Ich bin der festen Überzeugung, dass in einer gesellschafrlichen Notsituation der Bitcoin dir weder eine Kartoffel beim Bauer noch eine Ledersohle beim Schuster besorgen wird.
Wir leben in einer digitalen Welt, Cryptos sind jedem bekannt und der internationale Handel blüht seit Jahren... nur mit Cryptos zahlt niemand seine Einkäufe. Warum geht es da nicht vorwärts? Jedes Unternehmen hat einen Computer und Internet, mehr brauch man doch angeblich nicht. Warum soll dann ein gesellschaftlicher Zudammenbruch dazu führen, dass wir endlich mit Cryptos bezahlen können?
Ich finde eine dezentrale Ctyptowährung ultra geil, aber wieso setzt sich das nicht durch? Jeder kennt es inzwischen, aber nirgends kann ich damit bezahlen.
Kommt drauf an um welche Notsituationen es sich handelt. Im Fall wo du nur regional tauschst, genießen möglicherweise andere Dinge eine höhere Akzeptanz. Tauschmittel im Sinne vonn Geldersatz müssen vor allem eins haben: Einen möglichst hohen sich nicht verringernden
Grenznutzen (der im Fall eines reinen Tauschmittels darin besteht, es zukünftig für einen Tausch einsetzen zu können und dabei wenig bis keine Lagerkosten zu verursachen). Das träfe zB auf Gold, in geringerem Umfang auch auf Silber oder Zigaretten zu. Silber und Zigaretten haben bei sowas den Vorteil, dass derzeit kleinere 'Recheneinheiten' mit geringerem Wert im Umlauf sind, während der übliche Goldbarren einen doch eher hohen Wert verkörpert und sich nur mit metallurgischem Aufwand teilen läßt. Dafür funktioniert der Goldbarren bereits wieder besser überregional. Und der Bitcoin funktioniert weltweit, solange noch digitale Infrastruktur vorhanden ist.
Frag mal Leute in Venezuela, was für sie das geeignete Tauschmittel ist, wenn sie Waren aus dem Nachbarland 'importieren' wollen. Gold, Dollar und physische Tauschmittel werden möglicherweise an der Grenze oder auf dem Weg konfisziert oder geraubt. Oder wenn sie in Kolumbien zum arbeiten gehen und den erarbeiteten Wert für zukünftigen Tausch nach hause transferieren wollen. Das sind in etwa die Fälle die ich meine. Die breite gesellschaftliche Akzeptanz kommt in so einer Situation von ganz alleine.
Halte ich so eine Situation hierzulande für wahrscheinlich? Nein, definitiv nicht. Aber auch nicht vollkommen ausgeschlossen. Gab es so eine Situation hierzulande bereits? Ja desöfteren. Nur dass es damals noch keine digitale Infrastruktur gab.
Halte ich es für wahrscheinlich, dass mein Haus abbrennnt? Nein, definitiv nicht. Aber auch nicht vollkommen ausgeschlossen. Sind bereits Häuser abgebrannt? Ja desöfteren. Und deswegen leiste ich mir eine Feuerversicherung (nicht nur weil das vorgeschrieben ist).
Zum Bezahlen: Ich kann mich daran erinnern, dass einige Webshops wie zB Edeka damals das Bezahlen mit Bitcoin angeboten haben. Warum sich das bisher nicht durchgesetzt hat? Erstens zu hohe Transaktionskosten bzw zu lange Transaktionszeiten auf dem Mainlayer und zweitens gesetzliche Hürden. Logisch, dass Regierungen und Zentralbanken versuchen es dem Bitcoin nicht leicht zu machen. Gegen die hohen Transaktionsgebühren gibt es zB Lightning. Ist halt noch recht unbekannt und derzeit noch unbequem, wenn man dafür selber Coins in Channels parken muß. Funktioniert aber trotzdem bereits und wird kontinuierlich weiter entwickelt.
Was den ach so tollen Shmeuro angeht: Inzwischen werden ja schon sehr verbreitet negative Zinsen verlangt wenn man gedenkt ihn unter 'Fremdverwahrung' zu hodln. Es werden also selbst die Stücke weniger und nicht nur weniger wert. Gerade die niedrigen Zinsen sind es, die die Preise von Immobilien und damit letztlich auch den Mieten nach oben treiben. Jeder Anfänger als Immobilieninvestor wird dir das erklären können. Dass Alltagsdinge nicht entsprechend mit gestiegen sind, liegt vor allem an importierter Deflation und (digitalem) Fortschritt.
Und nicht nur für den Euro gilt: Die Zinsen können gar nicht mehr ansteigen ohne entweder die Wirtschaft deflationär abzuwürgen und Staaten in die Pleite zu schicken, oder eine für alle stark spürbare Inflation anzufachen. Ersteres würde bedeuten das Gelddrucken einzustellen, die Marktzinsen würden automatisch explodieren - die Folgen wurden in den letzten mindestens 10 Jahren ja bereits desöfteren beschrieben. Letzteres würde vorraussetzen die privatbanklichen Kreditvergaberichtlinien zu lockern, wirtschaftliches Handeln zu entbürokratisieren und vor allem wieder in vollem Umfang zuzulassen. Die Geldumlaufgeschwindigkeit käme in Schwung und letzlich ist es dann eine Frage der Zeit bis sich das an den Preisen deutlich deutlicher als bisher bemerkbar macht.
Die Zentralbanken sind sozusagen im Eck und haben sehr eingeschränkte Handlungsmöglichkeiten. DAS ist es was letztlich die Akzeptanz von Bitcoin weiter vorantreiben wird. Und mit steigender Akzeptanz steigt dann auch wieder der Kurs. Bis dahin herrscht Volatilität. Die würde übrigens erst abnehmen, wenn eine breite Mehrheit der Wirtschaftssubjekte in einem (großen) Wirtschaftsraum in Bitcoin normieren würde.
Aber wie auch immer, aus meiner Sicht steht keinesfalls fest wer das Spiel am Ende gewinnt. Und deswegen bleibe ich in hier spekulativ investiert. Und logischerweise habe ich andere Assets die ordentlich für Ausgleich sorgen, solange Fiat noch funktioniert.