Nach dem ich seit Montag wegen Erkältung Zuhause bin, bin ich heute endlich fit genug gewesen, endlich mal meine Lautsprecher mit Focus Fidelity einzumessen.
Focus Fidelity ist eine Einmesssoftware wie Acourate, was eigentlich das non-plus-Ultra auf dem Gebiet ist, aber Acourate ist schon recht schwer zu erlernen.
Focus Fidelity ist Acourate light (Ich glaube sogar FF hat die Kern-Algorithmen von Acourate lizensiert, müsste ich aber noch mal nachfragen) und wurde wohl von Neuseeländern entwickelt und gibt es für Windows und MacOS. Ich habe die MacOS Version, da meine ganzes Audio über einen MacMini läuft. Software und UMIK I + Mikrofonständer hatte ich mir schon im Sommer besorgt, zum Einmessen bin ich aber nie gekommen.
FF macht immer eine 8 Punkt Messung, aber mit einer Messung als Hauptsitzplatz. Acourate ist Vertreter der 1 Punkt Messung (kann aber wohl auch Mehrpunkt Messungen) und viele andere bevorzugen mittlerweile, das freie bewegen des Mikros im Raum während einer Messung. Ich finde den Ansatz von FF als Mittelweg zwischen den beiden anderen Methoden sehr einleuchtend. Für Heimkino könnte die freie Methode sinnvoller sein.
Die Messung erfolgt mit einer Messsoftware von FF, Impala genannt, dadurch muss man sich nicht in so ein Monster wie REW einarbeiten, dass zwar auch wieder viel mächtiger ist und mittlerweile selbst Korrekturfilter erstellen kann, aber dann eine zusätzliche Software „rephase“ benötigt. So ginge es auch und wäre komplett kostenfrei, aber auch wirklich komplex.
Die Einrichtung von Mikro, DAC als Soundkarte und die 8 Messungen waren in einer Stunde erledigt. Dann einfach alle Messungen als ein Projekt speichern und direkt in Focus Fidelity importieren. Das erstellen der Filter ging dann auch recht flott, vor allem da ich jetzt einfach mal die Harman Target Kurve, wie sie dort default vorgegeben ist, ausgewählt habe. Die Targetkurve auf die korrigiert werden soll, ist nämlich der eigentlich Knackpunkt und der Hauptgrund warum ich von der Genelec eigenen Einmessoftware GLM weg bin, die nur rudimentär Target Kurven implementiert hat und nur nach der Filtererstellung. Es ist aber wohl wichtig, dass die Filter mit der Targetkurve erstellt werden. Wenn man das möchte, kann man da natürlich sehr viel Zeit investieren, um für sich und seine Raumverhältnisse beste Targetkurve zu entwickeln, wozu es in der FF Software einen Targetkurveneditor gibt.
Die Filter werden dann in acht wav Dateien exportiert (jeweils für 44,1, 48, 88,2, 96, 176,4, 192, 352,8 und 384 kHz). Diese zip’t man in ein File und dieses lädt man in Roon in die Convolution Engine. That‘s it.
Wie klingt es?
Für den ersten Versuch sehr gut, deutlich aufgeräumter, sauberer tiefer Bass, stabileres und fokussierteres (Pun intended) Klangbild. Mit den Convolution files habe ich aber auch deutlich an headroom verloren, sicherlich so 8-10 dB.
Einziger Wermutstropfen, die Convolution Engine funktioniert nicht mit AAC Radio streams, so dass ich immer auf normalen PEQ umstellen muss und dabei aufpassen muss, dass ich die Lautstärke nachregel, nicht dass mir dann morgens um 6 das Radio ins Ohr brüllt.