Firmen sind nicht unsere Freunde, sondern wollen nur die maximale Menge an Geld aus den Käufern heraus pressen. Die Schmerzgrenze vieler Idioten (meine Meinung) ist halt gewaltig nach oben gerutscht, fern ab jeglicher Fakten. Die Miningproblematik mal komplett außen vor.
Wie oft musste ich hier schon die dümmsten Milchmädchenrechnungen lesen wie z.B. "Gen X hat aber XX% mehr Leistung, also ist XX% als Aufpreis ja gerechtfertigt!". Keine Ahnung was in den Köpfen der Leuten los ist...
Komisch, warum findet die selbe Regel nicht bei anderen Produkten Anwendung?
Wenn meine Trüffel um 30 % im Preis steigen, kommt keiner auf die Idee zu fragen: wo sind meine 30 % Geschmackssteigerung? Ne, die Frage die man sich dann stellt, falls man sich überhaupt eine stellt und nicht mit den Schultern zuckt oder es einfach gar nicht bemerkt ist: will ich Trüffel zu diesem Preis essen oder nicht. Ist mir der Geschmack in dieser Saison diesen Aufpreis Wert oder verzichte ich lieber auf Trüffel.
Der Händler / Erzeuger auf der anderen Seite kann viele Überlegungen haben: Meine Lohnkosten sind gestiegen, die Distribution ist teurer geworden, die Lagerung auch und man findet weniger bzw. ist es aufwendiger gleich viele zu finden und Trüffelschweine gibt es auch kaum noch zu kaufen. Meine Marge ist gesunken also erhöhe ich jetzt die Preise.
Oder: Die Nachfrage nach Trüffeln ist so gestiegen, dass ich viele meiner potentiellen Kunden nicht mehr beliefern kann. Teilweise versuchen sie sich gegenseitig zu überbieten. Meine Kosten sind zwar nicht gestiegen, aber wenn ich die Preise jetzt nicht anhebe, werden die Trüffel von Zwischenhändlern aufgekauft und an den Höchstbietenden weiter gereicht und dann steckt der sich die hohen Gewinne in die Tasche obwohl er zu den Trüffeln nichts beigetragen hat außer ein Schnäppchen zu machen. Okay, dann erhöhe ich die Preise und mache mehr Gewinn. Das heißt viele meiner alten Kunden werden sauer, weil sie sich keine Trüffel mehr leisten können, aber das passiert so oder so.
Oder 10 andere Szenarien oder eine Mischung aus ihnen.
Klar, der persönliche Wert, denn ich bemesse hängt natürlich auch von dem Leistungsunterschied zu meiner Karte ab. Und wenn der gering ausfällt, dann ist der Wert für mich geringer und ich bin nur bereit weniger zu zahlen. Aber wenn das halt ausreichend andere Personen anders sehen... Wer denkt, dass in einer Marktwirtschaft der Preis eines Produktes bei Nachfrageüberhang durch die individuelle Performanceeinschätzung gebildet wird ... puhhh.. dem kann ich auch nicht mehr helfen. Einfach nicht kaufen. Oder eine ältere Generation. Gerade im Consumer Segment und für Consumer ist es absolut nicht überlebenswichtig immer die neuste Karte zu haben. Und nein, es gibt auch kein Grundrecht auf schnelle, neue Karten - auch wenn sich das bei manchen so liest.
Sucht mal auf Amazon nach Monitorgriffen. Da gibt es genau zwei Produkte. Die Nachfrage ist so gering, dass es sich für Anbieter nicht lohnt das Produkt ins Portfolio aufzunehmen. Zwei machen es und wollen für einen blöden, kleinen Plastikgriff mit Schrauben 60 €. Ich hab mal geschaut ob ich irgend wie eine günstigere Alternative anbieten kann. Kann ich nicht bzw. lohnt es sich nicht. Ich habe die Produktionskapazitäten / Methode nicht um sie billig zu produzieren. Ich müsste sie also einzeln Herstellen und da lande ich auch knapp unter 60 €. Ich könnte sie billiger Produzieren aber der initiale Aufwand dafür lohnt sich nicht bei dieser geringen Nachfrage. Ich habe also das umgekehrte Problem. Das hat absolut nichts mit der Leistung oder Qualität des Griffes zutun, sondern ausschließlich mit der Nachfrage und dem Angebot.