Mal wieder weg - mal wieder draussen schlafen.
Nach einem langen Winter mit viel "zu Hause sitzen" wollten ich und mein Kumpel einfach mal wieder raus, was erleben, schöne Strecken erfahren. Eben auch mal wo anders fahren.
Mit dem Ausland gestaltet sich das zwar aktuell schwerer als üblich, aber die Schweiz hat bekanntlich ja viele schöne Ecken.
Am Morgen des 13. Mai sollte es also los gehen. Wir hatten bereits am Mittwoch abend alles gut gepackt. Ich hatte mit der Electra Glide natürlich die Aufgabe des Schwertransporters übernommen und hatte nebst meinen persönlichen Utensilien auch noch die "allgemeinen" Dinge dabei wie z.B. das Zelt und diverse Campingartikel. Auch Isomatte und Innenschlafsack meines Kumpels waren bei mir untergebracht. Er hatte auf der forty eight nur sehr beschränkt Platz bzw. trug eigentlich einfach einen grossen Wanderrucksack am Rücken. Aber hat ja alles Platz gehabt.Wir hätten sicherlich mit weniger reisen können, aber wollten es ja auch gemütlich haben. Zudem war die Wetterprognose eher - bescheiden - und es war uns wichtig, zumindest am Ende des Tages trockene Kleider zu haben, weil sonst wirds in den bergigen Regionen Nachts dann doch etwas zu frisch.Ich hatte etwas weniger sorgen, ist mein Regenschutz doch gut erprobt und der Wetterschutz der E-Glide onehin schon recht gut. Auf einer Sporty ohne Frontfender und mit kurzheck sieht das etwas anders aus, aber das sollte ja nicht mein Problem sein, er wollte das Ding haben
Übrigens hatte ich schon länger vor auf diese Tour zu gehen und hatte diverse Leute angefragt, die alle Feuer und Flamme für die Sache waren. Von den 6 oder 7 Leuten in der engeren Auswahl war am Schluss genau noch einer am Start. Kennt man ja.Wie gesagt: Mit dem Wetter hatten wir nicht wirklich Glück, es hiess eigentlich für die ganzen vier Tage immer nur eins: Regen. Klar, nicht überall in der Schweiz ist das gleiche Wetter, aber das lässt sich kaum alles so strukturieren, man weiss ja nicht, wie gut man vorwärts kommen wird.Wir wollten morgens nicht all zu früh starten, damit die Strassen noch etwas abtrocknen konnten. Weil: Es sollte an diesem Morgen erst mal nicht regnen - tat es auch nicht. Somit war das mal eine positive Nachricht für den Start in den Tag. Wir sind vom Bielersee aus in Richtung Solothurn gestartet und wollten dann hoch in den Baselländischen Jura. Nach ca. einer Stunde fahrt hat es angefangen zu regnen. Gut, Regenschutz war ja eh dabei. Die Laune wollten wir uns dadurch nicht verderben lassen. Bei mir wars allerdings etwas trüber geworden: Ich hatte noch bedenken, dass der Kumpel mit seinen Old-School Bobber Wurtsreifen im Regen überhaupt anständig fahren kann. Selber hatte ich gerade neue Reifen bekommen. Leider nicht meine geliebten Metzeler Cruisetec sondern etwas von Bridgestone. Was bin ich da rum gerutscht. Das erste mal definitiv mein Fehler, mit Schräglage über nen Kuhstopper ist einfach nicht. Aber dann ganz normal, auf guter Strasse, mit niedriger Geschwindigkeit im zweiten Gang mit kaum Schräglage. "Ok, vielleicht nur was auf der Strasse gewesen, Dreck oder so". Ein Kreisverkehr später: Selbes Problem. Irgenwdie wollte das Ding nicht. Und das war jetzt nicht in Grenzbereichen, sondern mit 20-30 km/h habe ich die E-Glide praktisch durch die Kurve getragen.Nunja, nach gut 2h Regenfahrt sah ich ein Schild "Terasse offen" und das war tatsächlich gedeckt. Also haben wir uns gesagt wir machen mal etwas länger Mittag und schauen auf das Wetterradar. Tatsächlich sollte es in 2h trocken sein. Somit haben wir seeeeeeehr Ausgiebig gegessen und uns ordentlich Zeit gelassen. Der Regenschutz meines Kumpels war nur bedingt gut. Zwar waren Hose und Jacke dicht, es lief aber unter dem Helm in den Kragen runter und die Schuhe waren auch nicht Wasserdicht. Er hat dann trockene Socken angezogen und sich von mir zwei Mülltüten geborgt, die er drüber gezogen hat. Dann wurden auch die Füsse wieder warm
Weiter gings dann mit zunächst feuchter, aber zunehmends trockenerer Strasse durch den Aargau. Die Strecke war Ok, aber jetzt nichts weltbewegendes. Aber man musste da halt irgendwie durch. Selbiges galt für die Region um Kloten. Im Thurgau kamen dann aber ein paar richtig geile Täler hinzu, bis wir schliesslich im Appenzell, im östlichen Teil der Schweiz, angekommen sind. Bis auf ein paar Tropfen blieb es für uns auch trocken. Aber nur knapp, die Strassen waren alle noch nass. Auch hier wieder einige üble Rutscher drin gehabt. In einer Spitzkehre beim einlenken die Kontrolle über das Hinterrad verloren. Natürlich aus Schreck gebremst, dann hat auch das Vorderrad zu rutschen begonnen. Es war klar, dass ich auf die Gegenfahrbahn kam und da kam auch gleich ein Auto entgegen - logisch.
Erstaunlicherweise hat man in diesen Momenten, die zumeist ja nur wenige Sekunden(-Bruchteile) andauern, gefühlt ewig Zeit, darüber nachzudenken was man jetzt macht. Ich konnte durch die Windschutzscheibe hindurch sehen, dass mich der Fahrer gesehen hatte und habe mich deswegen für eine - mehr oder weniger - kontrollierte Bremsung auf der Gegenfahrban entschieden anstatt mich in die Kurve zu legen und da sicher zu stürzen. Hat dann auch alles geklappt und ich kam mit dem Schrecken davon. Wie gesagt :Auch hier bei nasse, aber sauberer Strasse und max. 30km/h.Da es nun schon in die Dämmerung hinein ging, haben wir uns entschlossen, langsam nach einem Schlafplatz ausschau zu halten. Die Idee war Wild-Campen. Wir haben zuvor in einer Tankstelle Wasser und was zu knabbern gekauft. Da nicht sicher war, ob wir Feuer machen können, wenn es so viel geregnet hat, haben wir so eingekauft, dass wir zur Not auch kalt essen können. Irgendwo in einem Waldabschnitt habe ich aber gesehen, dass einer Feuerholz verkauft (das war da gedeckt gelagert) und da gabs so ne kleine Einfahrt in den Wald. Auf nem Schild stand eine Telefonnummer. Da wir beide ziemlich geschafft waren, es etwas kühl war und ich nicht mehr Lust hatte, rumzurutschen, entschlossen wir uns dort anzuhalten. Auf einem Schild stand die Handynummer, wo man sich für den Holz-Kauf melden konnte. Wir haben nett gefragt, ob wir da für eine Nacht unser Zelt hinstellen dürfen und ein paar Stücke Holz nehmen dürften, damit wir uns aufwärmen können. Netterweise durften wir das dann tatsächlich und der Abend war damit erst mal irgendwie gerettet. Zwar war alles Nass und Matschig, aber wiar hatten ein trockenes Zelt und Feuer - und warmes Essen.
Die Nacht sollte Kalt werden, wir waren in etwas erhöhter Lage. Aber der Platz in den Koffern meiner E-Glide wurde vor allem deswegen knapp, weil wir die dicken Schlafsäcke eingepackt hatten. Somit passte das eigentlich mehr oder weniger gut. Es war nicht gerade kuschelig warm aber wir sind auch nicht erfroren. Das Thermometer im Motorrad meinte gegen 8 Uhr 2 Grad. Somit wird es wohl um 0 Grad gewesen sein in der Nacht. In der Früh nochmal kurz am Feuer gewärmt und etwas gegessen. Als dann sogar ein paar Sonnenstraheln durch Wolken und Bäume ihren Weg zu uns fanden und das Regenradar sagte: Wenn ihr jetzt gleich los fahrt, habt ihr trockene Fahrt. Natürlich hatten wir unsere Motorräder nicht an der Strasse stehen lassen, sondern etwas in die Waldeinfahr hinein gefahren. Der Kumpel hat sein Motorrad dann raus gefahren und dann gings um mein Dickschiff. Erst in 5 Zügen gewendet, weil Rückwärts schieben kaum möglich ist, wenns nicht eben ist. Danach musste der Kollege kräftig schieben, weil ich auf dem nassen Waldboden keine Traktion hatte und mich mit dem Hinterrad immer wieder eingebuddelt habe. Die ganze Operation dauerte so zwanzig Minuten, ehe wir los fahren konnten.
Erst sind wir noch zurück in die nahe gelegene Ortschaft Appenzell gefahren, wo der gute Mann wohnte, der uns erlaubte da zu Zelten und haben im Briefkasten eine kleine Entschädigung gelassen.Den Helm zum Jethelm umgebaut, die Regenjacke gegen den Hoodie getauscht und die Metal Playlist mit Bob Marley & co ersetzt gings bei Sonnenschein und trockener Strasse los. Die Gegend war wunderschön. Oft hat man mal nen Gang zurück geschaltet um die Gegend zu geniessen statt nur die Kurven zu jagen. Vom Appenzell und St. Gallen durch Liechtenstein ins Bündnerland in Richtung Davos. Bei Sonnenschein wollten wir kurz einen Kaffee trinken gehen, als uns der Kellner doch das Cordon Bleu nahe legte. Unverschämt sowas, aber was will man machen?
Auch an diesem Tag hatte uns das Wetter einen Streich gespielt:
Um nach St. Moritz zu kommen, gab es die Wahl zwischen Flüelapass und Albulapass. Bei der Planung war der Flüela geschlossen und es wurde der Albula. Bei der Fahrt sah ich das Schild, dass der Flüela nun offen wäre, habe mich aber entschlossen weiter zu fahren und beim geplanten zu bleiben. Bei der Auffahrt zum Albula stand dann: Geschlossen - es hat geschneit. Nunja, umdrehen wollten wir nicht mehr, weil von da hinten der Regen wieder näher kam. Der Grund, wieso wir nach St. Moritz wollten war eigentlich mein nahegelegener Lieblingspass, der Julierpass. Wir haben uns dann halt entschlossen von der anderen Seite hoch und auf der gleichen Seite wieder runter zu fahren. War ne gute Entschgeidung. Durchgehend trocken und wohl wegen der schlechten Wettervoraussage kaum Verkehr gehabt. Gegen die Passhöhe hin wurde das Bild am Himmel immer bedrohlicher. Wir haben dann kurz ein Foto gemacht und überlegten, ob wir nun doch noch ganz drüber wollten oder gleich wieder umdrehen. Da gleichzeitig mit dieser Überlegung leichter Schneefall einsetzte, haben wir uns entschlossen gleich wieder runter zu fahren
Über weitere - wunderschöne Strassen und Panoramen war der Kurs grob Richtung Disentis gesetzt, wo es via Lukmanierpass ins Tessin gehen sollte. Dem heutigen Etappenziel.
Wir haben aber hier und da noch ein paar Umwege genommen.
Das Wetter über den Bergen durch die wir durch mussten sah nicht so prikelnd aus und es war schon etwas später geworden (wir haben halt auch mal nen Kaffee auf ner sonnigen Terasse genossen). Somit entschlossen wir uns noch vor dem Lukmanier - im Bündnerland zu übernachten. Eine Strasse führte entlang von schönen Wäldern und wiesen. Es waren aber überall ein paar Bauernbetriebe in der Nähe. Da wir niemanden stören oder jemandem etwas kaputt machen wollten, entschlossen wir uns auch hier, einfach mal zu fragen.
Der Bauer da meinte, es wäre nicht so Toll, wenn wir da das Gras zertrampeln und weiter oben an der Strasse möchte er das nicht, weil das sonst eine Signalwirkung haben könnte und dann jeder da Zelten will. Eine nette Frau, die daneben Stand, keine Ahnung ob seine oder eine Angestellte, sagte jedoch, dass sie in der Nähe noch einen kleinen Garten hätte und wir problemlos dort unser Zelt aufstellen könnte. Sie würde uns auch noch einen Grill da hin bringen und fliessend Wasser und ein WC hätte es auch.
Also sind wir da hin gefahren. Klein war jedenfalls relativ und Feuerholz durften wir ebenfalls nutzen.
Es gab einen Gartenschlauch, der neue Kopplungen benötigte und in der letzten Nacht seien irgendwie ein paar junge Hühner gestorben, weil wohl iregdetwas oder jemand dort gewesen sei. Ob wir vielleicht Augen und Ohren offen halten und die Kopplungen am Schlauch montieren könnten dafür? Damit konnten wir natürlich gut leben.
Die Berge, durch die wir eigentlich an diesem Abend noch hätten hindurchfahren wollen waren nun in dunkle Wolken gehüllt und wir fühlten uns in unserer Entscheidung, die heutige Etappe etwas zu verkürzen, bestätigt. Zum Grillen hats auch noch gereicht, auch wenn der Radar sagte, dass da etwas im Anmarsch war. Als der Regen dann doch kam, gingen wir halt etwas früher zu Bett. Auch in dieser Nacht waren die Temperaturen um den Gefrierpunkt herum - waren wir doch auf rund 1200m.ü.M.
Am morgen war es dann aber schon wieder trocken. Kalt - aber trocken. Somit gut gelaunt los, Bob Marley schien mir wieder richtig - in richtung Lukmanierpass.
Auch hier: Alles trocken, durch die schlechte Prognose zudem kaum Verkehr, so dass wir den Pass geniessen konnten. Oben am Stausee nochmal halt gemacht und ein paar Erinnerungen im Gedächtnis festgehalten.
Es war dann doch etwas ungemütlich da starker Wind wehte.
Etwas rauere Musik brachte mich in die richtige Stimmung für die anstehende Abfahrt.
Am Fuss des Pass, nun im italienischsprachigen Tessin, gabs dann eine "Heisse Schoggi" und die Welt war wieder in Ordnung. Der Plan war nun richtung Lago Maggiore und dann via Italien (Domodossola) ins Wallis zu fahren, da die grossen schweizer Pässe dahin alle noch Wintersperre hatten. Das wäre dann das dritte Etappenziel gewesen, bevor es dann durch die Westschweiz am Sonntag nach hause gehen sollte. Da das Regenradar ja unser ständiger begleiter war, gab es hier nun aber eine Planänderung: In der ganzen Schweiz war mehr oder wenger heftiger Regen angesagt. Ausser ganz im Süden, bei Lugano. Also haben wir uns kurzerhand dazu entschlossen, da runter zu fahren und uns dort einen Schlafplatz zu suchen. In Lugano angekommen war auch klar: Wild campen ist hier eher schwierig, da die Seeufer ziemlich besiedelt sind. Gut, nach der ganzen Zeit mal Duschen ist auch nicht verkehrt und wir wollten auf einem Campingplatz einchecken.
Ich mag keine Irrfahrten und entschloss mich dann, auf dem Parkplatz einer kleinen Bar kurz anzuhatlen um auf dem Navi nachzuschauen wo der nächstbeste Campingplatz ist. Der Kumpel meinte wir können da ja auch gleich was trinken. Der Kellner hat "Essen" verstanden und dann wurde aus dem Kaffee halt ein Entrecôte.War auch ok, da der Besitzer wenigstens nen guten Filmgeschmack zu haben schien.
Der Kollege meinte dann auch, er wisse wos zum nächsten Camping geht. Somit sind wir dann halt etwas um den See gefahren, nur nicht zu dem Camping.
Es hat dann aber doch noch geklappt. Die ersten beiden Campingplätze waren natürlich schon voll belegt, auf den dritten Anlauf hat es dann aber doch geklappt. Ein etwas kleinerer, einfacherer Platz und nicht gerade fünf Sterne, das hat uns dann aber sowieso eher zu gesagt. Und auch die Wetterprognose hielt bis hierhin stand, es war trocken und gar angenehm warm. Also Zelt aufgeschalgen, Badehose angezogen und los richtung See. Das Bild war etwas komisch, weil da alle in Windjacke und Wollmütze am See spazieren gingen und wir nach den kalten Tagen und nächten gemütlich ein Bad genommen haben
Gegen Abend wollten wir noch etwas in der Umgebung unternehmen und sind dann der Küste nach zurück in die Stadt (Lugano) gefahren und da etwas dem See lang spaziert. Aus dem Kaffee sollte dann wohl was zu Essen werden. Einen freien Platz zu finden, gestaltete sich da schwierig, zumal uns viele Kellner auch eher abschätzig angeschaut hatten und uns nicht mal einen Tisch anbieten wollten. Klar, wir kamen nicht grad in Anzug und Krawatte, das waren aber auch eher durchschnittliche Lokale. Auch hier hats im dritten Anlauf dann geklappt. Das eher schönste der drei Restaurants war auch super freundlich und wir haben gut gegessen.
Danach noch ein bisschen durch die Stadt geschlendert, als der Regen dann doch wieder eingesetzt hatte. Bei leichtem Regen zurück auf den Campingplatz gefahren und da noch etwas die Ruhe genossen ehe wir Müde zu Bett gingen. Zur Abwechslung mal bei milden 8 Grad.In der Früh nochmal in den See gesprungen, bei Sonneschein und blauem Himmel.Da wir natürlich nicht ins Wallis gefahren sind, stand uns ein etwas längerer Heimweg bevor. Und zwar wieder via Bellinzona, Lukmanierpass ins Bündnerland. Von da sollte es dan über den Oberalppass in die Innerschweiz gehen. Bis zum Lukmanierpass sind wir trocken gefahren, danach setzte leichter Regen ein.Ich habe mich natürlich an die Traktionsprobleme vom ersten Tag erinnert. Da ich auf dem hinteren Topcase etwas mehr Gewicht geladen hatte als üblicherweise vorgesehen, dachte ich es könnte davon kommen. Somit habe ich Zelt&Co dann auf den Rücksitz geschnallt. Meiner Meinung nach wurde es dadurch etwas besser, aber immer noch nicht angenehm. Nunja, wir waren halt da und mussten ja irgendwie heim. Als nach dem Oberalppass die Sonne wieder durchgedrückt hat und da am Strassenrand bei einer Kneipe ein paar Motorräder standen, dacht ich mir "Zeit für nen Kaffee". Auch hier gabs wieder Probleme beim bestellen und wir assen lecker Cordon Bleu.
Das Regenradar sagte für die anstehende Tour durch die Kantone Zug und Schwyz: Regen, Regen, Regen. Das Wetter war aber noch trocken, weshalb ich mich dazu entschloss erst mal ohne Regenschutz los zu fahren. Der Plan war gut - für etwa 10 Minuten. Also dann auch eingepackt und den Rest des Tages im Regen zu Ende gefahren. Die Tagesettappe hier war etwa 350km. Insgesammt wurden es mit 1100km etwas weniger als geplant, aber mit dem Wetter war es eigentlich definitiv genug. Und wir wollten ja auch etwas die Zeit geniessen. Der Kumpel hatte Arbeitstechnisch davor sehr viel Stress und brauchte auch mal etwas Erholung. Zudem hatten wir beide die Motorräder erst neu gekauft und die Routine war noch nicht so da. Bzw. vor allem bei ihm als Wiedereinsteiger nach ein paar Jahren Pause und mit erst 1000km Fahrpraxis in dieser Saison.Am Schluss ist also doch alles Unfallfrei und ohne Pannen über die Bühne gegangen, wir waren wohl genährt und haben viele schöne Erinnerungen und Momente sammeln können.
Leider wollten wir oft nicht stoppen um Fotos zu machen, auch wenn es Motive zu Hauf gab. Einfach weil man in Regenklamotten auch nicht immer alles ausziehen will. Oder eben auch nicht ständig anhalten will. Zumal wir nur Handys dabei hatten. Die bildliche Dokumentation ist also etwas weniger ausführlich.
Ich denke für küftige Touren werde ich mir irgend eine Lösung mit einer Kompaktkamera überlegen oder eine Sozia mitnehmen, die dann gleich im Vorbeigang ein paar Fotos macht.
Ansonsten warn wir eigentlich sehr zufrieden mit der Planung und Umsetzung und werden das bestimmt wiederholen. Hoffentlich dann im Ausland und mit besserem Wetter.
Nicht ganz optimal waren beim Kumpel eigentlich nur zwei Dinge (die aber eher belustigend als behindernd waren: Die Forty-Eight ist eher auf Show&Shine gebaut als für Touren. Der Sitz sieht super aus, bietet aber nicht wirklich Komfort. Ein Kissen aus dem Möbelmarkt schuf am zweiten Tag abhilfe
Und der winzige Tank reicht natürlich nur für 100-120km bevor die Erinnerung zum Nachfüllen kommt.
Klar, das sind 1.5-2h Landstrasse und da muss man eh mal Pause machen. Dadurch kein Beinbruch. Aber man muss sich halt schon überlegen: Tanke ich grad hier oder machen wir noch nen Pass. Und vielleicht will man lieber bei ner Kneipe anhalten und nicht an ner Tankstelle. Klar, man kann auch beides, dann muss man aber ständig wieder alles anziehen und absteigen und und und. Nimmt etwas den Flow raus. Für uns beide hat das auf dieser Tour aber ganz gut geklappt. Von vergangenen Touren in Frankreich wissen wir aber beide, dass es auch mit 200km Reichweite manchmal dünn wird mit Tankstellen, wenn man etwas abseits der dichter besiedelten Regionen fährt.
Keine Ahnung, ob sowas interessant ist, gerade für mehrheitlich Deutsche, die die Region eh nicht kennen. Ich wollts aber für mich mal irgendwo aufgeschrieben haben, falls ich mal was nachschauen will
Und vielleicht inspiriert es ja auch den einen oder anderen dazu, selber mal wieder auf Tour zu gehen. Die Möglichkeit haben die meisten, die Überwindung hält aber viele davon ab. Ich hätte auch mehr Gelegenheiten gehabt in den letzten Jahren.. Es lohnt sich halt schon!
Die gefahrene Tour kann man sich hier rein ziehen:
https://calimoto.com/calimotour/auffahrt-tour-2021-r-KrE77vDEFT