Wie versprochen melde ich mich nun mit meinen gesammelten Eindrücken zwischen dem Dell S2417DG, Asus PG279Q und dem Dell U2414H zurück. Eins vorab, ich bin nach wie vor extrem zufrieden mit dem Gerät. Es bleibt zwar ein TN-Panel mit all seinen Vor- und Nachteilen, aber im Moment liefert er für mich einfach das beste Gesamtpaket.
Ich fange aber am Besten einmal von Vorne an. Als ich damals meinen HP w2207 (TN-Panel) hinter mir ließ und gegen einen Dell U2414H (IPS-Panel) eintauschte, man war der Unterschied in der Bildqualität damals krass, schwor ich mir eigentlich, dass ich nie wieder ein TN-Panel kaufen würde. Da sich der Asus PG279Q für mich allerdings als teurer Flop herausstellte, kam die Sache dann doch anders als erwartet.
Es fing damit an, dass ich mal wieder den Drang verspürte etwas Neues zu testen (wer kennt das nicht
), also setzte ich mich hin und informierte mich was der Markt aktuell zu bieten hat. Relativ schnell kristallisierte sich für mich heraus, dass es ein 144 Hz Panel mit G-Sync werden soll. Freesync kam für mich nicht infrage, da die meisten Monitore entweder einen niedrigen oder hohen Frequenzenbereich abdecken. Einzigst der Eizo Foris FS2735 deckt beide Bereiche ab. Hier muss man aber immer selbst manuell einstellen welchen Bereich man nutzen möchte. Entweder 35-90 Hz oder 56-144 Hz. Bei G-Sync ist das erheblich einfacher. Hier wird z. B. beim Asus PG279Q oder Dell S2417DG ein Bereich von 30-165 Hz abgedeckt und man muss nicht ständig manuell eingreifen. Natürlich zahlt man dafür einen gewissen Aufpreis, aber da ich seit jeher sowieso eher im nVidia-Lager vertreten war viel es mir relativ leicht diesen Aufpreis auf mich zu nehmen.
Also gut, Geizhals angeworfen und mit den Daten gefüttert:
Diagonale - 27“ (man will sich ja vergrößern)
Auflösung - WQHD (alles Andere wird zu klein auf 27“)
Paneltyp - IPS (Evil TN)
G-Sync
Was übrig blieb war relativ übersichtlich. 1 AOC, 1 Acer und 1 Asus Monitor. AOC und Acer gefielen mir schon rein vom Äußerlichen her nicht, da sie meiner Meinung nach zu arg auf Gamer getrimmt sind. Reviews vom Asus waren durch die Bank nicht schlecht. Je mehr Nutzerberichte man laß, desto mehr kristallisierte sich heraus, dass das verwendete IPS-Panel von AUO einer extremen Serienstreuung unterliegt und man sich somit darauf einstellen konnte die Panellotterie mitspielen zu müssen um ein halbwegs anständiges Panel zu bekommen.
Nungut, lasset die Spiele beginnen. Der erste Asus PG279Q war bestellt. Ein paar Tage später wurde dieser dann auch geliefert. Abends voller Euphorie dann neben den Dell U2414H gestellt, angeschlossen und eingeschaltet. Pixelfehler hatte er schon mal keine. Blacklight Bleed Test: Selbst bei niedriger Helligkeit waren am linken Rand in Richtung untere Ecke sowie am oberen Rand in Richtung rechter Ecke deutlich zwei Taschenlampen zu erkennen. Das war schon mal der erste Dämpfer. Als ich dann noch parallel den Dell U2414H einschaltete war es komplett geschehen. Der Asus PG279Q hatte so einen krassen Gelbstich. Mein erster Gedanke war: WTF, für so einen Schrott wollen die 849 Euro. Dann erinnerte ich mich, dass ein Bekannter ein Datacolor Spyder 4 Kalibrierungsgerät besitzt. Also bin ich mal schnell zu ihm gefahren und habe es abgeholt. Anschließend habe ich mich dran gemacht und beide Monitore kalibriert. Selbst nach der Kalibrierung war der Gelbstich noch so stark ausgeprägt, dass mir schon klar war, dass ich dieses Gerät nicht behalten werde.
Nachdem ich das alles verdaut hatte habe ich mich mal daran gemacht für was ich das Ding eigentlich geholt habe. Genau, zum ZOCKEN *g, und ich muss sagen, dass mir in den letzten Jahren in diesem Bereich nur eins ein so breites Grinsen aufs Gesicht gezaubert hat und das war der Wechsel von einer HDD auf eine SSD (Intel X25-M G2 Postville 80GB). So in etwa würde ich auch den Sprung von 60 Hz auf 144 Hz bezeichnen. Gerade in Shootern sind alle Bewegungen so extrem butterweich. Selbst beim simplen „Arbeiten“ in Windows möchte ich die höhere Hz-Zahl nicht mehr missen. Die Maus rast quasi nur über den Schirm. Das verschieben von Fenstern wird zur neuen Freizeitbeschäftigung. Noch nie bewegte sich das verschobene Fenster so flüssig und schnell über den Schirm. Im Browser scrollen. Ein wahrer Augenschmauß. Ein Zurück auf 60 Hz war undenkbar. Wer will z. B. heutzutage noch an Rechnern mit HDDs arbeiten
Aber ich trifte vom Thema ab.
Wie schon angedeutet entschloß ich mich schon alleine wegen den Gelbstichs und des extremen Backlight Bleeds einen weiteren Versuch zu wagen und das Gerät tauschen zu lassen. Für den Preis muss einfach alles stimmen. Zeitgleich mit der Ersatzlieferung kam auch mein X-Rite i1Display Pro Kalibrierungsgerät. Da ich gesehen hatte was man durch eine richtige Kalibrierung alles erreichen kann, und ich nicht ständig eins ausleihen wollte, hatte ich mir einfach auch eins bestellt.
Eines Abends ging es dann ans Aufbauen des Austauschgerätes. Den neuen Asus neben den „Alten“ gestellt und kalibriert. Wieder zum Glück ohne Pixelfehler. Backlight Bleed beschränkte sich diesmal auf eine einzige Stelle am oberen Rand in Richtung rechter Ecke und der Gelbstich war erheblich weniger stark ausgeprägt. Fürs Erste konnte ich damit leben. Je mehr Tage vergingen desto mehr störte mich, dass ich bei einem so teuren Monitor so viele Kompromisse eingehen musste. Am Meisten störte mich neben den genannten Dingen der extrem stark ausgeprägte und bei diesem Panel golden schimmernde Glow in der rechten unteren Ecke. Das war für mich der Punkt der das Faß zum Überlaufen brachte. Das ging für mich überhaupt nicht. Ganz normal vor dem Monitor sitzend war jegliche dunkle Szene sei es bei einem Spiel oder bei einem Film der Horror. Was bringt mir die Blickwinkelstabilität eines IPS-Panels, wenn dafür so eine Sch**** dabei heraus kommt.
Also fassen noch einmal zusammen: Backlight Bleed, Gelbstich über das gesamte Panel und der tolle golden schimmernde Glow in der rechten unteren Ecke und das für 849 Euro. Mein alter Dell für 1/3 des Preises hatte nichts davon.
Somit stand für mich fest. Ein Monitor mit einem AUO IPS-Panel kommt mir nicht mehr ins Haus. Ein 144 Hz IPS-Panel von LG oder ein VA-Panel von Samsung in Verbindung mit G-Sync war weder aktuell auf dem Markt verfügbar noch in irgendeiner Weise angekündigt. Also bemühte ich noch einmal Geizhals und schaute was es aktuell für TN-Panels mit 144 Hz und G-Sync gab. Da ich während meines Ausflugs mit dem Asus auch feststellte, dass 27“ auf 50-60 cm für mich einfach zu viel waren, das Feeling beim Zocken war zwar der Hammer, aber mir wurde dabei regelmäßig schlecht, schaute ich wieder nach einem 24“ Panel. 1440p sollten es auch wieder sein, da man den Schärfeunterschied zu 1080p schon deutlich wahrnimmt. Zum Schluß blieben nur noch 2 Modelle übrig, der AOC Agon AG241QG und eben der Dell S2417DG. Der AOC sah mir wieder zu sehr nach Gaming Monitor aus und war auch noch knapp 100 Euro teurer, also informierte ich mich im Internet mal über den Dell. Laut diversen Erfahrungsberichten, von Leuten die schon IPS Geräte ihr Eigen nannten, hieß es dieser käme sehr nahe an die Bildqualitität eines IPS-Panels ran.
Nungut, alle guten Dinge sind 3 dachte ich mir und bestellte den S2417DG. Wie es weiter ging könnt ihr euch ja schon denken. Der neue Monitor wurde geliefert, aufgebaut, neben den Asus und den alten Dell gestellt und auf potenzielle Defekte hin überprüft. Pixelfehler? Fehlanzeige. Backlight Bleed? Fehlanzeige. Weiter gings ans Kalibrieren. Nach mehreren Vergleichen kann ich euch sagen, dass es für mich jetzt bei diesem Monitor bleibt. Ich tausche gerne die etwas bessere Blickwinkelstabilität gegen ein richtig ausgeleuchtetes Panel ein. Im Vergleich zum Dell U2414H hat sich für mich nichts verschlechtert sondern nur um ein Vielfaches verbessert. Ich bin rundum zufrieden. Das Bild ist im Vergleich zum alten Dell einfach rattenscharf. Dazu trägt sowohl die höhere Auflösung als auch das leichtere AG-Coating erheblich bei.
Ich habe mal ein paar Vergleichsbilder auf mein Google Drive gepackt. Ich muss gleich dazu sagen, dass ich kein Starfotograf bin und manche Bilder scheinen nicht so gut gelungen zu sein. Am Besten schaut ihr euch immer alle Bilder einer Reihe an, so bekommt ihr einen guten Überblick. Während des Vergleichs ist mir auch aufgefallen, dass der Dell U2414H erheblich dunkler war als die Anderen. Deswegen gibt es auch bei jeder Bilderreihe 2 Bilder vom U2414H. Eins per HDMI und eins per DP angeschlossen. In der Übersicht war er per HDMI angeschlossen. Ich war schlichtweg zu faul alles neu zu machen. Die Bilder zum Backlight Bleed kommen der Wirklichkeit schon sehr Nahe.
Solltet ihr noch irgendwelche Fragen haben kann ich gerne versuchen diese zu beantworten.
Zur Kalibrierung verwendete Einstellungen im i1 Profiler:
Weißpunkt: CIE Lichtart D65
Leuchtdichte: 120 cd/m2
Tonwertkurve: sRGB
Gamma: 2,20
Und hier noch meine aktuellen Einstellungen:
Monitor
Helligkeit: 30 (120 cd/m2)
Farben: 98,99,99
NVIDIA Systemsteuerung
Desktop-Farbeinstellungen anpassen -> NVIDIA Einstellungen verwenden -> Gamma -> 0.85
Ich habe auch mal das ICC-Profil diesem Beitrag angehängt.
Und hier die Vergleichsbilder:
Google Drive
Die Reihenfolge in den Übersichten ist immer wie folgt: Dell S2417DG, Dell U2414H, Asus PG279Q