Ne von einer Kopie kann keine Rede sein, unseren Augen fehlen doch Informationen und wir fügen dem Bild in unserem Kopf andere Informationen hinzu.
Daunti, mein letzter Kommentar zu dem Thema und dann möchte ich das hier nicht weiter diskutieren. Ich wollte dir nur noch auf deinen Einwand antworten.
Ja, das Gehirn fügt dem sensorischen Input immer seinen eigenen Teil hinzu. Das Gehirn besitzt eine laufende Aktivität, die sogenannte Spontanaktivität. Diese Aktivität verbraucht ca. 90-95% des Metabolismus des Gehirns (Sauerstoff und Blutzucker). Die exterozeptiven sensorischen Stimuli der Umwelt und die interozeptiven des Körpers verbrauchen gerade einmal ca. 5-10% der Energie. Die Gehirnaktivität ist daher stets eine hybride Mischung aus der Eigenaktivität sowie Aktivität die durch den Körper und die Umwelt/Welt ausgelöst wird.
Grob könnte man die Stimulus-induzierte Aktivität durch den Körper und die Umwelt auch als bottom-up bezeichnen und die Spontanaktivität als top-down Mechanismus.Es bestehen also immer Mischverhältnisse im Gehirn; die Aktivität ist stets eine hybride Mischung aus extrinsischen und intrinsischen Faktoren.
Der von dir angesprochene Punkt, also dass das Gehirn aus dieser Information sozusagen ein "inneres" Bild entstehen lässt, ist etwas anderes. Das meinte ich mit der Metapher einer Kopie. Das ist ein philosophischer Sprung weg von den empirischen Daten und Theorien hin zu metaphysischer/philosophischer Spekulation. Diese Annahme beruht wiederum auf der Voraussetzungen dass irgendwo ein "Bild" entstehen müsste. Man befindet sich mit dieser Annahme dann im sogenannten Leib-Seele-Problem. Ein Thomas Fuchs würde z.B. sagen: diese Annahme beruht auf einer dualistischen Trennung zwischen dem Erleben und den physischen Prozessen der Welt. Die Frage ist also irregeleitet bzw. jede Antwort führt in die Irre da die Frage selbst falsch konstruiert ist. Der Herr Fuchs ist natürlich auch wiederum durch andere Wissenschaftler und Philosophen beeinflusst.
Wie nun das bewusste Erleben mit der neuronalen Aktivität zusammenhängt ist eine Forschungsfrage. Hinsichtlich dieser Forschungsfrage möchten einige Neurowissenschaftler unbedingt den Nobelpreis gewinnen. Um diesen geht es nämlich hinsichtlich dieser Frage, also wie z.B. der Frage wie das Erleben von Farben mit neuronaler Aktivität des Körpers und seiner Interaktion mit der Umwelt zusammenhängt und was letztendlich das Erleben von Farbe (oder dem Erleben allgemeiner) konstituiert. Empirisch auch nur halbwegs erklären kann das nämlich noch niemand.