Knapp über $ 100,000. Das Gehalt meiner Frau noch nicht eingerechnet, weil sie noch keinen Job hat.
Edit: IT Vertrieb mit Produkt- und Projektverantwortung. Ist eine ziemliche Steigerung zu dem, was ich in Deutschland bekomme. Man muss bei den großen Zahlen auch beachten, dass die Gegend a) teurer ist und der USD auch noch in EUR umgerechnet werden muss, um zu vergleichen. Mir fiel das am Anfang relativ schwer.
Bsp: 3 Raum Condominium (wie Wohnung) in passabler Wohngegend $ 1,800 - 2,400 monatlich. Daher werden wir gleich Richtung Haus tendieren, weil hier einfach kaum jemand mietet. Dennoch relativiert es das relativ gute Gehalt.
Hab das hier vor ein paar Jahren geschrieben und dachte es ist mal Zeit fuer ein Update. Geld kann man hier reichlich verdienen, aber die Kosten- und Risikoseite ist deutlich anders zu bewerten als in DE. Habe mich ein wenig beruflich verändert, verdiene eine gute Ecke mehr als damals, aber bin dennoch froh in Zukunft wieder in DE zu leben.
Unsere Wohnung (125qm, 2 Schlafzimmer mit Balkon) kostet $2700 im Monat; ist damit am absolut unterem Ende in unserer Gegend. Im Februar gab es eine $150/Monat Erhöhung und da jeder Mietvertrag nur auf ein Jahr gilt (oder monatlich), ist es eben friss oder stirb. Halbwegs passable Häuser kosten ab $800k und dazu kämen dann $5500 Property Tax/Jahr und meist $200-400/Monat HOA. Health Insurance wird zwar vom AG bezahlt bei mir (ist schon selten genug), aber man zahlt zusätzlich Out-of-pocket und Deductible. Einfaches Beispiel: Ich war seit Jahren nicht beim Arzt und bin zum Jahres-Checkup gegangen, weil ich zum ersten Mal hier arg von Allergien geplagt bin. 15 Minuten mit dem Allgemeinarzt gesprochen, einmal alles angeguckt, Blut abgegeben, 15 Minuten Gespräch mit dem Allergologen. Die Rechnung kam dann Monate später und trotz guter Versicherung muss ich dafuer $400 zahlen. Bis zu $3600 gehen auf meine Kappe pro Jahr. Bei schlechteren Versicherungen auch gerne $12k pro Jahr pro Person. Wenn du chronisch oder schwer krank wirst kann das also ganz schnell sehr teuer werden. Je Kind zahlst du hier ab $400 extra nur fuer die Krankenversicherung. Die Versicherung hängt komplett am Arbeitgeber, wenn es überhaupt einen Firmenplan gibt, und wenn man den Job verliert muss man sehen wo man bleibt. Selbst versichert, weil der vorherige AG keine guten Benefits hatte, habe ich vorher um die $470/Monat gezahlt (netto). Je nach Alter und Vorerkrankungen kann das auch deutlich teurer werden.
Urlaubstage? 10. Bezahlte Krankentage? 5. Inklusive wenn das Kind krank wird. Wie sich das Niedriglohnempfaenger leisten sollen versteh ich null und ich hab die letzten 3 Jahre so viel frei gehabt wie in einem Jahr in DE. Letztes Jahr hat auch mich die Pandemie getroffen und ich war ganze 4 Tage arbeitslos. Kalifornien ist ein At-Will State, also gibt es auch keine Kündigungsfristen oder so was, aber ich hab zumindest Severance bekommen weil meine Commission noch ausstand. Ohne die extra Beiträge von der Arbeitslosenversicherung während der Pandemie hätte das Arbeitslosengeld nicht mal die Miete gedeckt, aber das war glücklicherweise nicht nötig und wir haben gute Ersparnisse, so dass wir gar nicht erst unter Druck waren. Dennoch mies, wenn man diese Möglichkeiten nicht hat.
Kita kostet uns ueber $600/Monat pro Kind, aber das auch nur mit Vitamin B. Üblich sind um die $1200-1600 fuer die Ganztagsbetreuung. Ein zweites Kind wäre da schon eine ganz andere Bürde. Alles in allem läuft es gut, wenn man viel verdient und alles in trockenen Tüchern hat. Wir könnten uns ein Haus fuer $800k finanzieren, aber was dann? Wenn ich den Job verlieren, krank werden würde oder schlimmeres, könnte meine Familie das Haus nicht halten und nicht mal die momentane Miete zahlen. Obwohl meine Frau in Vollzeit arbeitet, aber eben "normalsterblich" verdient. Freunde die "nur" Lehrer und Single sind leben bspw. oft in Wohngemeinschaften, weil es keinen günstigen/bezahlbaren Wohnraum gibt. Dazu kommt, dass ich mittlerweile eher weniger Stunden arbeiten will und mehr Zeit mit meinem Kind verbringen möchte. Meine Frau musste 3 Monate nach der Geburt wieder arbeiten (1 Monat davon unbezahlt), ich hätte 8 Wochen bezahlt freinehmen können, aber arbeitsbedingt gingen nur 2 Wochen... Es gibt Regeln nach denen man (unbezahlt!) Schutzzeiten hat, aber das kann dir hier viel leichter auf die Füße fallen.
Was ich mit dem Roman sagen will: Drüben ist das Gras auch nicht immer grüner. Wir haben uns finanziell mit viel Glück und harter Arbeit ein gutes Polster erarbeitet, aber jetzt mit eigener Familie sind die Präferenzen ganz schnell andere geworden. Das ist aber eben auch meckern auf hohem Niveau, das ist mir bewusst.
Edit: Bewusst ausgelassen habe ich mal Gründe wie Religion, Politik und Waffen hier in den USA.
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