xxmartin schrieb:
Leisten könnte man sich das sicherlich schon. Von der Die-Fläche genauso groß wie die bisherigen 2*1M Cores bzw. Opterons. Das Hauptproblem ist wohl eher das Image, das man sich mühsam aufgebaut hat. Bei vielen Leuten steht eine FX-CPU nach wie vor für das teuerste, schnellste und beste. Wenn selbiger dann von einem 300-400€ teuren E6600 überrollt wird, ist das schon unangenehm. Aber bin da selbst gespannt, ob sich die massiven Preis-Cuts auch auf den FX durchschlagen werden.
Das Zauberwort hier heißt:
MISCHKALKULATION! Ein Athlon FX ist prinzipiell in der Herstellung genauso teuer wie ein langsamerer X2 mit gleich großem Cache. Es wird nur halt entsprechend der Yields nach Taktraten selektioniert, so daß die billigsten Semprons sozusagen "unter Preis" (bezogen auf den kostendeckenden Durchschnittspreis) verkauft werden, was aber durch die teureren Topmodelle kompensiert wird. In den letzten Wochen dürfte Intel am Pentium D 805 auch keinen Gewinn gemacht hab.
Es ist zwar wahr, daß für AMD die nächsten Wochen hart werden, aber ganz so trostlos wie einige - sorry für den Ausdruck - Dummschwätzer behaupten, ist es auf mittelfristige Sicht dann doch nicht. Das hat mehrere Gründe:
1.) Dieses Jahr wird Intel vielleicht zu 25% Core 2-basierte CPUs ausliefern, der Rest ist noch Netburst. Intel wird die Nachfrage nach Core 2s wahrscheinlich kaum befriedigen können und auf der anderen Seite kaum mehr Geld für seine Pentium 4s mehr nehmen können (naja, Dell wird vielleicht noch die eine oder andere Milliarde Chips zum Spottpreis nehmen).
2.) AMD reduziert die Kosten, indem man die Chipvarianten mit großen Caches auslaufen läßt (bzw. nur noch dem Athlon FX vorbehält), stattdessen gibt es mehr Abstufungen beim Multiplikator. Gerade wenn man das Fertigungsverfahren beherrscht (was der Fall ist: Dresden startet gerade die 65nm-Produktion mit perfekten Yields), sind höhere Taktraten der günstigere Weg, zu Leistung zu kommen.
3.) Zum Jahreswechsel kommt auch bei AMD der Shrink auf 65nm, und dank der kleineren Caches lassen sich vom Athlon X2 bald doppelt so viele Chips auf einen Wafer quetschen. Schon heute ist der Athlon in 90nm kaum größer als der Core 2 in 65nm (Athlon X2 154 Millionen Transistoren / 183mm², Intel Presler 376/162, Intel Conroe 291/143), und mit dem Shrink von 90 auf 65nm halbiert sich die Die-Fläche nochmal fast.
4.) Darüberhinaus ermöglich der Die-Shrink von 90 auf 65nm (anders als der von 130 auf 90, der - gerade auch bei Intel - die Erwartungen oft nicht erfüllt hat) sinkende Stromverbräuche und somit auch höhere Taktraten. Die neuen Athlons werden somit wohl gehörig an der Megahertz-Schraube drehen, auch jenseits der 3 Gigahertz.
Theoretisch kann AMD dank des 65nm-Verfahrens also im Schnitt (Durchschnitt über alle Taktraten) pro Chip 30, 40 oder mehr Prozent weniger verlangen als Intel, und ist immer noch ähnlich profitabel (bei ansonsten vergleichbarer Produktivität und vergleichbaren Yields). Denkbar wäre z.B. die Variante ein 4x4-Gespann aus zwei Dual-Core CPUs zum Preis eines Conroe Extreme anzubieten.
Und was danach kommt, ist wieder ein ganz neues Spiel: Bei 45nm und Quad Core werden die Karten dann wieder ganz neu gemischt.
Und auch danach ist die Situation nicht so schwarz-weiß, wie es einige den Eindruck zu erwecken versuchen. Daß Intel mit dem Core 2 Duo zur Zeit den mit Abstand effizientesten Chip hat, ist unbestritten. Gerade bei den Faktoren Leistung pro Watt und Leistung pro Takteinheit dürfte er ziemlich unschlagbar sein. Dennoch werden diese Vorteile auch mit Nachteilen erkauft.
1.) Zum einen benötigt der Core 2 relativ große Caches, um Leistung zu bringen, was ihn in der Produktion teuer macht.
2.) Mit steigender Speicherbandbreite ist ein integrierter Speichercontroller wie bei AMD mehr und mehr ein Vorteil.
3.) Hypertransport ist das effizientere und flexiblere Protokoll, weswegen auch Multiprozessorsysteme bei AMD gut skalieren. So ist es z.B. beim Athlon leicht möglich, über Hypertransport z.B. Vektor-Coprozessoren wie die SPEs des Cell-Chips ohne großen Aufwand anzubrinden, wohingegegen bei Intel Core dafür ein größeres Redesign nötig wäre.