Normale Elektro-Kondensatoren sind ja gepolt ab Werk. Was spricht dagegen welche zu nehmen die bipolar sind?
Zu allererst: die verfügbare Auswahl. Bipolare Kondensatoren sind viel seltener und längst nicht in so vielen Abstufungen und mit den relevanten Eigenschaften verfügbar, wie es nötig wäre um diese einsetzen zu können.
Ich bezweifel das dies funktioniert oder unnötig teuer ist.
Richtig. Gerade im HF Bereich macht das keinen Sinn. Dort ist vor allem auch ein niedriger ESR wichtig und bipolare Caps sind da schon sehr eingeschränkt was echt straffe Auslegungen angeht.
Zum anderen ist das ja noch das Thema Induktivität.
Jeder Kondensator hat auch eine gewisse Induktivität, die sich aus der grundlegenden Konstruktion bedingt und stellt im Grunde den Widerstand gegen eine plötzliche Stromänderung dar und damit meine ich nicht den Widerstand ansich, also die Begrenzung vom Strom proportional zur Spannung, sondern die Geschwindigkeit mit der sich der Strom ändern kann.
In HF Schaltungen kann eine erhöhte Induktivität problematisch werden. Bei sehr hohen Frequenzen kann die Induktivität, in speziellen Fällen sogar so groß werden, dass der Kondensator eher zur Spule wird und eine deutlich geringere bis keine effektive Kapazität mehr zur Verfügung stellt. Außerdem führt das dann auch wieder zu weiteren Störungen / Resonanzphänomenen etc.
Kurzum: nein – das funktioniert in unserem Bereich weder vernünftig, noch macht es wirtschaftlich Sinn.
Bipolare Caps sind z.B. viel im Audiobereich anzutreffen, bspw. in Frequenzweichen, wo auf Grund der Signalart zwangsläufig die Polung wechselt und man einen Kondensator benötigt, der das a) verträgt und b) kann man mit der Dimensionierung des Kondensators die Grenzfrequenz bestimmen (z.B. 10µF = ca. 3KHz + höher) um dann einen in Reihe geschalteten Hochtöner nur mit diesem Signalanteil zu versorgen.
Für unseren Kram aber nicht brauchbar.