Hatte ich jetzt noch auf meiner imaginären "da musst du mal antworten"-Liste
Passiert ist ... naja. Von Anfang an: Wir haben vor ~2 Jahren beschlossen den Diesel mit einem Elektroauto zu ersetzen. Das einzige was bezüglich Reichweite, Lieferfähigkeit und Preis damals akzeptabel war das Model 3. Dazu kamen "insider infos" dass der ID3 keine Fahrradträger-AHK bekommen würde. Das hat sich ja als nicht ganz zutreffend erwiesen. Es wurde nach etwas hin und her ein Longrange mit FSD-Paket und AHK. Die Stimmung war perfekt, einen Tesla wollte ich quasi schon immer. Anno 2019 hat das Konzept mit Updates auch funktioniert.
Naja - und dann kam langsam die Auslieferung. Anrufe von Tesla-Mitarbeitern die sich nicht vorstellten, aber gerne meine Kreditkarten-Infos haben wollten. Zwei Tage Dauer-Telefon weil bei denen in der Bestell-Software so gar nichts funktioniert hat. Mit Mitarbeitern, die nebeneinander sitzen, aber nicht miteinander reden. Bei der Auslieferung wurden wir mit einer "belehrung" empfangen, dass wir doch unsere Checkliste wegpacken können, und welche Mängel wir akzeptieren müssen, sonst können wir quasi das Auto stehenlassen, heimfahren und werden mind. ein halbes Jahr gesperrt bis wir das nächste bekommen. Das Auto nimmt schon wer mit...Es war nix groß am Auto; zumindest nichts was Tesla beheben wollte...aber damit besser als alles was so im Netz diskutiert wurde. Fehlende Teile sollte ich per Service-Termin über die App bestellen. Winterräder konnte ich auch noch rechtzeitig bestellen, längere Fahrten erwartungsgemäß kein Problem, Updates kamen, Auto lief absolut (!) problemlos. Termin für die fehlenden Teile kam; die solle ich bitte selbst montieren, sie hätten keine Zeit dafür. Hallo?!
Dann kam Corona, Mitte des Jahres konnte man wieder irgendwo hin. Mir ist nach dem Räderwechsel dann eine typische Unwucht-Vibration aufgefallen. Eigentlich sollte das für keinen Hersteller ein Problem sein, solche Dinge zu beheben. Eigentlich. Noch bei der Begrüßung im Servicecenter (nach über einer Stunde Anfahrt!) kam direkt der Spruch dass ich hier keinesfalls kostenlos davon kommen würde. Bis dato hat sich niemand das Auto auch nur aus dem Fenster angesehen. Man hat auf jeden Fall Geld für eine "Diagnose" ohne Ergebnis kassiert ("Sonst Inkasso...") und auf "andere Standards" bezüglich Garantie und Kulanz verwiesen. Grund dafür war, dass ich die Winterräder nicht bei Tesla gekauft und eingelagert habe. Die Rhethorik des "Serviceberaters" war anlasslos aggressiv (übrigens auch gegenüber dem Mitarbeiter der Werkstatt, der davon abgehalten wurde sich das Auto nicht näher anzusehen), dass ich am Ende das Geld für die Diagnose auf den Tisch gelegt habe, zum Räderhandel gefahren bin und nie wieder einen Schritt in diesen Laden setzen wollte falls nicht nötig. Und so kam es auch. Ab Mitte letztens Jahres wurde die Software via Update signifikant instabiler, früher stabile Funktionen wurden unzuverlässig, neue Features funktionierten vielleicht unter Idealbedingungen; irgendwann fing das Auto mit Phantom Brakes an - Alle 20-30min geht das Teil einfach aus Lust und Laune auf die Bremse. Anfragen über die Servicefunktion liefen in "warten sie auf das nächste Update" und wurden seitens Tesla abgesagt; Irgendwann hab ich es aufgegeben.
Dann wurde "Tesla Vision" angekündigt. Die Deaktivierung des Radar-Sensors als Feature. Mit der entsprechenden Software-Version wurde ich anscheinend in die Gruppe der europäischen Testkarnickel aufgenommen, ab dem Zeitpunkt wurde die Assistenz so dermaßen schlecht und führte zu gefährlichen Situationen, dass der Tesla nur noch eine begrenzte Zeit bei uns hatte und ich angefangen habe mich über die Verkaufsmöglichkeiten zu informieren, zumal seit dem Umzug letztes Jahr das Limousinen-Format bei uns ohnehin nicht mehr passt. Am Rückweg vom Gardasee ist der WAF ins negative gerutscht, als aus dem nichts, mitten auf der Autobahn mitten auf der Spur das Alarmgewitter losging, man möge doch in die Spur fahren, Sicherheitsfunktionen deaktiviert wurden weil man ja nicht Babysitter genug war. Rückspiegel-Abblenden geht nach Uhr statt nach Anlass, Wischautomatik nach Tagesform, die Klimaautomatik macht bei eingestellten 22-23 Grad schon mal "eiskalt" oder brät die Füße durch, Fernlichtautomatik ist völlig dysfunktional, der Lenkassistent macht schon mal Anstalten einen in den Gegenverkehr, in den Graben oder auf Kollisionskurs mit anderen Autos neben einem zu schicken; nebenbei überholt er mittlerweile rechts (wenn man ihn lässt) was vor einem Jahr noch nicht der Fall war. Währenddessen verkündet Tesla dass "FSD" immer ein Level 2-System bleiben wird... warum wohl. Davor stellt sich raus, dass signifikante Anteile der beworbenen Reichweite (also...~10%) unter der 0%-Grenze liegen. An den letzten beiden Tagen mit dem Model 3 hat das beschlossen beim Einsteigen erstmal zwei, drei Reboots zu machen.
In meinen Augen ist das Model 3 ein wirklich tolles Auto, aber Tesla ist mittlerweile ein völlig kundenfeindliches Unternehmen. Mit den Konsumenten möchte man nichts mehr zu tun haben und unterbindet den Kontakt durch das Ticketsystem, nachdem man ihnen die Ware über den Zaun geworfen hat. Sicherheits- und Qualitätsbewusstsein ist völlige Fehlanzeige, Verständnis für Verbraucherrechte nicht vorhanden. Es gibt zu viele Tesla-Fahrer und -Influencer die selbst Aktionäre sind und jede Kritik mit "du fährst doch gar keinen Tesla", "verkauf doch dein Auto", "FUD", Hater" und "Anti-Tesla-Propaganda" niederbrüllen oder man wird direkt unter den Verdacht gestellt Shortseller zu sein. Eine sinnvolle Diskussion gibt es da längst nicht. Man muss sich nur mal den Tribalism in den Elektro-Gruppen ansehen, da versuchen einige Leuten auf der Suche nach einem 20k€-Elektroauto ein 40k€-Model 3 schmackhaft zu machen, damit sie vielleicht ihren Referral-Code fürs Network-Marketing los werden.