Und wie ist dein Ersteindruck?
Zunächst ein paar für mich positive Dinge:
- MQA
Der TA unterstützt MQA. Ich habe bei mir die Erfahrung gemacht, dass es bei Geräten mit MQA Renderer zu einem kleinen Problemchen mit iOS/iPadOS Geräten kommen kann. Und zwar in der Form, dass es je nach Song bzw. Sampling Rate passieren kann, dass die Wiedergabe nach ein paar Sekunden für eine Millisekunde unterbricht. Das passierte mir z.B. bei Fiio K9 oder dem Topping DX5. Mit dem MacBook trat das beim Fiio nicht auf (selbes Kabel wie bei iPad verwendet). Der TA weist dieses Problem bisher nicht auf.
- Display
Ein Display ist bei KHV leider nach wie vor nicht üblich. Das Display des TA macht für mich einen guten Eindruck. KHz, Filter, Gain, Eingang. Alle wichtigen Infos sind da.
- Verarbeitung
Für ein Gerät dieser Preisklasse geht die Verarbeitung absolut in Ordnung und macht einen hochwertigen Eindruck. Auch das Design empfinde ich, wenn das Gerät so vor mir steht, als brauchbar.
- Anschlüsse
Ein 4.4 Anschluss ist selbst bei teuren KHV nach wie vor nicht Standard. Der TA bringt 6.35, XLR und eben 4.4 mit. Auch was Eingänge angeht, ist er gut bestückt.
Negative Dinge:
- Anleitung
Selten eine unbrauchbarere Anleitung in Händen gehalten.
- Warnhinweis
Ein deutlicher Warnhinweis z.B. ein knallroter Aufkleber an der Rückseite des Geräts, wäre hilfreich, um klar zu machen, dass man vor Inbetriebnahme darauf achten soll, ob man die richtige Voltzahl eingestellt hat.
- Drehknopf
Der schlechteste Lautstärkeregler den ich bisher bei einem KHV hatte. Zu wenig Widerstand, zu empfindlich. Das Navigieren durch das Menü wird dadurch sehr fummelig, weil man ständig zu weit dreht.
Erste Klangeindrücke:
Verwendetes Equipment:
Hifiman EF400 als Vergleich
Sennheiser HD800S
Musik von Tidal
Als ich den TA das erste Mal hörte, war mein erster Gedanke: "In your face!" Der TA klingt tatsächlich recht hell, fast schon aufdringlich und manchmal, je nach Lied, auch nicht unbedingt angenehm. Eventuell legt sich das aber noch etwas nach längerer Einspielzeit. Im Vergleich klingt der EF400 weicher, relaxter und angenehmer.
Im Bassbereich ist beim TA zwar alles da was da sein sollte, allerdings fehlt dem Bass etwas die Präzision und der Nachdruck. Der TA klingt da etwas "billig". Der EF400 liefert auch dahingehend bessere Ergebnisse. Der Bass ist druckvoller und etwas eindringlicher.
Zudem empfinde ich den TA als etwas steril und künstlich beim Klang, während der EF organisch und ganz leicht warm klingt, was mir in Kombi mit dem HD800S besser gefällt.
Der TA macht seine Sache bei Auflösung und Separation recht brauchbar und nicht schlecht, nur hat auch hier der EF die Nase vorn. Der EF löst die Songs eine Ecke besser auf, Details lassen sich besser heraushören.
Bei der Bühnendarstellung tun sich beide in der Breite nichts. Das machen beide gut. Der EF liefert aber etwas mehr Tiefe. Beim TA rückt das klangliche Geschehen etwas näher an den Zuhörer heran. Durch die zusätzliche Tiefe wirkt das Klanggeschehen mit dem EF dreidimensionaler.
Exemplarisch 3 Songs:
Katie Melua "Nine Million Bicycles"
Ich mag den Song, aber leider hat er zischelnde und scharfe S-Laute. Auf dem TA kommt das sehr deutlich zum Tragen und gerade bei höherer Lautstärke wird es dann auch unangenehm für die Ohren. Der EF meistert diesen etwas schwierigen Song besser und angenehmer.
Eagles "Hotel California Live" aus dem Album "Hell Freezes Over"
Hört sich kitschig an, ist aber tatsächlich so geschehen: Meine Frau und ich machen regelmäßig Urlaub an der USA Westküste. Eines Abends fuhren wir über den Highway in Richtung Sonnenuntergang und durch Zufall spielte ein Radiosender dann Hotel California. Ein Gänsehautmoment. Spätestens seit dem ist der Song für mich ein All-Time-Classic.
Diese Live Version ist fantastisch. Das Gitarrensolo zu Begin, die einsetzende Kickdrum, dann die unverkennbare Melodie. Das ist wirklich groß.
Die Kickdrum stellt der EF besser dar als der TA. Und auch bei der Separation macht er einen besseren Job. Details sind klarer zu hören und alles wirkt runder. Hier steht der TA deutlich hinten an.
Depeche Mode "Ghosts Again"
Als Devotee mit Leib und Seele dürfen Depeche Mode Songs bei einem solchen Vergleich natürlich nicht fehlen. Die bassigen Synthie Klänge kommen auf dem EF besser rüber.
Das kurze Instrumentalstück in der Mitte des Songs klingt beim TA recht anstrengend und fast schon unangenehm. Beim EF wirkt das auch bei höheren Lautstärken nicht so aufdringlich.
Und die leicht wärmere Abstimmung des EF kommt dem analogen Synthie Sound des Songs sehr entgegen.
Ihr merkt es schon: Der TA-22 zieht bei mir und für mich gegenüber dem EF400 klanglich den kürzeren. Das führt leider dazu, dass ich kaum Lust verspüre mich mit dem TA-22 weitere Stunden auseinanderzusetzen, weil der EF klanglich eigentlich alles mitbringt was ich brauche und möchte. Auch habe ich wenig Lust und Zeit andere Röhren auszuprobieren. Deswegen spiele ich mit dem Gedanken, den TA schon wieder abzugeben. Wer Interesse hat kann sich gerne melden.