Achtung, gleich kommt wieder Opa erzählt vom Krieg
Ne, Spass beiseite. Ich bin eigentlich jemand der grundsätzlich Tutorials ignoriert, Handbücher erst liest, wenn etwas nicht funktioniert, wie gedacht usw, das hat aber andere Gründe. Ich bin der Ansicht das bestimmte Dinge intuitiv (bedienbar) sein sollten. Als ich in ER das "Tutorial" gesehen habe dachte ich "OMG, jetzt auch hier", dann fiel mir aber ein, dass es quasi derartige Tutorials auch schon in älteren Dark Souls Teilen gab, über die Nachrichten auf dem Boden damals halt.
Was ich persönlich etwas schade finde ist, dass man heute einfach viel zu viele Möglichkeiten hat, sich selbst zu spoilern und sich so das Spielerlebnis zu versauen. Ich hab ja mal erzählt, dass ich die Souls Teile (bis einschließlich Sekiro) erstmalig immer mit einem Kumpel gespielt habe - wer verreckt ist musste das Pad abgeben. Das war aus vielen Gründen spannend, einfach live zu sehen, wie jemand anders bei dem Spiel vorgeht (manchmal erleuchtend, manchmal auch echt anstrengend). Aber, Achtung jetzt kommt der relevante Teil
, er neigte halt auch dazu, bei jedem Bosskampf nach dem dritten Fehlversuch zu googeln, wie es geht. Oder wenn wir irgendwo festhingen, Dr. Google fragen, wo wir hin müssen. Das ging mir persönlich immer hart auf die Eier. Ich will das selber rausfinden. Ansonsten muss ich das Spiel auch nicht selber spielen sondern schaue z.B. FightingCowboy bei seinem 100% Playthrough zu und höre mir vielleicht noch etwas zur Lore an. Wenn man damit einmal anfängt sowas zu googlen, wird die Hemmschwelle auf Dauer immer niedriger. Sehe bzw. stelle das leider auch bei mir fest. Aktuelles Schneegebiet - ich weiß, dass auf dem See was kommen wird, eben fix Fextra aufmachen, die Karte anschauen, jupp, nen Boss. Dann gleich noch schauen wie er heißt... totaler Mist. Immerhin google ich keine Bossvideos, jedenfalls nicht zu denen, die ich selber noch nicht gesehen habe.
Das ganze ist aber eine Kopfsache und vielleicht ist das auch der Grund, warum man (=ich) z.T. verklärt auf alte Games aus meiner Jugend, hust, zurückschaut und denkt "die waren mega gut". Heutzutage wären die vermutlich eher Durchschnitt oder schlechter und vor allem ruckzuck durch. Bei jedem Hindernis fix nachschauen, was man machen muss, weil man es einfach nicht mehr gewohnt ist, sich mit irgendwas länger zu befassen. Schnell schnell weiter, nächster Erfolg, nächster Titel. Klar, passiert mir auch, bzw. habe ich auch bei einigen Titeln gemacht. Ich habe während der Lockdowns einige ältere Titel in meiner Steamlib einfach durchgepeitscht, Abspann lief, deinstalliert, next. "Früher" (jetzt kommt der Opa Teil) hat mein ein Spiel zu Release gekauft und mit Glück war es gut, wenn es noch keinen Test in einem Magazin (aus Papier
) gab. Da gab es dann vielleicht einen Screenshot oder zwei, das wars. Die Story wurde angerissen und der Titel in einem beliebigen Punktesystem bewertet, nach Dünken des Redakteurs. Dann spielte man das so vor sich hin oder mit seinem Kumpels auf deren Systemen und tauschte sich aus, wie ein Rätsel zu lösen war oder wo man was gefunden hat und solche Sachen halt. Einen Monat später kam dann das nächste Heft und vielleicht gab es da dann eine Komplettlösung zum nachlesen drin oder eben bis zu welchem Punkt auch immer der Redakteur oder ein Leser gekommen war. Und nachlesen im Internet war auch keine Option. Heute ist zu Release gefühlt schon alles im Netz auf Knopfdruck bereit. Zugegeben, früher waren die Spiele auch deutlich kleiner als heute. Für ein AC Odyssey hätte damals vermutlich nen Jahr zum Durchspielen gebraucht
(bei mir waren es nur ~240h für einen Lauf, der auf 100% endete, wobei das auch nur mit gelegentlichem Nachschauen machbar war).
Ich hab früher Adventures gesuchtet, wie ein bekloppter. Konnte die Lösung teil aus dem Kopf runterschreiben. Heute bocken mich Adventures nicht mehr so. Wobei ich Thimbleweed Park gespielt habe, kompletter Flashback in die Jugend aber manches war für mich nicht logisch nachvollziehbar... aber ansonsten kannst du mich mit sowas heute nicht mehr locken. Reindenken und tun.. mehhh
Da stimme ich dir bei fast allen Punkten zu, Thema Verantwortung, auf jeden Fall. Hinweise optional - irgendwie ja, aber irgendwie auch nein. Das ist der Punkt, den Azrael meint, nehme ich an, es ist halt ein Souls Titel, da gibt es bestimmte "Eigenarten", die bewusst so gewählt sind. Man bekommt halt auf die Fresse. Immer und immer wieder, und man wird auch nicht an die Hand genommen. Wer das nicht mag, für den ist es halt nicht gemacht worden. Das wäre dann wieder der Punkt Mainstreamifizierung - macht man solche Optionen rein, um sich einen größeren Markt zu erschließen oder bleibt man seinen Werten treu und verliert potentielle Kunden. Aus heutiger Sicht kann man vermutlich klar sagen, Option B) wird heute aufgrund der vermutlich massiven Entwicklungskosten schon irgendwie gesetzt werden. Anders rechnet sich so ein Projekt einfach nicht mehr.
Zu deiner Statue für den Lehrsaal. Ich behaupte mal, du wirst zu einer späteren Zeit nochmal dahin zurückkommen und diese Figur bekommen
mehr sag ich nicht. Du hast also vermutlich nix verpasst. Das ist so gewollt. Denn das Item steht am Ende eines längeren Quests. Klar, kann einen das gaga machen, aber dass ist dann so etwas der "Adventure" Part, wenn man das Teil dann endlich bekommt, macht es sofort klick. Bis dahin brauchst du diesen Ort meiner Meinung nach nicht wieder aufsuchen. Wobei du den Invader da (Praetor Miriam iirc) legen kannst und dann ist der ganze Part einfacher, und er/sie/es kommt dann auch nicht wieder