Diversifikation kommt ja erst mit der Zeit außer man hat krass was angespart oder was geerbt. Ich hab zum reinschnuppern auch erstmal nur 50€ mtl. in ein DAX ETF gespart, dann kam der MSCI World und die NASDAQ 100 mtl. dazu. Jetzt spare ich bis Ende des Jahres um ein ETF in der Gesundheit- und Pharmaziebranche zu kaufen. Danach würde ich wieder was ansparen um in den Nahrungsmittelbereich zu gehen...das alles aufeinmal wäre etwa sportlich.
Das ist so nicht richtig, Diversifikation ist keine Sache des Geldes sondern stumpf der Asset Allokation bzw. der Auswahl der Produkte. Um mal ein Beispiel zu nennen, Du könntest dir einfach einen 25€ Comdirect Sparplan auf den Vermögensverwaltungs ETF machen, der zu 60% aus Aktien ETF/ 30% Anleihen ETF und 10% Rohstoffen besteht. Ähnlich des ARERO Fonds. Du bist somit fast maximal diversifiziert ohne überhaupt nennenswert Geld in die Hand nehmen zu müssen.
Ich widerrum sehe tatsächlich keinen Sinn kleinteilig Produkte/Aktien oder sonstiges im Depot anzusammeln. Jede Position sollte etwa 5% betragen, ansonsten wirkt sie ohnehin kaum auf das Depot ein und mindestens eine Größe von 5000€ haben, da ansonsten bei Verkauf die Handelskosten überproportional hoch sind.
Deine Herangehensweise kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Die nenenswerten Brocken des DAX sind im MSCI WORLD enthalten. Die nennenswerten Nasdaq Unternehmen sind im MSCI World enthalten. Auch deine zukünftigen Ziele etwa Gesundheit, Nahrung etc. sind nichts anderes als Faktor-Übergewichtungen die sich aber wieder gegenseitig aufheben wenn man gefühlt alles Abgraben will. Das Ende vom Lied ist, dass Du dann wieder genau bei einer Art MSCI WORLD landest, aber einen Zoo von unterschiedlichsten ETF im Depot herumschimmeln hast.
Ich sehe schon einen Sinn wenn man aus persönlichen Gründen EINEN Bereich hervorheben will, etwa das man neben dem MSCI World einen Europe anspart, weil man etwa Europa unterrepräsentiert findet. Oder wenn man zu einem All Country World deinen Emergin Market dazuholt, weil einem 10% Schwellenländer zu gering erscheint. Auch EINE Branche hervorzuheben, z.B. Nahrung könnte bei persönlichem Wohlbefinden Sinn machen, aber doch nicht alles irgendwie anzufangen nur weil es da ist. Schau dir mal auf der Morningstar X-Ray Homepage an wieviele Überschneidungen du hast.
Was passiert denn, wenn in 4 Jahren die Steuer wieder umgestellt wird und du dich überall neu umgucken musst? Willst du dann kleinteilige Positionen verkaufen die dann durchs Raster fallen? Mein Ratschlag, bleib bei den großen Indizes. Nimm nen World, EM oder den FTSE-All-Country + EM oder den FTSE Developed Market + EM und fertig ist die Laube.
Richtig , Durchschnittskosteneffekt oder cost average effect heißt das glaube ich.
Hierzu dieser Link:
Die Legende vom Cost Averaging Effect Gerd Kommer Invest GmbH
Fazit
Der unbestrittene Nutzen von langfristigem Fondssparen hat nichts mit einem systematisch renditeerhöhenden Cost Averaging Effect zu tun. Der existiert nicht. Wer kann, sollte Fondssparen betreiben, aber eben nicht auf der Basis einer Chimäre. Dass ein großer Teil der Finanzbranche und viele Finanzjournalisten Privatanleger noch Jahrzehnte nach der wissenschaftlichen Beerdigung des CAE mit arithmetischen Zahlenspielchen an der Nase herumführen, sollte zu denken geben.
In eigenen Worten: Wer ohnehin nicht Multimillionär ist und in einem Rutsch am Aktienmarkt einsteigt, der investiert ohnehin in Häppchen und damit zeitverzögert. Wer Geld hat, das er investieren will, sollte es am besten in einem Wurf investieren und vorher festgelegt haben wieviel er überhaupt investieren will. Denn Cost Average gleicht nicht Preisschwankungen aus (ja, zum Teil schon), sondern er gaukelt Dir vor dass es weniger volatil ist. Warum ist es weniger volatil? Weil du langsamer in den Markt einsteigst. Warum aber sollte man langsamer in den Markt einsteigen wenn sowieso die Summe X bereitsteht, die am Markt arbeiten und damit Rendite erwirtschaften soll?