Wenn man von Kalibrierung spricht, meint man eigentlich immer auch eine Profilierung.
1) Die Kalibrierung setzt vor der Profilierung an und sichert den gewünschten Weißpunkt, Helligkeit, Gamma und neutrales Grau. Dabei versucht man mit den Monitoreinstellungen zunächst möglichst nah an das Ziel zu kommen, d.h. zumindest mal den gewünschten Weißpunkt und Helligkeit zu erreichen (dabei wird man von der entsprechenden Software unterstützt). Für die Justage des Weißpunktes benötigt man dann die RGB Regler (sofern es sich um "Gain-Regler" handelt, was aber üblicherweise der Fall ist).
Bei Monitoren mit einer LUT >= 10-Bit gehen bei Änderungen an den Einstellungen keine Tonwerte verloren (es sei denn, man "überreißt" z.B. den Kontrast). Dann übernimmt die Software den Rest, sichert u.a. einen neutralen Grauverlauf (keinen Farbstich) und die Einhaltung des gewünschten Gammas. Diese Korrekturen laufen (außer bei hardwarekalibrierbaren Monitoren) direkt über die LUT der Grafikkarte (da nur 8-Bit pro Kanal leider verlustbehaftet) und werden bei Systemstart geladen.
Nach 1) hast du nun eine Darstellung mit deiner gewünschten Helligkeit, stabilem Gamma, Weißpunkt und neutraler Grauachse.
2) Nach der Kalibrierung wird der Monitor "vermessen" - die Daten werden in einem ICC Profil abgelegt (das auch die Korrekturen für die LUT faßt). Das Profil hinterlegst du in Windows. Farbmanagementfähige Software führt nun mit diesem Profil und dem Quellprofil der Bilddatei ein Tonwertmapping durch, um eine möglichst exakte Darstellung zu erreichen.
Rein hypothetisches Beispiel (ohne Anspruch auch Plausibilität) anhand eines Pixelfarbwertes:
1) RGB (25/57/100) in Bilddatei (sRGB-Profil hinterlegt)
2) L: 30, a: 10, b: -20 (Photoshop geht beim Tonwertmapping über den geräteunabhängigen
Lab-Farbraum)
3) RGB (10/35/89) zur Ausgabe auf dem Bildschirm (ICC-Profil in Windows hinterlegt)
Ergebnis von 1)-3): Man sieht den Pixel in seiner Farblichkeit so, wie er in sRGB "gedacht" war, auch wenn der Monitorfarbraum z.B. deutlich größer ist
Gruß
Denis