@bawder: Ich kann deine Bedenken verstehen und auch nachvollziehen, ziehe aber, wie gesagt andere Schlussfolgerungen daraus
der brexit kommt nicht von ungefähr, der droht sich schon seit Längerem an, ich halte ihn bis auf ein paar Turbulenzen wenn es da eine Richtungsentscheidung gibt bereits im Markt eingepreist
den Leitzins steigert man eigentlich nur, wenn man eine gesunde Konjunktur erwartet bei der man es sich leisten kann, für uns in Europa kann das natürlich brenzlig werden, wobei ich das derart gemäßigte steigern des Leitzinses für ungefährlich halte und wenn doch, dann führt es eher dazu, dass die Zombiefirmen, von denen Hardwarekäufer gesprochen hat, sukzessive vom Markt verschwinden und man eine Katharsis des Marktes erlebt die seit der Sub-Prime-Krise notwendig war. Ich sehe auch nach wie vor nicht, dass sich eine Umkehr in der Auweitung der Geldmenge abzeichnet, Leitzins hin oder her, sodass immer mehr Geld die Märkte flutet die wiederrum Wertpapiere in die Höhe treibt.
handelskrieg mit USA und china,
auch hier denke ich, dass dies bereits im Markt eingepreist ist. Aus diesem Rennen wird ohnehin USA als Sieger hervorgehen, da alle signifikanten Schwellenländer in US-Dollar verschuldet sind und damit am Tropf der FED hängen. Auch wenn man uns das hier als Kampf auf Augenhöhe präsentieren will um zum wiederholten Male Trump in ein schlechtes Licht zu rücken. Ein Land wirtschaftlich nach unten zu drücken ist den USA mit Japan schon einmal gelungen und wird es vermutlich bei Bedarf wieder. Natürlich sind beide auch irgendwie voneinander abhängig. Im Zweifelsfall wird es aber entweder gut ausgehen, was zum Beiderseitigem Vorteil wäre und auch uns Aktionären oder es geht gut für USA aus, was den meisten Aktionären ebenfalls gefallen dürfte, da die meiste Marktkapitalisierung ja nach wie vor bei den Amis liegt.
abschwung der autoindustrie,
ist aber ein eher lokales Phänomen, denn auch wenn die Produktion in Deutschland oder USA ihren Zenit errreicht hat, es gibt unzählige Länder bei denen jetzt das Auto bezahlbar wird und die fahren wollen. Zudem ist für mich noch nicht absehbar ob VW, Daimler und BMW es nicht doch noch schaffen, allein mit ihrer Marke, die Kurve zur E-Mobilität noch zu bekommen.
jobabbau bei den zulieferern wie dräxlmaier,
Da muss man allerdings aufpassen, dass man soziale Umstände nicht mit wirtschaftlichen vermischt. Der Jobabbau ist aus sozialer Sicht natürlich sehr schlimm, ein Aktionär will aber höchste Produktivität in einem Unternehmen. Wenn es dieser Firma also gelingt mit weniger Personal die gleiche Leistung zu haben ist das aus Unternehmens-Sicht nicht schlecht. Desweiteren bin ich auch ebenfalls nicht restlos davon überzeugt, dass die Zulieferer zwangsweise alle pleite gehen. Auch ein E-Auto braucht Sitze (z.B.Recaro), auch ein E-Auto braucht Elektrik (Bosch/Siemens), oder Federn (Sachs) bzw. Schmiermittel (Fuchs) oder Filter (Hengst/Mann). Alles was mit Antriebsstrang zu tun hat, fällt natürlich weg, aber auch da gäbe es ja die Möglichkeit zur Spezialisierung (Pleuel für LKW/Schiffe, Schwerlast usw.) Ich bin da überzeugt dass Firmen mit guter Führung ihren Weg finden werden.
die schuldenberge amerikanischen unternehmen,
das ist in der Tat ein Problem, das aber durch Diversifikation kompensiert werden kann, denn diese massive Verschuldung ist in anderen Ländern weniger stark ausgeprägt.
schwächeres exportwachstum in den kommenden jahren
muss man beobachten, wir sollten uns allerdings mal mit dem Gedanken anfreunden, dass die Eigenschaft Deutschlands, sich immer glänzend als Exportweltmeister hinzustellen, und somit quasi als Gläubiger in einer Welt voller Schuldner und damit Waren gegen Versprechen zu tauschen bzw. riesige Target 2 Salden anzuhäufen nicht unbedingt das Maß aller Dinge ist und es ja auch mal eine Möglichkeit wäre den Binnenmarkt anzukurbeln. Letzten Endes ist es für Unternehmen weitestgehend egal ob sie exportieren oder an die eigene Bevölkerung liefern.
das sind alles neue risikofaktoren seit 2017 und die zukünftigen jahre. blind in die gefahren hineinzulaufen ist extrem naiv.
wie gesagt, das meiste ist nicht neu sondern zeichnet sich seit Jahren ab ohne die Kurse nennenswert zu beeinflussen. Ich gehe sogar soweit dass solche Effekte schon vor 5-6 Jahren (Ausnahme Brexit) vorhanden waren und die Kurse sich bis dahin schon fast verdoppelt haben. Wer da schon am Seitenrand stand mit Cash und drauf gewartet hat, hat viel Geld verloren. Cash ist für mich etwas das man hält wenn eine größere Investition ansteht, z.B. nen Auto oder Hauskauf bzw. wenn man die Schwankungen in seinem Depot nicht aushält bzw. es damit weniger volatil machen will, ich halte das Sammeln von Geld um "auf den großen Tag zu warten" jedenfalls nicht für sonderlich zielführend. Sollten die Leitzinsen jedenfalls weiter steigen wäre es zumindest eine Überlegung wert sich das Thema Anleihen nach vielen Jahren mal wieder näher anzuschauen.