Ich gehöre mit Ende 40 ja zu den Älteren hier und habe schon viele WMs gesehen und weit weit weit weniger talentiertere deutsche Mannschaften haben Halbfinals oder gar das Finale erreicht. Was diese Mannschaften aber von der jetzigen Generation unterscheidete war der unbedingte Siegeswille. Das geht dieser Mannschaft, ja dieser Generation von deutschen Spielern komplett flöten.
Da spielt auch eine Rolle, das man sich überhaupt von dem ganzen Affentheater um die WM beeinflussen lässt. Da scheinen die Spieler in anderen Ländern sich wesentlich mehr auf den eigentlichen Sinn der WM zu konzentrieren. Die Geste mit der Hand von dem Maul (sah kollektiv richtig affig aus) wird da sinnbildlich als wohl einzige Langzeiterinnerung an diese WM bleiben. Statt sich auf das Spiel zu konzentrieren, haben noch gestern diverse Spieler Posts auf sozialen Medien gesetzt. Den Hohn und Spott, den die jetzt ernten, haben sie sich redlich verdient!
Eigentlich müsste denen jetzt mal klipp und klar gesagt werden, wer nicht in der Lage ist für 4 Wochen in einen uneingeschränkten Wettbewerbsmodus einzutauchen, soll einfach sofort nach Hause fliegen... was wahrscheinlich die Mehrheit der Mannschaft ist, ergo wird es wohl nicht passieren. Viele Spieler sehen die WM wohl auch eher als Bonus zu ihrer gut bezahlten Haupttätigkeit beim Verein, auch da unterscheiden sich deutsche Nationalspieler inzwischen schmerzlich von den meisten anderen Teams.
Ich weiß nicht, ob es ein Generationsproblem ist oder ein Gesellschaftsproblem ist, aber der absolute Siegeswille, der absolute Wille besser als andere zu sein, ist einfach nicht vorhanden. Ich hätte da lieber 11 Loddas auf den Platz, nichts im Hirn und alles andere als politisch korrekt, aber dafür mit einer brennenden Leidenschaft für die eine Sache, die sie gut können. Deutschland hatte nur höchst selten richtig begnadete Kicker, aber wozu mäßig begabte Kicker mit der richtigen Einstellung in der Lage sind, hat Japan heute gezeigt. Als Bochumer kann ich mit Gewissheit sagen, dass Asano nicht grade mit Talent gesegnet ist. Aber eines kann man ihm nie vorwerfen und das ist, dass er nicht immer 100% gibt. Und im japanischen Dress werden es dann noch einige Prozente mehr sein.
Wenn deutsche Spieler sich nicht mehr in der Lage fühlen, eine ähnliche Optimalleistung unter Druck abzurufen, dann sollen sie es lieber ganz sein lassen und auf Twitter und Facebook sich beklagen, wie ungerecht das Leben ist, so wie die Mehrheit ihrer Altersgenossen. Scheinbar das einzige, wo sie richtig Höchstform abrufen. Können im Anschluss weiter gemütlich kicken in der Bundesliga ohne wirklichen Druck, denn entweder gewinnen sie eh die Meisterschaft (Bayern) oder können ab ca. dem 26. Spieltag die Saison gemütlich austrudeln lassen (der Rest a la BVB & Co.). Gut entlohnt werden sie trotz im Grunde fehlenden Wettbewerbs eh.
Einfach nur ein Versagerhaufen, wo ich nur einige wenige positiv herausheben möchte, wie z.B. Antonio Rüdiger, der immer einen schwereren Weg als andere hatte und es sich nie gemütlich gemacht hat in der Bundesliga. Einer der ganz wenigen, die nie satt sind und immer mehr erreichen wollen und entsprechend alles nur menschenmögliche tun (oder bereit sind zu tun), um diese Ziele zu erreichen. Das er und Gündogan, beide mit Migrationshintergrund, heute nicht nur die mit Abstand besten Spieler waren sondern auch die, welche die Verantwortung übernommen haben, ist bezeichnend. Ich war vor einigen Jahren eher ein Mensch, der Migration skeptisch sah. Aber wenn ich diese deutschen Bübchen sehe, verwöhnt und verhätschelt und ergo völlig unfähig, selbst Verantwortung zu übernehmen... dann verbeuge ich vor jedem, der trotz massiven Gegenwind es geschafft hat bis an die Spitze seiner Profession zu kommen und immer noch nicht zufrieden ist mit dem Erreichten.