Danke für deinen Beitrag
@2k5lexi . Das ist mir auch alles klar, was du ausführst und ich muss sagen, dass ich mit meiner sehr plumpen Aussage auf einen gewissen Kontext angespielt habe:
Wir hatten ja auch schon vor dem Ukraine-Krieg eine hohe Inflation und ich hatte noch ein Interview aus dem
heute-Journal vom 29.11.2021 im Kopf. Dort wurde die Wirtschaftsexpertin Professor Isabel Schnabel (eine Direktorin der EZB) interviewt und ich hab mich noch dunkel an die Aussage erinnert, "dass wir im Moment eine zu niedrige Inflation sehen ... auf mittlerere Sicht".
Das war im November 2021, noch weit vor dem Ukraine Krieg und selbst da hatten wir schon
5,2 % Inflation. Natürlich auch Post-Corona bedingt angebotsseitig, aber eben nicht nur. Dass die EZB am Ende bei 8 % Inflation nicht mal eben die Zinsen hochschraubt und dann ist alles tutti, das ist mir auch klar. Der Ukraine Krieg kommt jetzt halt noch auf die ganzen Post-Corona Probleme oben drauf.
Aber durch die lange lockere Geld- und Niedrigzinspolitik hat man sich auch ein Stück weit die Hände selbst gebunden. Die EZB kann bei weitem nicht so frei agieren wie die FED. Bei uns in Europa wird man die Inflation mehr oder weniger billigend in Kauf nehmen müssen. 0,25 % Zinsanhebung ab Juli ist die aktuelle Markterwartung.
Und natürlich ist eine hohe Inflation auch im Interesse vieler europäischer Staaten, um vermehrt Schulden abzubauen. Eine starke Anhebung der Leitzinsen würde zudem das Rezessionsrisiko weiter erheblich erhöhen. Leider sind hohe Inflationsdaten bzw. ein negativer Realzins immer auf Kosten des kleinen Mannes. Als Vermögender kann sich mit Sachwerten relativ "einfach" vor der Inflation schützen.
Meine Kritik an der EZB, war sehr pauschal darauf bezogen, dass mir die Geldpolitik der letzten Jahre nicht so wirklich geschmeckt hat, da ich genau so etwas befürchtet hatte: Wenn man doch mal ein bisschen mehr Lenkung bräuchte, wird es sehr schwer vom Kurs der vergangen Jahre abzurücken, ohne gleich wieder die nächsten großen Probleme nach sich zu ziehen. Ein sanfter Ausstieg hätte m.M. schon eher kommen bzw. beginnen müssen.
Gegen die von den Energiepreisen getriebene Inflation kann die EZB am Ende wenig ausrichten, aber zumindest etwas deutlicher hätte man vielleicht schon reagieren können, wenn man bereits vor einem oder zwei Jahren etwas Abstand von der lockeren Geldpolitik genommen hätte/hätte nehmen können. Am Ende bin ich sehr froh, da nicht den Hut aufzuhaben - will mir gar nicht ausmalen, was man alles bedenken muss, bei der Finanzpolitik für einen ganzen Währungs- und Wirtschaftsraum.
Fehlende Aufmerksamkeit, Zeitgeschehen und Allgemeinbildung muss ich mir dann aber trotzdem nicht vorwerfen lassen.
Das Kind ist sowieso schon in den Brunnen gefallen, da müssen wir jetzt einfach durch. 5 % Inflation wären mir aber trotzdem lieber als 8 %.
Lasst uns doch zur Abwechslung mal über die vergünstigte Energiesteuer reden, die ab morgen für Chaos, Wut und Aufregung an den Zapfsäulen sorgen wird.
"Wir können den Sprit ab morgen nicht günstiger verkaufen, weil wir den ja noch teuer mit normalem Steuersatz eingekauft haben..." Ich würde wetten, wenn der Steuersatz dann wieder auf Normalniveau steigt Ende August, weiß keiner mehr von dem Sprit, der noch zum vergünstigten Steuersatz eingekauft wurde, aber dann pünktlich zum 1. September wieder zum "normalen" Preis verkauft wird.
Von der gesenkten Energiesteuer werden wir an der Tanke sowieso nicht viel merken. Die Gewinnmargen der Ölkonzerne und das Ölembargo tun jetzt erst mal ihr übriges. Im September wird der Spritpreis deutlich höher liegen, als jetzt.
Kann man Diesel eigenlich in Regenfässern lagern?
Frage für einen Freund...