Danke für die Antworten. Ich hätte da dann noch eine Frage:
Sind die Dividenden nicht die "Zinsen" der ETFs?
Also sollte man die Dividenden nicht wieder ins ETF schmeißen, um von dem berühmten "Zinseszins" zu profitieren?
Wenn man die Dividenden anderweitig ausgibt, schließt man ja quasi sich von dem Zinseszinseffekt aus? Das wäre doch blöd?
Beide Varianten haben ihre Befürworter und sind für jeweils andere Lebensphasen und auch bereits eingezahlte Gelder attraktiver. Am Ende des Tages Unterscheidet sich das aber nicht besonders. Der Ausschütter ist zb dann super, wenn du die Steuern die normal anfallen, komplett über den Steuerfreibetrag von Jahr zu Jahr steuerfrei mitnehmen kannst, man also den Steuerfreibetrag also ausnutzt. Somit fällt später eine niedrigere Steuer an, weil du bereits steuerpflichtige Gewinne vorher über den Freibetrag abgegolten hast. Keinesfalls sollte man aber mehr Ausschüttung bekommen als den Steuerfreibetrag (wenn das Ziel sparen ist), weil dann zahlst du aktiv Steuern und kannst mit diesen bezahlten Geld keine Zinses Zins Geschichten mehr bekommen. Deshalb lohnt es sich im Normalfall, solange Ausschütter zu verwenden, bis die Ausschüttungsmenge ungefähr dem Freibetrag entspricht und von da an dann auf ein anderes Produkt einzuzahlen.
Grundlage ist natürlich immer, das man die Ausschütter auch komplett selbst neu anlegt. Wer da seine Schwierigkeiten mit hat ("oh gratis Geld, quasi meine Zinsen für meine Ersparnisse"), sollte lieber gleich auf Thesaurierend setzen.
Wer eine große Menge Geld plötzlich zur Verfügung hat (Erbe, Verkauf sonst was), kann mit den Ausschütter sich ein kleines Gratisnebeneinkommen generieren, ohne das man sein Vermögen antastet. Ich habe fast alles verkauft, derzeit nur noch für 17k Vanguard FTSE High Dividend liegen und habe dafür dieses Jahr bereits 350€ Ausschüttung erhalten. Am 30.09 müsste der nächste Zahltag sein. Bei 17k investiert jedes Jahr ~600-700€ ausgezahlt ist doch ein kleines nettes Zubrot. Für mich macht es physiologisch Sinn, mit Ausschüttern zu arbeiten. Man bekommt ein aktives Feedback (es gibt aktiv Geld) für sein Investment und kann sich zb damit was gönnen - oder halt auch weiter besparen. ich fahre damit auf jeden Fall deutlich besser als mit den Thesaurier, der 2022 satte -2% erwirtschaftet hat. Bei gleichen Einsatz in den Vanguard hätte man zwar auch nur 0% Gewinn gemacht, aber mehrere tausend Euro Ausschüttung erhalten. Liegt nun aber auch daran, das in den Ausschütter andere Firmen drin stecken, besonders in den ETF mit hoher Dividende.
Lange Rede kurzer Sinn: Ausschütter sind für Anfänger häufig besser, weil man nicht nur einzahlt und eine Zahl auf einen Konto sieht, sondern mit den Ausschüttungen auch aktiv "Früchte" erntet und motivierter ist, weiterzumachen. Man sollte die Motivation nicht unterschätzen.