Es ist schon tragikomisch, dass alte Leute ausgerechnet den Banken felsenfest vertrauen, die sie mit ihren Gebühren am stärksten ausnehmen (nämlich Rote und Blaue). Ohne die alte Generation, die noch bereitwillig 10€ im Monat fürs Konto zahlt, Überweisungen am Schalter abgibt, und ihr Geld entweder als Sparguthaben vergammeln lässt, oder, wenn sie doch aktiv wird, sich dann überteuerten Schrott andrehen lässt, wären da doch längst die Lichter aus. Kein Mensch mehr unter 35 will/braucht ein kostenpflichtiges Konto mit Betreuung vor Ort, oder ineffiziente Krückenfonds.
Der EM war retrospektiv betrachtet doch ein absoluter Rohrkrepierer im Vergleich zum Gesamtmarkt. Das Ding ist eine Zukunftswette. Ich würde da nicht mit so hohem Anteil reininvestieren. MSCI WOrld oder einfach einen All World und fertig.
Mit Retrospektiven ist das so eine Sache, und der Wind dreht sich oft. Anfang 2021 war das Credo in vielen Medien noch: "China macht uns alle platt".
Viele betrachten es als "natural fact", dass China die USA als Weltmacht #1 ablösen wird. Das ist es aber keineswegs:
Den EM als Rohkrepierer zu bezeichnen halte ich aber auch für übertrieben:
Also der EM hatte schon Phasen, wo er dem World Paroli bieten konnte. z.B. kam er nach der Finanzkrise besser aus dem Quark. Seit 2014 ist aber in dieser Betrachtung (die natürlich maßgeblich vom gewählten Startpunkt abhängt) der World dem EM schon etwas davon gelaufen.
Originallink, da ist auch ein Quotient aus beiden Indizes dabei:
https://www.longtermtrends.net/emerging-vs-developed-markets/
Interessanter Artikel der Profis:
https://www.morganstanley.com/im/publication/insights/articles/article_howmuchtoown_us.pdf
Meine Meinung:
-es gibt viel, was für, aber auch was gegen EM spricht
-den Drang ganzer Gesellschaften, aufzusteigen, sollte niemand unterschätzen. Deutschland kommt mir manchmal vor wie ein dicker, zufriedener Kater, der so langsam das Jagen verlernt, sprich nichts mehr wagt und immer träger wird. Weil die Menschen einfach schon alles haben. Quasi von Geburt an. Sie sind satt und nicht mehr kreativ, weil sie es nicht müssen.
-aber die meisten der EM sind nicht wirklich frei und demokratisch, und teilweise ist die Bürokratie da fast noch schlimmer als in Deutschland, und es blüht die Korruption, in der viel Wertschöpfung versickert.
-ich finde, man müsste eigentlich fast nochmal trennen, nämlich zwischen China und den restlichen EM... die Unterschiede sind schon gewaltig. Mit solchen Produkten ist es möglich:
https://www.ishares.com/de/privatanleger/de/produkte/315592/ishares-msci-em-ex-china-ucits-etf
Ist das nicht eigentlich alles, was mit Aktien zu tun hat?
Deswegen ist die "klassische" Aufteilung auch 30 % MSCI Emerging Marktes und 70 % MSCI World. Und auch der von dir genannte All World (ACWI) ETF enthält die Schwellenländer.
Mit einem 30/70 Portfolio adaptiert man das ja nur und ist variabler in der Aufteilung, wenn man möchte.
Hinterher ist man natürlich immer schlauer, aber man sollte trotzdem nicht den Fehler machen und aus der Vergangenheit auf die Zukunft schließen.
70/30 ist halt so ein YouTube-Mythos... es ist nicht sinnvoller als 80/20 oder 60/40, es hat sich eben so als Richtgröße etabliert.
Gegenüber dem FTSE All-World ist 30% EM schon eine deutliche Übergewichtung. Gegenüber BIP immer noch eine deutliche Untergewichtung (ich glaube mal gelesen zu haben, dass das Verhältnis nach BIP ca. 50:50 sein müsste).
Naja, irgendeine Gewichtung muss man dem ganzen geben (auch Null ist eine mögliche
), da wird man um eine willkürliche und sicher nicht perfekte Entscheidung nicht herum kommen. 30% sehe ich persönlich aber eher schon als Maximalwert, weil ich an freie Märkte, freie Gesellschaften, freie Forschung und gesunden Menschenverstand glaube, und dafür stehen die Developed Markets.