das betrifft in diesen fall nicht viele menschen, aber doch schon ein paar. da werden einige wenige menschen seelisch vergewaltigt und fürs ganze leben ruiniert, weil sie mit einer chance von 0,01% angesteckt werden könnten, was sie zu 99% dann sowieso überleben würden. gibts nicht? tja passiert uns hier gerade, weshalb ich diese eingrenzungsregelungen für teilweise übertrieben halte.
Ok, nochmal hier die kurze Frage an dich und Jelais? Was haben diese Leute eigentlich in der Vergangenheit gemacht, wo diese ganzen Einrichtungen, wegen deren Schließung jetzt plötzlich alle zu Selbstmördern werden, einfach nicht existiert haben. Ich wüsste wirklich gerne, wo Ihr die Erkenntnis hernehmt, dass die Maßnahmen (Corona mglw. schon so 2000 Tote pro 100.000 Menschen) jetzt plötzlich zu (länger anhaltenden) Selbstmordraten in ähnlicher Höhe führen? Aus der
historischen Entwicklung (Seite 80) wohl schon mal nicht. Selbstmorde 1932 (das war kurz bevor Hitler gewählt wurde, schlimmste Weltwirtschaftskrise) 28 pro 100.000 Menschen (das ist nun mindestens 1 Größenordnung kleiner, als Corona selbst im "grippigsten" Fall sein dürfte), heute 12 (also nur knapp weniger als die Hälfte). Selbst wenn jetzt die Verhinderten Selbstmörder der vergangen 20a alle kollektiv beginnen, sich umzubringen, ist das immer noch in der gleichen Größenordnung wie Corona im
besten Fall...
Zum Thema Vergewaltigung solltest du Dir auch noch mal die Geschichte zu Gemüte führen, um den 2WK war physische Vergewaltigung für eine Menge Frauen real, die wurden dann auch mit ihren Familien in Viehwaggons in der Gegend umhergefahren, nachdem Sie aus Ihren Heimatdörfern vertrieben wurden (wo mglw. vorher auch schon die örtlichen Nazis zeitnah mit Einmarsch der roten Armee am Ortsrand gut sichtbar aufgeknüpft waren). Ganz im Gegensatz zu den (tut mir leid, schwachsinnigen) Erörterungen einiger heute, die meinen: "wenn die Menschen zu Hause bleiben, haben wir Wracks, das ist schlecht für die Wirtschaft" hat das der Wirtschaft am wenigsten geschadet. Klar war das gesellschaftliche Klima ein anderes, aber um für die Wirtschaft würde ich mal behaupten, dass "wir müssen zuhause bleiben" sicher nicht mehr Probleme verursacht, als dieses Ereignis... Und ich hoffe, durch die Fortschritte in der Sozialforschung können wir das ja dann auch offen thematisieren und lösen?
Das ganze setzt natürlich voraus, dass die Menschen noch ungefähr gleich funktionieren, wie damals. Wenn Ihr anderer Meinung seid, solltet Ihr selbst vllt. mal euren Psychiater aufsuchen, denn wenn ihr glaubt, dass die Probleme, die durch die Konsumgesellschaft erst enstehen wirklich dadurch behoben werden, dass man diese einfach schnell wieder anwirft, leider Ihr wohl an Schizophrenie...
PS: das klingt jetzt etwas harsch, aber wenn Leute, die vorschlagen, dass man sozialen Zusammenhalt komplett aufgibt ("Risikogruppen isolieren": also den 20 jährigen Altenpfleger zusammen mit den zu Pflegenden im Altenheim einsperren – oder wollt ihr mir erklären, wie "smart" man diese Problem lösen kann?), um "die Wirtschaft zu retten" (die auch den Leuten dient. Kauft doch Gutscheine bei der Lufthansa, wenn Ihr glaubt, dass das der Weg der Wahl ist), als Hauptargument vorbringen: "aber, aber, die isolation macht die Leute fertig, dann geht es der Wirtschaft noch schlechter", schlägt das dem Fass doch den Boden aus....
PPS: die Fragen nach der Finanzierbarkeit/Wirtschaftsrettung können wir dann klären, wenn AGs, die in breiter Masse schon Staatshilfe genießen (Kurzarbeit: Arbeiter bleibt im Vertrag – auch sehr angenehm für den AG, der keine Angst haben muss, dass ein Konkurrent Leute abwirbt) a) ihre Dividenden streichen (BMW will laut meinem letzten Stand immer noch 1.68 Mrd€ ausschütten.) und b) zur Deckung Ihrer Verbindlichkeiten beginnen, Aktionäre um Kapital zu bitten, oder neue Aktien auszugeben. Davor ist das nur die bei uns mittlerweile etablierte Standardpolitik der Umverteilung von unten nach oben mit der Notenpresse und dem üblichen Gesäusel von der "Erhaltung von Arbeitsplätzen" (die sind ja eigentlich an Marktnachfrage gekoppelt ... und aus dem soll der Staat sich ja raushalten, nicht wahr!).…
PPPS: und ja, ist schlimm für das Kind, aber im Gegensatz zu hypothetischen Entscheidungen für abstrakte Probleme, muss halt in der gefährlichen Realität schon zwischen Leben abgewogen werden. Und wenn 2000 Toten 30, dann dauerhaft psychisch Kranke, ggü. stehen, wird man halt leider als Politiker eine Entscheidung treffen müssen. Und i.d.R. lautet die nicht: "ach, lassen wir die Leute alle sterben!"
PPPPS: @jelais99:Wie genau stellst du Dir vor, dass man mehr als "satt und sauber" hinkriegt und nicht die gleiche Situation wie in Spanien hat (Tote im Altenheim werden vom Militär abtransportiert). Dass Personal fehlt, ist klar, das fehlt aber auch ohne Corona. Dass einfach 30-40% eines Altenheims wegsterben, 1-2 Pfleger auch mitsterben (und während des ganzen auch 50% einfach nicht arbeiten können, weil krank) und das ganze mit dem regulären Tanztee mit Freiwilligen begleitet wird, kann ja auch schlecht die Lösung sein, die dir vorschwebt?!