Ich kann meinen Gedankengang gerne etwas ausführlicher darlegen, dann wird meine Intention hoffentlich etwas klarer.
Also: Ich gehe bei meiner Überlegung davon aus, das man ST und MT eine bestimmte Leistung erreichen will.
Ich denke der Knackpunkt ist, du genau das annimmst - aber so läuft das ja real nicht?
Der Takt ist doch nur Mittel zum Zweck. Stimmen die Parameter, dann hast du mit dem Takt eine Option um quasi fast linear skalierend die exakte Endleistung bestimmen zu können. Schau mal die Super-Turing Modelle an. Die platzieren sich exakt fast aufs Prozent genau dort wo sie sein sollen. Und die Lücken wo sie sind waren jetzt nicht sonderlich breit. Das macht der Takt. NV ist/war hier in der Position mit dem Takt zu spielen und einfach ne Punktlandung zu machen.
Verglichen mit CPUs wie gesagt funktioniert das so nur bedingt. Denn Intel ruft heute ne 4,7-5GHz mit nem 9900k auf. Und AMD möchte offenbar dieses Modell irgendwo geschlagen sehen. Wenn es dabei um Gaming geht, brauchen sie Takt und pro Thread Performance um das zu erreichen, weil auch 12 oder 16C ihnen dabei nicht helfen. Die Frage wäre also, wie nötig hat AMD das? Takt mit der Brechstange ans Limit = Effizienz geht in den Keller, weil die Spannung aberwitzig hoch sein muss. Da ist es viel cleverer den 12 oder 16C mit nem hohen Turbo auszustatten und dieses Modell dann marketingtechnisch so zu plazieren, dass es MT gewinnt, weil dort die mehr Cores einfach punkten und ST/unter Teillast der Turbo für den Sieg sorgt während MT Volllast da einfach nur keine Ahnung, niedrige 4GHz oder so anliegen. Dann kann man so ein Teil nämlich auch für 500 oder 750€ an den Mann bringen - weil er gewinnt und verliert nicht in einer so privat populären Vergleichstabelle wie Spielebenchmarks (wie seinerzeit Zen/Zen+ ggü. dem 8700k oder 9900k)
Das sowas geht, belegt der 9900k auch eindeutig. Igor gibt ~70Watt bei 5GHz OC im Gaming an. Das ist ein Witz ggü. den 150W+ unter Volllast oder AVX Szenarien. Der Hersteller wäre doch völlig gaga so einen Taktvorteil nicht auszuspielen vor allem wenn die Konkurrenz da ggf. gar nicht ran kommt?
Im Prinzip ist es also schon so, das man die gewünschte Rechenleistung mit so wenig Takt wie möglich erreichen will. Natürlich kann das Ziel nicht sein eine Cpu zu bauen die im hörbaren Bereich taktet.
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Wie gut die Hersteller das Ende der vernünftigen Skalierung mittlerweile treffen sieht man sehr gut an den 2000er Ryzen. Mit 3 bis 3,5ghz sind die Cpus extrem effizient, bei 4ghz wirds dünn und oberhalb von 4ghz gibts entweder ne regelrechte Wand oder die Spannung (und damit die Leistungsaufnahme) explodiert.
Zum ersten, wie gesagt, das sehe ich so nicht. Das sehen die OCler in den Foren so. Den realen Endkunden interessiert der Takt nicht. Den interessiert was bei rum kommt.
Ob das jetzt mit 3 oder 30GHz erreicht wird, ist doch kein wirklicher Ansatz. Wenn der 12-16C aber aufgrund zu niedrigem Takt den 8C bei der Konkurrenz nicht schlagen kann und MT keine Punkte bringt - dann ist für den Kunden die Wahl häufig nicht selten eben der 8C. Und wie gesagt, das Verbrauchsargument zieht nur bedingt - Vollastverbrauch im Teillast-Gamingbetrieb ist halt leider Äpfel mit Birnen.
Zum zweiten, wie angesprochen, WENN du das mal in einer Messreihe analysierst, wo du regulär Takt und Spannung skalierst und die Kühlung vllt immer die gleiche ist - stimmt das. Aber mach das mal bitte unter vergleichbaren Bedingungen?
Also Spannung fix und ausschließlich nur den Takt hoch sowie die Kühlung im gleichen Verhältnis mitskalieren -> du wirst feststellen, dass fast egal ob 3, 3,5 oder 4GHz die Effizienz quasi identisch bliebt. Der Takt allein geht da ca. 1:1 in den Verbrauch, skaliert ca. 1:1 mit der Leistung und damit bleibt die Effizienz ca. gleich. Kommt Spannung ins Spiel und/oder skaliert die Kühlung nicht mit, so kommt das Ungleichgewicht was zwangsweise irgendwann damit endet, dass die die Skalierung endet.
Ja ach. Aber beide mit der Rechenleistung...
Und folglich kannst du bei gleicher gewünschter Leistung und gestiegener IPC weniger Takt fahren. Nichts anderes steht auch da.
Du kannst vllt schon (Gamerkind hat hier aber klar recht, es sinkt nicht zwangsweise der Verbrauch - weil IPC wächst nicht auf Bäumen) Das ist also noch so ne Unbekannte.
Aber eigentlich wäre die Frage, warum solltest du das tun? Bist du im Sweetspot oder sagen wir, in der Sweet-Area, dann hast du doch kein Problem mit dem Verbrauch - du wärst doch als Hersteller blöd diesen Vorteil nicht mitzunahmen Idealerweise bist du mit dem Takt sogar in der Lage, die Konkurrenz in den Bereich überhalb des Sweetspots zu bringen (siehe GPU - NV ist im Komfortbereich - AMD muss darüber hinaus) Was hätte NV denn davon jetzt auf Takt zu verzichten und dann real das Argument, wenn du 2080TI Class-Performance willst, leg den Dusi auf den Tisch, zu verlieren?