Es kommt auch darauf an, worum es einem eigentlich geht. Für Lernsoftware ist ein iPad an sich natürlich klar besser, aber ich sehe dort die "Gefahr", dass man abseits vom Inhalt der Software dabei eben nicht lernt wie Computer funktionieren, sondern nur ein poliertes "it just works" System vorgesetzt bekommt.
Das lernt man bei einem heutigen PC mit Windows und selbst mit Linux auch nichtmehr, wenn man ihn einfach nur nach 0815-Standard benutzt.
Wenn da kein Eigeninteresse da ist, dann lernt man das heutzutage gar nicht mehr. Da ist man einfach nur Anwender.
Die Zeiten wo man sich mit dem System und dem OS beschäftigen musste, wenn man z.B. Dune 2 auf einem 386er mit Sound und Maus spielen wollte und dann zusehen konnte wie man 602kb von 640kb "Lower Memory" für das Spiel freischaufeln kann, sind seit 25-20 Jahren vorbei.
Ich bin in der Zeit aufgewachsen UND habe mich dafür interessiert und glücklicherweise damals (also ich ... 12 Jahre alt war?) einen PC gekriegt. Damals wollte ich sowas selbstverständlich nur um darauf spielen zu können. Und eigentlich wollte ich einen Amiga, weil der damals zum Zocken deutlich besser war. Weil meine Eltern aber einen Amiga für eine reine Spielkonsole hielten, habe ich einen PC gekriegt, weil da konnt man ja auch immerhin "Office" und so "Zeug" drauf machen.
So wurde ich am Ende Softwareentwickler. Ich hab aber trotzdem wenig Ahnung wie eine CPU intern funktioniert und nur ein rudimentäres Verständnis von Assembler. Ein heute 50-60 jähriger, der sich in den 70ern und 80ern einen C64-Klon noch selbst zusammengelötet hat, kann da genauso schimpfen, wie so jemand heutzutage Softwareentwickler werden kann.
Ganz einfach: Es hat sich alles weiterentwickelt und ich muss das eben selbst für meine Tätigkeit weder wissen, und erst recht nicht verstehen.
Ich finde das halt auffallend und immer ein bisschen bedenklich, wenn ich bei uns so junge Praktis habe und feststelle, dass die zwar komplette digital natives sind, aber eigentlich nicht den geringsten Schimmer haben wie etwas funktioniert und bei Problemen völlig aufgeschmissen sind
Das ist etwas, dem ich entgegenwirken würde, wenn ich irgendeine Verantwortung für das Bildungssystem hätte.
Ist ganz normal, sobald etwas Einzug ins "gewöhnliche" Leben hält.
Wieviele hier sind Autofahrer-Natives, haben aber keinen Schimmer davon wie ein Auto funktioniert? Sie fahren täglich so ein Ding, aber wenn was kaputt ist, haben die wenigsten eine Ahnung wie man überhaupt irgendwas reparieren könnte. Selbst bei ältere, nicht elektronisch vollgestopften, hochmodernen Autos. Vergaser? Was ist das?
Selbst zum Wechsel von Sommer- auf Winterreifen wird das Auto in die Werkstatt gefahren. Die machen das schon.
Ich nehm mich da nicht sonderlich aus. Die Technik hat eben einen Stand erreicht, wo 98% aller Nutzer einfach nur noch Anwender sind. Und das reicht auch. Wenn es nicht so wäre, hätte sich diese Technik niemals durchsetzen können.