Die Evolution des W20
Challenge: In einer Woche hat ein Kumpel Geburtstag. Er ist der Roleplaying-Typ. Er muss eine 20 mit einem W20 würfeln um sein Geschenk zu kriegen...
"Kannst du mal eben einen W20 drucken, der auf jeder Seite eine 20 hat?"
Ja, kann ich, aber letztendlich doch nicht "mal eben".
Also erstmal ein STL für einen W20 gesucht. Tonnenweise gefunden, nur.... nicht mit 20 auf jeder Seite.
3D-Modelle dahingehend bearbeiten ist nicht, also weitergesucht, letztendlich ein parametrierbares Modell in SCAD gefunden. Dem kann man jede Zahl einzeln mitgeben.
Druck 1: Wie das Modell vorsieht auf einer Fläche stehend. -> Wird nix, die Unterseite verläuft, die Zahl ist kaum zu erkennen, die angrenzenden Unterseiten sind Grütze wegen Überhängen.
Druck 2: Auf einer Spitze stehend mit normaler Stützstruktur. -> Die 5 unten liegenden Seiten sind nicht von der Stützstruktur zu befreien ohne die Aussparungen der Buchstaben zu versauen.
Druck 3: Auf einer Kante stehend mit normaler Stützstruktur. -> Die anliegenden beiden Seiten sind trotzdem nicht sauber von der Stützstruktur lösbar.
Druck 4: Auf einer Kante stehend mit Tree-Stützstruktur. -> Wesentlich besser aber immer noch nicht wirklich brauchbar. Die unteren Seite sind trotzdem Müll.
Verzweiflung. Google, Youtube... Youtube liefert: Zweiteilig drucken und dann zusammenkleben.
Bei 20 Seiten kann man schonmal den Überblick verlieren und übersehen, das so ein W20 ja doch zwei durchgängige Geraden hat, wo man ihn schneiden kann. Also ausprobiert, mit dem Zweifel ob das mit dem Kleben klappt.
Druck 5, 6, 7: Zweiteilig auf einmal. Ergebnis: Kacke, die Spitze vom flacheren Teil "reißt" ab, weil der Drucker zwischen den Teilen wechselt. Also nochtma 2-3 Drucke, aber Ober- und Unterteil einzeln.
Jetzt kommen wir zu den finalen Ergebnissen:
Von links nach rechts.
Druck 8: Zweiteilig, Oberseite mit 5 Flächen und Unterteil mit dem Rest. PLA mit 20% Füllung. Somit keine untenliegenden Flächen. -> Hat geklappt und kleben funktioniert auch (Uhu Max Repair Sekundenkleber).
Nächstes Problem: Die Zahlen mit Acrylfarbe ausgefüllt. To be Continued.
Soweit schonmal ganz glücklich.
Druck 9: Hatte noch transparentes PETG übrig. Verusch macht kluch. Hatte bedenken wegen dem Stringing. Weil transparent, ohne Füllung gedruckt. Wenn schon hohl, dann beide Hälften mit Epoxy füllen und dann verkleben. Im Bild mit blauer Acrylfarbe eingefärbt. Hat soweit geklappt.
Beim Schleifen aber gemerkt: Acryfarbe in den Zahlen ist zwar Wasserfest...das war ja auch der Plan.. aber nicht abriebfest.... und beim Bürsten nach dem Schleifen um die Schlacke loszuwerden hat sich natürlich auch die Acrylfarbe aus den Zahlen gelöst. *doh*
Druck 10: Also nochmal gedruckt. Wieder transparentes PETG.... dachte es könnte klarer werden, wenn ich das Modell hohl mache und voll drucken lasse, statt nur die Aussenseiten eines vollen Modells. Also in FreeCAD ein Modell hingefummelt, das innen wirklich hohl ist. Natürlich mit den Wänden so dick, das die Buchstaben weiter solide sind. Wie man sieht, würde es damit so dick, das kaum mehr Tranparenz vorhanden ist. Die Epoxy-Füllung ist eigentlich rot, man sieht es aber kaum mehr.
Autoreperaturlack versucht, weil Acrylfarben ja nicht wirklich gehalten haben. Hat geklappt.
Druck 11: Wie oben, aber weil Autoreparturlack sich kacke verteilen lies, hab ich einfach mal versucht die Zahlen mit Acrylfarben gefärbtem Epoxy auszufüllen. -> Hat perfekt geklappt.
Druck 12, 13, 14: Ich hatte noch ein Sample transparentes PLA von Filamentworld. Wollte mal probieren ob das "klarer" druckt. Weil sich PLA leichter druckt, nur Aussenhaut mit 3 Layern. Ich will es ja möglichst transparent. Klappte soweit, aber beim Ausfüllen mit Epoxy festgestellt, das es nicht dicht ist. Epoxy läuft in die Zahlen.... was es natürlich unmöglich macht diese nachher auszufüllen.
Also nochmal geduckt, danach den Druck mit Knetmasse abgedichtet und mit Epoxy gefüllt.
War nicht ganz dicht, aber die kritischen Stellen haben gehalten.
Die Knetmasse wieder abzukriegen war eine Katastrophe. Heißes Wasser, Isopropanol... meh.... nächste mal würde ich versuchen das ganze Fing zu frosten, in der Hoffnung, das die Knete dann in ganzen Stücken abplatzt. Es ging aber irgendwie. Also wieder die Zahlen mit Epoxy-Acryl-Farben-Mix gefüllt (schön mit einem Zahnstocher).
Beim Schleifen sterben Gliedmaßen ab. So ein Würfel hat fucking 20 Seiten.
Und das ist dann auch das "finale" Ergebnis. Weil heute ist "Abgabetermin", also der Geburtstag.