"Silent Hill" 9/10
Ich hatte zuvor schon sämtliche Teile der Silent-Hill Serie gespielt, welche in ihrer Stimmung und Atmosphäre immer sehr einzigartig surreal anmuteten.
In den Film hatte ich seit der Verfilmung von ResidentEvil-Apokalypse keine großen Erwartungen hinsichtlich Tiefgang gelegt, das sollte sich aber alsbald ändern:
Als Leitmotiv dienen in SILENT HILL Mutterschaft, Glaube und Verfolgung. Gans spielt mit diesen Aspekten besonders auf einer symbolischen Ebene. In LE PACTE DES LOUPS ("Pakt der Wölfe") verkörpert Mani, ein indianischer Schamane, der an die Kräfte der Natur glaubt, diese Aspekte. In SILENT HILL ist Rose (Rahda Mitchell) das weibliche Gegenstück zu diesem Part. Sie kämpft mit der Kraft der Mutterliebe gegen Intoleranz. "Obwohl Sharon von Rose adoptiert wurde, liebt sie das Mädchen wie ihre eigene Tochter. Die Mutterschaft im Film ähnelt also auch ein wenig der unbefleckten Empfängnis, der großmütigsten Art, Mutter zu werden. Genau das ist der "Rettungsanker" des Films. Alle weiblichen Charaktere besitzen verschiedene Art und Weisen, mit ihrem Dasein als Mutter umzugehen.
Das Gegenstück zu Rose ist Cybil, eine kinderlose Polizistin, die Rose bei der Suche nach ihrer Tochter hilft. Weitere weibliche Figuren aus dem Film sind Dahlia, eine Mutter, die schwer darunter leidet, ihre Tochter an eine fanatische Sekte verloren zu haben; Cristabella, die als religiöses Oberhaupt der Stadt der Mutterschaft zugunsten des Allgemeinwohls ganz entsagt hat; Anna, eine Unschuldige, die sich an alles, was einer Mutter ähnlich kommt, klammert; und Dark Alessa, die sich mit der Kraft ihrer mütterlichen Instinkte um Sharon kümmert.
Seinen verheerenden Schluss findet SILENT HILL im Heiligtum eines von Hexen besessenen Kults. Bis dahin hat sich der Film bereits zu einer warnenden Geschichte über die Gefahren religiösen Fanatismus´ entwickelt und erinnert an die blutige Geschichte der Inquisition.
Im Europa des 17. und 18 Jahrhunderts wurden Frauen, die frei von allen Zwängen sein wollten, die als eigenständig gelten wollten, als Hexen verfolgt und hingerichtet. Monotheistische Religionen greifen das weibliche Ideal immer wieder an und stellen sich dagegen.
Ich finde es sehr beachtlich, wie es die Regisseure verstanden, selbst in einen Fast-Horror-Streifen wie Silent Hill, gekonnt zeitkritische Inhalte unterzubringen.
In letzter Zeit scheint mir eine Art Renaissance des Horror-Genres hin zur intellektuellen Grausamkeit stattzufinden, welche ich sehr begrüße.
Endlich verabschiedet man sich von schnörkellosem sinnfreien Gemetzel.