmal 2 Stunden den ersten Fehler, also overclockingmäßig total versagt. Aber immerhin zeigt es, dass die Temperaturen selbst bei relativ starken Übertaktungen auf diesem Board keine astronomischen Werte anzunehmen brauchen.
Der Vollständigkeit halber hier noch die Ergebnisse im Nominalbetrieb (2,4Ghz unter Vollast mit Prime95, Vcore auf 1,20V, geschlossenes Gehäuse): CPU ≤46ºC; Mobo: ≤38ºC.
Und damit kann ich gut leben, zumal die CPU-Temperatur im Leerlaufzustand deutlich unter 40° sinkt.
2. Temperatur der Chipsatzkühler
Als naheliegend und effektiv bezüglich einer besseren Chipsatzkühlung bietet sich eine Lösung an, die ich von meinem alten Board (ECS K7S5A) her kenne: die Kühler sind (vermutlich!!!) nur mit Klebeband auf den Chipsätzen befestigt. Dieses wäre zu entfernen, die Chipsätze dünn mit Wärmeleitpaste zu bestreichen und mit Sekundenkleber wieder zu befestigen (irgenwo gab es diesen Tip jedenfalls) – beim ECS-Board hat das mindestens 10º Verbesserung gebracht, vielleicht sogar doppelt soviel (von etwa bratpfannenheiß auf gut handwarm). Ist beim Asus aber schwieriger zu realisieren wegen der Heatpipe-Konstruktion, und es gibt meines Wissens nach bislang keine Erfahrungsberichte dazu (wenn doch: unbedingt veröffentlichen!); schließlich erlischt auch die Garantie...
Es gibt aber andere Möglichkeiten, die sich allerdings nicht ohne weiteres messen lassen:
a) Hypertransport-Link drosseln
Den Ausschlag dazu gab eine Bemerkung in einem ausgezeichneten A64-Overclock-Artikel („AMD Athlon 64 Overclocking Basics“, zu finden bei planet3d): Die 1000Mhz, die das Board unterstützt, sind völlig überdimensioniert, in der Regel sollten schon 600Mhz vollkommen ausreichen. Das gilt allerdings nicht unbedingt bei Benutzung von zwei Grafikkarten!!! Dennoch denke ich, das Werte über 1000Mhz übertrieben und unnötig sind, und ein Wert zwischen 800 und 1000 nichts an Performance einbüsst.
Der Wert errechnet sich aus der CPU-FSB-Frequency sowie dem Multiplikator, den ihr im BIOS (Menü „Chipsatz“ unter “K8 to NB Frequency“) einstellt (z.B. 4*200 Mhz = 800 Mhz). Kontrollieren lässt sich das mit einer neuen Version von cpu-z oder Everest.
b) NB to SB drosseln
Dahinter verbirgt sich vermutlich die Kommunikation zwischen Northbridge und Southbridge, betroffen wären damit gerade jene beiden Chips, die so unerträglich heiß werden. Ehrlich gesagt hab ich aber keine Ahnung – weder, was hier Standard-Werte sind, noch, was das für Auswirkungen auf die Performance hat bzw. unter welchen Bedingungen welche Werte Sinn machen. [Geht es hier u.a. um die Kommunikation zwischen CPU und Festplatten? Hätte das Auswirkungen bspw. beim dekodieren/ enkodieren von Dateien? Bei welchen Festplatten (IDE, SATA1, …) würde sich das wie bemerkbar machen? – für Antworten wäre ich dankbar]
Vorläufig eingestellt habe ich einen Takt von 200Mhz (der niedrigste) und einen Multi von 3.
Ob die letzten beiden Maßnahmen temperaturmäßig etwas gebracht haben, kann ich nicht wirklich beantworten. Ich habe schon das „Gefühl“, dass die Chipsätze nicht mehr so extrem heiß sind, aber einen direkten Vergleich habe ich nicht. Die Temperatur für den Grafikprozessor zeigt Everest jetzt mit 55°C an (und da hatte ich schon über 70° stehen!), ich kann aber nicht mehr sagen, auf welche Maßnahme diese Temperatursenkung zurückzuführen ist.
Soweit erstmal, beste Grüße –
dont bebop!