Daumen mal Pi kann man aber schon abschätzen, wie hoch der Grundbedarf ist, sofern man keine Stoffwechselkrankheit oder ähnliches hat. Gewicht, dann vielleicht noch etwas genauer den Fett/Muskelanteil und Aktivitätslevel, also Bürojob, Bauarbeiter oder irgendwas dazwischen. Sport usw. kommt dann halt noch dazu, aber das ist ja nicht mehr der Grundbedarf.
Inwiefern die Ernährung einen Einfluss auf den Grundbedarf haben soll, musst du mir auch einmal erklären. Ok, bei gewissen Nahrungsmitteln hat der Körper mehr zu tun um sie zu verdauen und somit ist der Energiebedarf minimal höher, aber das ist nicht wirklich relevant.
Ich kenne die Rechner aus dem Netz. Das Problem bei ihnen ist, dass sich dieser Wert nur schwer messen lässt und wenn das in diversen Studien doch mal getan wird, dann stellt man unter den Teilnehmenden selbst bei gleicher Konstitution/Ernährung/Bewegung oft große Unterschiede fest - jeder Stoffwechsel arbeitet anders. Deswegen gibt es keine Diät, die für jeden Menschen funktioniert und doch funktionieren selbst augenscheinlich schlechte Diäten für manche Menschen dennoch.
Der hier relevante Punkt ist jedoch, dass der Grundumsatz an sich ein extrem variabler Wert ist. Mein Grundumsatz heute kann bequem die Hälfte von dem in drei Wochen sein. Der Stoffwechsel wird dabei von einer Vielzahl an Hormonen gesteuert und an Aktivitätslevel und Ernährung angepasst. Natürlich kann man jetzt bei 2000 Grundumsatz, 500 Bewegungsumsatz hingehen und nur noch 2000 zu sich nehmen. Das funktioniert meistens für einige wenige Tage (könnte also für 2-3 kg Körperfett reichen), danach reagiert der Organismus darauf und senkt den Grundumsatz um die eingesparten Kalorien ab. Du isst immer noch 2000 und verbrennst über Bewegung 500, aber der Grundumsatz fällt auf 1500 ab. Nach kurzer Zeit stellt sich dann Ernüchterung ein, weil man trotz mehr Bewegung (unangenehm) und weniger essen (auch unangenehm) keine Ergebnisse mehr auf Waage oder Spiegel wahrnimmt.
Der Grund dafür liegt in evolutionär erlernten Überlebensstrategien. Fett wird in der Regel erst dann abgebaut, wenn der Körper über die vorgelagerten Mechanismen keine andere Wahl mehr hat. Es ist schlicht vorteilhafter, wenn der Grundumsatz gesenkt wird, als die wertvollen Energiereserven anzuzapfen, wenn man nicht weiß, wann man wieder Energie zur Verfügung hat. Stell dir vor, du hast einen Kamin im Haus, den du mit Feuerholz heizt. Du hast dir ein kleines Lager mit genug Feuerholz angelegt. Jetzt kommt aber ein ziemlich harter Winter und du kannst kein neues Holz mehr holen. Du weißt nicht, ob dein Holz bis zum Frühjahr reicht. Wenn du nicht im letzten Monat erfrieren willst, weil dein Holz alle ist, senkst du schon von Anfang an die Temperatur leicht ab. Das ist zwar unangenehm, reicht dann aber, um selbst im letzten Monat noch Wärme zu haben.
Ein einfaches weniger essen funktioniert deswegen als Diät langfristig überhaupt nicht, mit zusätzlicher Bewegung verschiebst du die Bilanz noch weiter. Das funktioniert eine zeitlang, aber es stellt sich schnell ein neues Gleichgewicht ein. Noch weniger essen oder noch mehr bewegen sorgt zwar für eine Verschiebung des Gleichgewichts, verschlimmert das Problem aber noch weiter.
Der gesenkte Grundumsatz sorgt dafür, dass bestimmte Prozesse im Körper langsamer oder gar nicht mehr ablaufen. Deine Körpertemperatur sinkt, dein Immunsystem arbeitet auf Sparflamme, deine Kraft und auch Ausdauer nimmt schnell ab, usw.. Über die Hormonausschüttung reduziert sich der Bewegungsdrang. Das Plus an Bewegung wird schnell zur "Qual". Die meisten hören hier auf, weil es unangenehm wird und sie sich nicht mehr gut fühlen. Danach wird wieder mehr gegessen und sich weniger bewegt, der Körper bemerkt das Energieplus und verarbeitet es: Körpertemperatur geht wieder hoch, Leistung ebenfalls, Immunsystem kann wieder Vollgas geben, die Fettreserven können wieder erhöht werden (für die nächste Hungerphase (die evolutionär nicht selten war!)) und in kurzer Zeit ist man wieder beim Gewicht von vor der Diät.
Weniger Essen (und eventuell zusätzliche Bewegung) sorgt leider nur sehr effektiv dafür, dass man seinen Stoffwechsel komplett abwürgt und genau das möchte man ja nicht haben, wenn man zu viel wiegt.
Unterhalte dich mal mit dem Durschschnittsmenschen der dir nebenbei erzählt, "dass er nur ein Stück Kuchen angucken muss und davon zunimmt." Wenn du so jemandem dann fragst ob er mal auf die Nährwerttabelle geschaut hat und wie sein Tagesablauf so aussieht dann wirst du in der Regel wie ein Auto angeguckt denn das simple ausrechnen und verstehen der benötigten Kalorien ist schon zu viel für diese Menschen. Diese Menschen denken, dass das bloße essen einen Stückes Pizza oder Kuchen sie fett werden lässt.
Und genau DAS ist das Problem. Es fehlen die absoluten Grundlagen der Ernährung. Und dazu zählen keine Prozesse im Körper. Das ist schon weit fortgeschrittener Bereich.
Was du schreibst mag stimmen aber wie bereits gesagt machst du es für den Durchschnitt zu kompliziert.
Ich bin mir sicher, dass es solche Menschen gibt, denke aber nicht, dass das auf den Großteil zutrifft. Wer wirklich abnehmen möchte, kann schon in kurzer Zeit recherchieren, wie viele Kalorien Lebensmittel haben und das eine negative Kalorienbilanz helfen soll. In Deutschland sind über die Hälfte der Erwachsenen übergewichtig. Ich glaube nicht, dass die alle zu blöd zum Zählen sind.
Der Körper ist ein hochkomplexes System, dass sich in Jahrtausenden immer weiter entwickelt hat. Das lässt sich nicht mit einer einfachen Gleichung beschreiben. Der Einfluss der Hormone wird in dieser einfachen Gleichung komplett ausgeklammert.
Ja, das ist doof in der heutigen Zeit, weil wir keine wirklichen Hungerphasen mehr haben und es toll wäre, wenn unser Körper wirklich direkt anfängt, Fett zu verbrennen. Macht er aber leider nicht. Wer also langfristig seine Fettpolster loswerden will, kommt nicht umher, sich mit Hormonen zu befassen.