Mittlerweile ist die Auseinandersetzung mit "Crysis" auf einem Niveau angekommen, bei dem man von der üblichen Lagerspaltung reden kann: die einen lieben es, die anderen gähnen derweil. Die einen genießen die tolle Grafik, um nicht zu sagen, dass sich sich von ihr blenden lassen, die anderen fragen nach dem Anspruch und der Umsetzung. Wie gewöhnlich gehöre ich zur "bösen" Gruppe und dementsprechend fällt mein Urteil zu "Crysis: Warhead" aus.
Japp, die Grafik ist wahrlich gelungen, schöner geht es z.Z. wohl nicht, doch während sich viele Seiten mit Tweaking & Beta-Treibern beschäftigen, wunder ich michüber Clipping-Fehler, hässliche Gesichter und eine nicht bis zum Ende durchdachte Physik-Engine. OK, die Technik ist eine Seite, aber der "Spielspaß" halt auch "nicht ganz unwichtig" - und da wird mit Warhead nur langweilige Kost serviert: wieder hetzt man einem durchgedrehten General her, wiedersäubert man Dörfer und Stellungen, wieder kämpft man gegen nervige Aliens - im Westen also nichts neues.
Doch halt! Warhead ist besser als Crysis und dies hat 3 Gründe:
1. man hat es in 5 statt 7h durchgezockt
2. es gibt keine nervigen Flugeinlagen & -kämpfe
3. man muss sich nur über schlecht investierte 25 statt 40€ ärgern
Gleiten wir sofort rüber zum nächsten Shooter-Kracher, der hat Story-technisch sogar was zu bieten, denn STALKER Clear Sky verbindet, wie auch der Vorgänger, das Shooter- und das RPG-Genre - und krankt an genau den gleichen Problemen wie einst der Schatten von Tschernobyl. Die Perfomance ist ob der geboteten Grafik einfach mies, trotz eines wirklich flotten Systems gibt's deutliche FpS-Einbrücke, Ruckeleinlagen und laaange Ladezeiten. Technisch hat sich kaum etwas getan, optische Spielerein verschwinden in der genrellen Schmutz-Optik. viel schlimmer aber sind die GamePlay-Bug, denn der Begriff "Game Stopper" wird neu erfunden: ich halte nun seit Tagen die Stellung, alle Aufgaben sind erledigt, doch es gehtn icht voran (müssen Sie jetzt en Detail nicht verstehen), ich kenne die Sümpfe nun wie meine Westentaschen und gabe wirklich genug. Am Vorgänger wurde 4 Jahre gebastelt, an Clear Sky immerhin kanpp ein Jahr - geholfen hat es nichts! Wieder landet man im Patch-Gestrüpp, wieder gehen Savegames flöten, wieder kann man von vorn beginnen. Das ist eine Zumutung!
Apropos Zumutung: ich war bis dato kein Fan von "Fallout", aber der 3. Teil erregte mein Interesse - die Euphorie ebbte jedoch schnell ab. Stellen Sie sich mal vor, Sie würden ein Auto kaufen und aller 10 Minuten ginge der Motor aus. Oder Sie besuchen ihren Lieblingsitaliener und bestellen eine gigantische Pizza, essen diese auf und doch bekommen Sie nach 5 Minuten wieder Hunger. Wäre doof, nicht wahr? Tja, bei Fallout 3 dauert der Spielspaß durchschnittlich 5 Miniten, denn dann gibt es einen Back-to-Desktop oder einen Crash, bei dem man dann nur noch den Mousezeiger bewegen kann. In der ausgelieferten Version (ja angeblich "final") ist das Spiel schlicht und einfach nicht spielbar! Dank Update auf die Version 1.0.0.15 kann man länger zocken, keine Frage, aber binnen 2 Spielstunden durfte ich das an sich feine Spiel 10 mal neu starten. Über SecuROM rege ich mich ers gar nicht auf, denn das Spiel ging gestern zurück in die Videothek.
Halten wir fest: wir leben im Jahre 2008 und 3 potenzielle Kracher kranken so dermaßen an Technik und Inhalt, dass rund 100€ gnadenlos als "verschenkt" angesehen werden können. Wer bei "Lost Vikings" dachte "Hey, daraus lernen die Entwickler sicherlich.", sieht sich einer dunklen Realität des Jetzt gegenüber. Wer hoffte, die Linearität des Seins würde bald ad acta gelegt, wird getäuscht. Wer meinte, dass (intensive, doch simple) Tests vor der Veröffentlichung für die Stabilität einer Anwendung sorgen könnten, muss seine Meinung nun ändern.
Story statt Shader! Stabilität statt Schatten! Abwechslung statt AntiAliasing!