Da
@Holzmann wieder am Basteln ist und hier bald fragen wird, wie gut man seine Temps denn so findet, klinke ich mich noch mal ein mit meinem Senf. Vielleicht kann das dazu beitragen, dass er fundierte Antworten erhält, weil ausreichende Informationen zur Verfügung gestellt werden.
Diese sind aus meiner Sicht mindestens:
- GPU-Temp und Hotspot-Temp
- GPU-Verbrauch und -Takt
- Wassertemperatur
- Fließgeschwindigkeit
Für diese Daten muss sich niemand krummlegen. Die können alle mit einem einzigen HWiNFO64-Screenshot erfasst werden.
Für's Testen ist notwendig
- ein als
GPU-fordernd anerkannter Test
- eine
lange Testlaufzeit, damit das System vollständig durchgeheizt ist
Anbei zwei HWiNFO-Screenshots, die zeigen, warum alle genannten Informationen zur Beurteilung notwendig sind.
Test:
Metro Exodus Enhanced Edition Benchmark inkl. Raytracing (15 Durchgänge, ca. 30 Min.). Entscheidend sind die Max-Werte. Minimum beweist nur etwa gleiche Ausgangsbedingungen, Average zeigt, dass die Auslastung während der ganz überwiegenden Messzeit hoch war. Diese darf gern im Screenshot sichtbar sein.
(ME:EE als Testszenario war ein wirklich hilfreicher Tipp aus dem OC-Thread. Zum einen lässt sich eine Testschleife einstellen, die eine langandauernde Belastung herstellt. Zum anderen hat das Ding geschafft, was bisher keinem anderen Spiel oder Benchmark hier gelungen ist, auch nicht Time Spy, TSX oder Port Royal: Es hat mein OCUV-Setting zum Absturz gebracht. Ich reihe mich daher ein und empfehle Metro Enhanced Edition wärmstens als ultimativen Härtetest für die 6000er Radeons. Bei ebay (wenn man da kaufen mag) gibt es einen Steam Key ab 20 Euro. Als Zugabe zum Benchmark erhält man ein Spiel. )
Erläuterungen zum Screenshot:
- Links waren die Lüfterdrehzahlen auf 50% und die Pumpendrehzahl auf 100%. Damit blieb die Wassertemperatur unter 30 Grad, der Flow war 110 l/h.
- Rechts waren meine Standardkurven eingestellt, die das System auch unter Dauerlast sehr leise halten, weil höhere Temperaturen zugelassen werden. Die Radiatorenlüfter beispielsweise springen erst bei 30 Grad Wasser an.
Resultierende maximale GPU- und Hotspot-Temps sind links
41/61°C, rechts
48/71°C. Das sind 7 bzw. 10 Grad Unterschied! Nenne ich nur diese Zahlen, erhalte ich links Beifall, rechts bestenfalls höfliches Schweigen. Für dieselbe Grafikkarte in identischer Konfiguration im gleichen Test.
Nun füge ich als Info die Wassertemperatur hinzu. Dann steht links
29/41/61°C und rechts
33/48/71/°C. Jetzt kenne ich die wichtigen Wasser-GPU-Deltas: links 12 (sehr gut), rechts 15 Grad (okay). Und die erste Unbekannte in der Gleichung ist gelöst: Die Wassertemperatur differiert um 4 Grad. Um das ganze Bild zu sehen, fehlt aber noch die Fließgeschwindigkeit. Ich verrate, dass sie links
110 l/h und rechts max.
64 l/h beträgt. Damit ist sie auch keine Unbekannte mehr und verantwortlich für die zweite Hälfte der Temperaturunterschiede bei GPU und Hotspot.
Dass darüber hinaus starkes OC höhere Temps verursacht, versteht sich von selbst; 2700 MHz bei 360 Watt heizen anders als Werkseinstellungen. Deshalb gehören auch diese Werte zum "Lieferumfang". Gehäuseluft- und Raumtemperatur runden das Bild ab, sofern gemessen.
Fehlen die Angaben zur Wassertemperatur oder zum Flow und ist der Grafiktest nicht fordernd und langandauernd, kann man sich sich jede Frage (und damit jede Antwort) zur Güte von GPU-Temps sparen. Zumindest meiner Meinung nach.
Es geht hier nicht darum, ob ich tolle oder miese Temps habe (klar sind die toll!
). Wollte nur noch mal zeigen, welch großen Einfluss die Testmethodik auf die Ergebnisse hat. Und dass die korrekte Beurteilung dieser Ergebnisse durch Dritte von Qualität und Umfang der gelieferten Infos abhängt. Damit darf
@Holzmann jetzt machen, was er für richtig hält.