Hat hier eig. jemand Erfahrung mit so EU-(Re)importen? Meine Tante sucht ein neues Auto, ein kleinen Skoda SUV, vllt. auch das VW Schwestermodell. Die Überlegung war in die Richtung.
Früher war das ja ein Tipp - wenn ich jetzt aber die ersten 1-2 Händler anschaue die per Google finde ist der Rabatt (Sind Verhandlungen da noch möglich?) jetzt nicht so sonderlich viel, dass man den Stress unbedingt antut. Kann man gut verhandelt auch gleich beim lokalen Händler vorbeischauen.
Wir haben die bis 2018 fast ausschließlich gehandelt.
Unser Beispiel (damals Ford-Autohaus): Wir haben 25 Stück weise Autos vorteilhaft konfiguriert (also vernünftige Grundausstattung, bei einem Fiesta halt ne Klima, Bluetooth, vier el. FH, Winterpaket, bei einem Kuga schicke Alus, Navi, Leder usw.) und die dann über einen Händler in Polen bezogen. Das war die kleinste Abnahmemenge, die wir (mittelgroßes AH) machen konnten. Dadurch war der EK pro Auto (Ford, je nach Modell zwischen TEUR 12 und 35) ca. TEUR 3-5 inkl. Anlieferung auf Transporter bis hier auf den Hof niedriger als bei einem deutschen Auto. Vor allem bei den kleineren Modellen war das eine Top-Marge und man kann die entsprechend günstiger anbieten.
Der Unterschied war, dass die Autos Länderversion Polen waren, die waren daher im Vergleich zu unseren Autos z.B. am UB mit Wachs versiegelt, also eigentlich ein Vorteil. Bei hochmotorisierten Autos muss man allerdings aufpassen, außerhalb Deutschlands werden da ab und an mal Autos mit weniger (Öl)-Kühlern verkauft, weil die nicht auf Autobahn ausgelegt sind. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Garantie. Im Falle Ford war die EU-weit, also kein Problem, bei anderen Marken muss da evtl. drauf achten. Auch Verlängerungen können dann teils nicht angeboten werden.
Anders als früher bekommt man heute auch kein Scheckheft mehr, d.h. daran erkennt man den Reimport auch nicht mehr direkt, die Schlüsselnummer, die früher bei einem Reimport ausgenullt wurde, entspricht mittlerweile der eines deutschen Fahrzeugs, sodass der einzige nachhaltige Unterschied die Bedienungsanleitung bzw. länderspezifische Ausstattungen sind. Die Anleitung bestellt Dir ein guter Händler auch ohne explizite Erwähnung in Deutsch, wenn der hier verkauft und den Rest kann man auf der Homepage des Herstellers nachsehen. Zu erwähnen ist, dass es in Südländern z.B. je nach Modell keine Sitzheizung gibt, in manchen (ost)-europäischen Ländern gibt es die Schlecht-Wege-Ausführung am Fahrwerk, die sich dann von der deutschen Ausführung unterscheidet, aber sobald man ein Angebot erhält, kann man die Ausstattungsliste kontrollieren und prüfen, ob alles, das einem selbst wichtig ist, drin ist.
Erfahrungsgemäß ist der Wiederverkauf eines solchen Autos auch kein Problem mehr. Sofern man den nur wenige Jahre hatte, muss er leicht günstiger als ein deutsches Fahrzeug eingepreist werden, aber die Differenz ist geringer als die Ersparnis bei Anschaffung. Je älter desto irrelevanter wird der Unterschied, da gehts dann nur noch nach Zustand.
In der Werkstatt sind EU-Reimporte genauso teuer wie deutsche Autos, kritisch wird es erst mit Importen außerhalb der EU, da dann teils andere Frequenzen im Infotainment, RDKS oder teils andere Teilenummern und stellenweise fehlende Komponenten im Abgasnachbehandlungsbereich am Start sind.
Kurzum, es gibt heute quasi kaum mehr Nachteile, was auch der Grund dafür ist, dass die Preise sich mittlerweile annähern. Solltest Du ein gutes Angebot finden, schlag ruhig zu.