Hallo,
Zu den Atomkraftwerken in Japan:
Das sind alles Siedewasserreaktoren. Sprich durch die Beschuss des Urans mit Neutronen wird eine Kettenreaktion in Gang gesetzt, die durch das Spalten von Uran Wärme erzeugt. Das Ganze findet in einem großen Druckbehälter mit Wasser statt. Das heiße Wasser (der Wasserdampf) wird in eine Turbosatz geleitet, der einen Generator treibt. Die Intensität der Kettenreaktion wird durch Moderatorstäbe gesteuert (diese Stäbe dienen als Neutronenfalle, welche die Kettenreaktion, je nach Menge und Einfahrtiefe der Stäbe, verringern oder ganz stoppen können) So wie ich das aus den Nachrichten Verstanden habe wurden die Rekatoren nach dem Beben automatisch "heruntergefahren" Sprich es werden alle Moderatorstäbe in den Kern eingefahren. Die Kettenreaktion kommt zum erliegen. Dann hat der Kern natürlich eine Wärmemenge x, die durch das Kühlsystem (Sprich die Umwälzpumpe) "weggekühlt werden muss.
Nun kann folgendes passieren: Die Umwältpumpe arbeitet garnicht oder nur ungenügend. Es kommt zu wenig "kaltes" Wasser in den Druckbehälter. Das vorhandene Wasser wird immer heißer, der Druck im Behälter steigt und steigt. Dies scheint der Fall zu sein, da ja der Dampfdruck über das Notentlüftungsventil abgelassen wurde. Dabei gerät kontaminiertes Wasser in die Umwelt.
Was nun passieren kann ist, dass der Reaktor nicht mehr oder nur zum Teil von Wasser umgeben ist. Wenn noch eine Kettenreaktion ablaufen würde und da Wasser eine wesentlich höhere Wärmekapzität als zB Luft hat würde sich der Kern extrem aufheizen (Ähnlich wie eine leere Pfanne auf der Herdplatte) Dies könnte dann tatsächlich zu einem Schmelzen des Kerns führen, was den Reaktor dann unkontrollierbar machen würde, da ja keine Moderatoren mehr gefahren werden könnten. Irgendwann würde der Druckbehälter (entweder durch die Temperatur oder den in ihm herrschenden Überdruck) brechen und das Radioaktive Gemisch würde in eine Betonwanne unter dem Kern fließen. Es würde weiter Hitze entstehen (durch die dann unkontrollierbare Kettenreaktion) Dabei könnte dann auch hoch Radioaktive Isotope in größeren Mengen an die Umwelt gelangen. Eine Explsion wie damals in Tschernobyl ist bei diesen Reaktor aber Prinzipbedingt nicht möglich, da es kein Graphitreaktor wir die russischen RBMK ist (das würde aber jetzt zu weit führen) Da die Behörden ja mitgeteilt haben, dass die Reaktoren alle herruntergefahren wurden kann ich die große Angst vor einer Kernschmelze nicht ganz nachvollziehen. Der Kern ist zwar heiß aber er wird ja nicht heißer....
Die Caesiummessungen, denke ich, kommen vom Ablassen des Drucks und die dadurch stattgefundene konatmination des näheren Umlands mit dem Wasser aus dem Behälter. Wenn einige der Brennstäbe nicht ganz dicht waren können sich Spaltprodukte wie Cs137 (Halbwertszeit ca. 30Jahre, Betastrahler) in der Umwelt wiederfinden. Das ist auch das, was sich mit vorliebe in Pilzen anreichert. Ist auch das gleiche, was damals durch den Fallout von Tschernobyl nach Europa kam. Da aber, wie erwähnt, keine Explosion in dem Sinne zu erwarten ist wäre die Versuchung (die natürlich dennoch katastrophal ist, ich will hier sicher nichts schön reden!!) sehr eng lokal begrenzt. Da das AKW an der Küste liegt (Der Kühlwasserkreislauf, der nicht kontaminiert wird wird durch Meerwasser gespeist) besteht natürlich auch die Gefahr, dass Radioaktive Stoffe ins Meer gelangen.
so ich hoffe ich hab alles richtig beschrieben und kann was zum Verständnis der Situation beitragen.
gruß MP