Nun mir gehts hier um die Zusammensetzung, Aufschlüsselung der Inhaltsstoffe wo ist der Unterschied? Worauf muss geachtet werden?
Die Infos die mir gezeigt werden sagen nix über die Technik dahinter.
Klar, das ist so gewollt. Die Technik ist ja das was verkauft wird, genauer die ellenlangen, empirischen Versuchsreihen die nötig sind. Das Detaillierteste was du finden wirst sind die Angaben in den Sicherheitsdatenblättern, du erinnerst dich als es vor ein paar Seiten um das Glykol ging? Dazu Produktname in Google hauen und dazu "Sicherheitsdatenblatt", "SDB", "MSDS" oder "SIDA", sollte was zu finden sein. Besagtes Glysantin G34 findet sich
hier, direkt von BASF.
Ich finde z.B. auf der Glysantin Seite keine Inhaltsstoffe der einzelnen Mittel. Nichtmal eine genau Anleitung wird ein da gezeigt.
Nur welches Gxx ich bei welche Auto Marke verwenden soll.
Im SDB siehst du jetzt schonmal das da wieder Glykol drin ist und Kalium-2-ethylhexaonat. Letzteres ist der
Inhibitor, genauerer Angaben müssen schlicht nicht gemacht werden, das wäre auch als müsste man die Rezeptur auf den Karton drucken. Und wenn jeder Dabbes dein Produkt nachmachen kann, warum dann überhaupt herstellen? Der Vergleich hinkt zwar im Detail aber wenn dein Bäcker seine Zutaten und Backdauer auf die Tüte schreibt gibt er den Hauptteil dessen Preis womit er seine Brötchen verdient (sorry, konnte nicht anders...
) Welches Gxx bei welchem Auto ist wie eingangs erwähnt die Sache mit den Freigaben. Hier spielen mehrere Faktoren rein, zwei davon besonders wichtig:
1. Der Materialmix den ein Hersteller üblicherweise einsetzt. Da geht es um Legierungen der Werkstoffe, beispielweise die Aluminiumlegierung für den Motorblock. Die meisten Korrosionsinhibitoren wirken so das sie sich an der Metalloberfläche anlagern und eine physikalische, sprich räumliche Sperrschicht bilden die verhindert das andere Chemikalien (z.B. Wasser) in direkten Kontakt treten können. Ich denk' das hier eine gewisse Abstimmung von Inhibitor auf Substrat sein muss ist einleuchtend, oder? Nebenbei, ich find's leider grade nichtmehr, aber G34 hat soweit ich weiß auch den Beinamen "AluProtect", würd' ich also aus einem Kreislauf mit Kupfer draußen lassen, vor allem da der Inhibitor ein organisches Salz ist. Für die neuen EK-Sets aber super.
2. Da gehts um die Farbe. Ich habe leider keine genauen Informationen finden können aber ich gehe die Wette ein das der Inhibitor in gelöster Form nicht orange ist. Im Automobilsektor geht es an ganz vielen Stellen darum zu einem Höchstmaß zu garantieren das Fehler nicht entstehen oder sehr schnell eindeutig identifiziert werden können. Der Grund warum die Glysantin-Produkte unterschiedliche Farben haben ist das z.B. in der Werkstatt der Mechaniker sofort merkt "höh, der Kühlerfrostschutz is doch normalerweise blau, wat issen da los?". Jetzt herrschen im Autokühlkeislauf nunmal andere Temperaturen als in einer Wasserkühlung, also muss der Farbstoff den man einsetzt eine andere Güte haben, also chemisch beständiger sein, als das was in den Fertiggemischen vorkommt. Lebensmittelfarben sind da nochmal was anderes, die sollten sogar nach Möglichkeit vom Körper abgebaut werden können. Wenn sich bei der Verrichtung des Geschäfts die Keramik verfärbt könnte das für mediale Aufmerksamkeit sorgen, ne?
Auto Kühlerfrostschutz ist overkill in WaKü, schon klar, aber wie finde ich ein farblosen Kühlerfrostschutz mit wenig gesundheitsgefährlichen Stoffe den man vielleicht mit einfachen Mitteln selber einfärben kann?
Es gibt doch nicht nur Kühlsysteme in Autos. Verstehste worauf ich hinaus will? Obwohl ich gerne mehr Infos hätte werde ich im Dunklen gelassen.
Ich will da keinem zu nahe treten aber was bringen den mehr Infos wenn sie nicht verstanden werden können? Es hat einen guten Grund das Leute ausgebildet werden oder studieren um das Thema zu verstehen, es ist eben nicht trivial. Warum du keinen farblosen findest ergibt sich aus Punkt 2, das könnte man zu einfach mit Wasser verwechseln bzw. nicht direkt visuell prüfen ob da jetzt schon was drin ist.
Nehmen wir einfach mal das Beispiel man hätte gerne ein Orange was sich nicht absetzt und ein bischen vor Korrosion schützt.
Kleiner Ausflug, bunt ist etwas wenn es sogenannte
Chromophore hat. Das sind Mehrfachbindungen im Molekül die selektiv Licht absorbieren, Farbeindruck entsteht hier durch Absorption der Komplementärfarbe. Bei Orange wird z.B. vom Molekül der violette Anteil absorbiert. Mehrfachbindungen sind aber leider auch in aller Regel der Punkt an dem man Moleküle gut geknackt bekommt. Wenn man an Essen denkt, deswegen sind pflanzliche Fette, die mehrfach ungesättigten gut (viele Doppelbindungen) und Bacon/Butter/was sonst so Spaß macht ist böse.
Wenn man Färben will gibts im wesentlichen Farbstoffe und Pigmente die teilweise grundlegend verschiedene Eigenschaften haben. Farbstoffe sind in der Regel löslich, vom Molekül her tendeziell kleiner und anfälliger für Temperatur, UV etc. und, wichtig hier, nicht deckend. Heißt die schlucken Teile vom Licht, reduzieren aber nicht die Helligkeit (kommt aber durch die Schichtdicke). Pigmente dagegen sind unlöslich, vom Molekül in der Tendenz größer, liegen aber nie als einzelnes Molekül und decken. Wie die mit Temperatur etc. umkönnen kommt stark auf die Struktur an und da wird auch sehr genau au den Anwendugsfall geguckt. Das Rot auf dem Ferrari und das Rot auf der Bild sind beides Pigmente, in der Sonne macht das von der Bild aber nach Tagen schlapp während der Ferarri nach Jahre (hoffentlich) noch gut aussieht. Pigmente müssen in flüssigem Medium stabilisiert, genauer dispergiert werden.
Vereinfacht gesagt geht das wie beim Spüli fürs Geschirr, man nimmt ein Tensid bei dem sich ein Teil des Moleküls fürs Pigment interessiert und das andere mit Wasser mag. Da das immer ein Gleichgewichtsprozess ist und nichts hundertprozent stabiles wird sich in der Regel mit der Zeit mal was absetzen und, um wieder zur WaKü zurückzukommen: deswegen bilden sich Ablagerungen bei den Pastellflüssigkeiten. Beim Orange aus dem Beispiel oben passiert was anderes, da lagert sich der Farbstoff entweder im Schlauch
(Absorption) oder am Schlauch
(Adsorption) ab. Begünstigt wird der Vorgang noch dadurch das wegen der bereits erwähnten Doppelbindungen Teile des Farbstoffes sich chemisch verändern, grade funktionelle Gruppen die Löslichkeit überhaupt erst möglich machen haben gerne mal Doppelbindungen. Wer sowas mal hat, wenn sich das abwischen oder mit der Bürste entfernen lässt dann wars A
dsorption. Der Farbstoff ist hier also entweder in das Schlauchmaterial eingezogen wenn man so will oder er ist unlöslich geworden. Im Regelfall passiert beides zusammen.
Kann man verhindern indem man das System regelmäßig gründlich reinigt oder aber durch die Wahl der Leitungen durch die das Wasser fließt. Flexible Schläuche liegen hier aufgrund der Struktur hinter PETG-Rohren, die hinter Acryl-Rohren (PMMA, ist chemisch "dichter") und die hinter Glas (kein Polymernetzwerk sondern ein Ionengitter). Norprene etc. liegen übrigens im Bereich der Schläuche, da sieht mans nur nicht.
Damals schrieb Watercool das man als einfaches Kühlmittel Dest. Wasser + ein bischen Zitronsäure nehmen soll.
Zu meiner Anfangszeit habe ich damals nur dest. Wasser genutzt. Nach 6 Wochen hatte ich aber grünen Schleim im System. Algen? Keine Ahnung.
Kollege hatte damals mit Minus Temps zu kämpfen und hat gleich Frostschutzmittel genommen und keinerlei Probleme gehabt.
Nein, keine Algen, Kupfer bildet gerne grünliche Salze die
amorph sind. Das sieht aus wie Biofilm, fühlt sich ähnlich schmierig an ist aber anorganisch und lebt nicht. Die Zitronensäure hilft weil sie als
Komplex- oder Chelatbildner agiert, die schnappt sich (Kupfer)Ionen und hält die in einer Form die in Wasser stabil ist.
Vielleicht könnte man sich auch selber günstig sein eigenes WaKü Gemisch zusammen mixen?
Ich hoffe ich konnte etwas näher bringen warum das Thema nicht so einfach ist, lass' mich deswegen mit einer Gegenfrage abschließen: Warum ein Risiko eingehen das mehrere hundert Euro WaKü-Equipment betreffen kann um einen Betrag zu sparen den man heutzutage für einen einzelnen Anschluß ausgibt?