@ dunkler Rabe und underclocker
Ich bring damit mein Unmut darüber zum Ausdruck, dass es früher sehr wohl möglich war mit Desktop-CPUs 2 Sockel-System zu fahren, das ging bis zum Core2 wenn ich mich nicht irre. Mit Einführung des QPI hat man somit ganz klar entscheiden DP nur noch als XEON. Insofern ist die Unterstellung, Intel sei für den fehlenden Multiprozessorsupport verantwortlich, vollkommen gerechtfertigt und alles andere als "irrsinnig". In vielen Foren und auch hier wurde mehrfach der Wunsch geäussert, keine Xeons einetzen zu müssen für den DP-Betrieb. Wenn Ihr das nicht zur Kenntnis nehmen wollt, ist das Eure Sache. Der größere Cache spricht aber wiederum FÜR die Xeons.
Du irrst an der Stelle leider gewaltig.
Wie schon angesprochen wurde, waren die letzten Intel "Desktop" CPUs, welche Dual CPU fähig waren, die P3. Soweiit ich mich erinnere war es damals möglich ein sau fixes Dual P3 System mit den 1400MHz PIII-S CPUs zu bauen.
Aber damit war es das dann auch schon.
Schaut man mal zu AMD, so gab es erste Versuche Athlon XP Sockel A CPUs Dual CPU fähig zu machen. Diese schimpften sich dann aber Athlon MP, obwohl sie technisch unter der Decke identisch mit den XP Modellen waren und man gar einige XP Modelle via Bleistiftmod MP tauglich bekommen konnte.
Unterm Strich bleibt aber die Tatsache des FSB, welcher diesen Schritt überhaupt erst ermöglichte. Denn der FSB ist ein Bussystem im klassischen Sinne. AMD führte mit den K8 Athlon 64 CPUs für Sockel S940 die erste CPU mit einer Punkt zu Punkt Verbindung ein. Sprich die CPU(s) sowie Chipsatz (Northbridge + Southbridge) hingen nicht wie beim FSB alle gemeinsam am Bus, sondern wurden mit einer Punkt zu Punkt Verbindung verbunden. So wanderten einige Teile der Northbridge in die CPU (Momorycontroller) sowie die Funktion der Southbridge verschmolz mit den Interconnectfähigkeiten (AGP Slot bzw. PCIe Controler) der Northbridge zu einem Chip. Die CPU selbst wurde dann via HT Link an dieses eine Ein-Chip-Design angeschlossen.
Nachteil -> du kannst nicht beliebig viele weitere Komponenten einfach an einen Bus koppeln, da es keinen Bus mehr gibt.
Vorteil -> die Bandbreite ist klar höher und es wird definiert, welche Kommunikation durch läuft. Des weiteren hat jede Kommunikation ihre eigene Verbindung, was die Leistung klar erhöht.
Willst du hingegen eine zweite CPU betreiben, brauchst du einen zweiten Interconnect zwischen den CPUs sowie jeweils zwischen Chipsatz und CPU.
Bei Intel hing man hingegen noch grobe 5 Jahre länger am FSB fest. Warum und wieso, lässt sich so nicht beurteilen. Eventuell weil man mit aufkommen der K8 Athlon CPUs eingestehen musste, das die Netburst Architektur der Penitum 4 CPUs eine Sackgasse war und man so stattdessen die deutlich ältere (bis auf den Pentium Pro zurückführende) Architektur des Pentium III wiederbelebte und anfangs in Notebooks in Form der Pentium M, später dann in Form der Core Solo bzw. Core Duo CPUs vermarktete. Da das ganze Konstrukt aber auf den FSB aufsetzte und die Architektur gelinde gesagt nicht mit beispielsweise einem in die CPU integrierten Memorycontroller anfangen konnte, musste also der FSB weiter her halten.
Core2 CPUs konnte man wiederum auch nicht so ohne weiteres ummünzen, da die Technik dahinter quasi gleich blieb.
Spätestens ab hier ist zu erkennen, das sich die Wege zwischen Single (Desktopmarkt sowie LowBudgetServer), Dual (HighEnd Workstations sowie Dual CPU Server) und dem Multiprozessormarkt klar auftrennten. Wo man für Multiprozessorsysteme noch weit nach 2006 den extrem betagten S604 einsetzte, bekam der Desktopmarkt den S775 anstatt des S478 sowie der Dual CPU Markt den Dual S771 anstatt des Dual S604.
Auch wenn die CPUs intern nach wie vor eigentlich vollkommen identisch sind, wurde klar getrennt. S775 bekam Core2Duo/Quad CPUs sowie 3000er Xeons. S771 bekam ausschließlich 5000er Xeons und die S604 Modelle waren 7000er Xeons.
Die offensichtliche Ausnahme, welche du auch ansprachst, war der QX9775, welchen es von Intel direkt für die Skulltrail Plattform zu kaufen gab. Nur ist das eben kein Core2Quad, wie er auf dem S775 verbaut wurde, sondern es ist ein Xeon, wie man ihn schon in kleineren Modellen (und auch größeren Modellen) für S771 bekommen konnte. Dafür mit 400MHz FSB Support sowie einem freien Multi. Letzteres scheint offenbar das Indiz dafür zu sein, wonach Intel der CPU den Namen gab und anstelle Xeon X54** irgendwas eben QX9775 schrbieb. Es gibt seit geraumer Zeit nur Extreme Modelle mit freiem Multi von Intel.
Mit Nehalem wurde an der Stelle alles anders. Denn Intel erkaufte sich mit Nehalem das gleiche Problem wie AMD seinerzeit 2003 mit dem K8 Athlon 64.
Die Punkt zu Punkt Verbindung mit eben jehnem Nachteil, nur noch eine vordefinierte Anzahl an Objekten miteinander zu verbinden.
Intel war sich dieser Sache bewusst und hat offenbar vorher die Markte schon klar in die richtige Richtung geschoben. So gab es Nehalem anfangs als HighEnd Desktop CPUs, zusammen mit Mittelklasse Dual CPU Platformen. Da die Nehalem Architektur im Grunde für den Dual CPU Markt vorgesehen wurde. Also kastrierte man den i7 CPUs ihren zweiten Interconnect und verkaufte den X58 als Workstationchipsatz.
Nehalem selbst war zwar fix, brachte einige Neuerungen mit und viele Vorteile, dennoch war es sehr teuer, die großen Xeon Quads am Desktopmarkt unterzubringen, wo alle nach günstigen Alternativen schreien. So wurde S1156 Lynfield geboren. Nehalem rückte in den absoluten HighEnd Sektor für Workstations bzw. dickere Single CPU Server.
Das Problem was du nun siehst, S1156 bzw. mittlerweile S1155 sind nicht dafür da, das man damit Dual CPU Platformen baut. Da ihre Marktorientierung ganz klar im LowBudget Bereich liegt.
Und stand heute ist es eben so. Willst du Single CPU, mit ordentlich Leistung, begrenztem RAM Ausbaumöglichkeiten und bis vier Cores. Greifst du zu S1155. Ob nun i3, i5, i7 oder Xeons ist ziemlich wurscht, unter der Decke ist alles SandyBridge/IvyBridge, sprich ein Interconnect zum Board, Dual Channel RAM Controller, bis 32GB DDR3-RAM sowie 16 PCIe 2.0/3.0 Lanes.
Willst du was mehr haben, bleibt heute S2011 bzw. Dual S2011. Auf beiden Plattformen kannst du idR eine CPU allein fahren, aber nur auf letzterer jene zwei.
Auch hier ist es wiederum wurscht, ob nun i7 oder Xeon. Da unter der Decke alles SandyBridge-E ist. Einzig der Name unterscheidet sich, nicht aber die Funktionalität.
Um die Preise hingegen für den Desktop Markt attraktiv zu gestalten entschieht Intel sich wieder einmal, die Desktopmodelle zu kastrieren. Sprich nur ein Interconnect. Dafür aber gibt es "K" Modelle mit freinem Mutli und ordentlich OC Möglichkeiten.
Unterm Strich ist es also in der Theorie durchaus richtig, das Intel hier zu Xeons zwingt. In der Praxis sieht es aber etwas anders aus. Da nicht der Name entscheidet, sondern das Einsatzgebiet. Es kommt einfach niemand auf die Idee einen S1155 i7 oder i5 als Dual CPU Version einsetzen zu wollen. Denn das was dabei rauskommt, bekommst du für S2011 in einem Boot. Und der Auslöser des ganzen war der Schritt weg vom FSB. Diesen Schritt anzuzweifeln ist ziemlich naiv muss ich sagen.
Meine Vermutung ist, das du dich hier zu viel an Namen aufhängst. Dieses Verhalten solltest du nochmal überdenken, schau lieber unter die Decke der CPU, sprich welche Architektur, was steckt drin usw. Dann erkennst du auch, warum aktuell nur Xeons Dual CPU fähig sind, und vor allem, welchen Sinn der ganze Spaß auch hat.
Leistung kostet nun auch mal Geld. Da darf man nicht erwarten, das es für unter 1000€ eine fette Dual CPU Maschine mit Leistung satt gibt. Auch wenn ich aktuell die aktuellen Xeon Preise etwas doll finde, hat das alles seine guten Seiten... gerade im Single Sockel Bereich. Die Produktpalette geht von winzigen SingleCore Celerons bis hin zu fetten 2x8Core Xeons. Das ist weit mehr, wie es noch vor 5 Jahren gab. Ergo wird auch die Preisespanne größer sowie der aufzubringende Mitteleinsatz für den Dual CPU Bereich.