Hi.
Die Frage wäre nun: was genau sollen wir kommunizieren?
Natürlich die Leistungen und Dauer, die die Garantie umfasst. Und am besten nicht in verschiedenen "Versionen" wo es heißen kann "uppsi, die Karte ist aber von Amazon! Da gibt leider keine Garantie mehr drauf." Zudem gibt keinen sinnvollen (technischen) Grund für dieselben Produkte unterschiedliche Garantiezeiten zu gewähren. Es geht also nur ums Geld, Absatz und Zahlen allgemein. Auf Kosten der Verbraucher.
Nehmen wir doch mal das Beispiel von Gigabyte. Du scheinst das so zu interpretieren, dass der Fachhändler, bei dem Du Deine Grafikkarte erwirbst bei Gigabyte 3 Jahre ab Produktionsdatum Garantie hat und er diese dann entsprechend auch an den Endkunden weitergibt. Dies mag in der Praxis so sein, heißt aber rechtlich erstmal überhaupt nichts. Der Händler hat Dir gegenüber nämlich nur die 2 Jahre Gewährleistung einzuhalten. Auch steht da, dass es standardmäßig 3 Jahre sind. Das beinhaltet aber auch, dass es durchaus auch weniger sein können. Das hat also mit der klaren Kommunikation, die Du Dir wünschst auch nicht viel zu tun.
Doch, weil es da wenigstens steht. Ich hab nich gesagt das Gigabyte ein durchweg positives Beispiel ist, aber man klickt auf die Garantiebedingungen und ohne groß in einem Forum fragen zu müssen, steht da alles was man wissen muss. Standardmäßig 3 Jahre ist, weil es Karten gibt die mehr Garantie haben. Mir ist vollkommen klar, was das rechtlich heißt und genaugenommen auch heißen kann, dass der Standard unterschritten werden darf und man sich informieren muss. Aber: Es STEHT wenigstens da.
Ich nenne das Kommunikation, wenn man auf seiner Internetseite Informationen an Kunden gibt. Toll ist das da sicher nicht, aber Gigabyte hat immerhin mal einen Fuß vor den anderen gesetzt.
Es gibt nun mal vertragliche Vereinbarungen zwischen Hersteller und Distribution bzw. Fachhandel. Die haben rein rechtlich aber gar nichts mit den Ansprüchen der Endkunden zu tun und daher frage ich mich: warum müssten die kommuniziert werden?
Weil Garantie ein Kaufargument ist, eine Leistung um den Kunden zu überzeugen. Und wenn ein Hersteller mir für ein Produkt 5 Jahre Garantie gibt, ist er von seinem Produkt überzeugt.
Hersteller die keine/wenig Garantie geben verkaufen meiner Meinung nach Schrott und wollen die Kunden abmelken und lassen den Kunden nach Kauf alleine, weil sie das Geld sowieso schon haben. Unternehmen interessiert nur Geld und ich bin daran interessiert Unternehmen mit einer Geschäftspolitik zu finden, die nicht nur kurz- oder mittelfristig Erfolg suchen um ihre Jahresbilanz zu schönen.
In dem Moment, in dem es keine Herstellergarantie gibt, gibt es entsprechend auch keine rechtlichen Ansprüche.
Das ist auch sicher der Hauptgrund, warum die ganzen Hersteller keine Garantie gegenüber dem Endkunden bieten. Weil es einfach billiger ist.
Das heißt die angeblich klare Kommunikation von Gigabyte in Deinem Beispiel ist letztlich auch nichts anderes als der virtuelle Mittelfinger, um mal in Deinem Bild zu bleiben.
Und natürlich wissen wir wie lang die Garantie jedes einzelnen Produktes ist. Aber es ist eben die Garantie der Distribution und nicht die Garantie des Endkunden. Vielleicht überrascht Dich das, aber vielleicht auch nicht: das ist mit so vielen Produkten, nicht nur im Bereich IT, ganz genau so. Ich will mir kein Urteil darüber erlauben, was besser ist. Das kommt schlußendlich wohl immer auf die gesamte Abwicklung und die Bedingungen bei einer Herstellergarantie an. In vielen Fällen ist es für mich als Endkunden viel leichter eine Reklamation über den Händler zu veranlassen. In vielen Fällen auch gar nicht anders möglich (siehe Auto).
Alles was ich sagen kann ist: unser Support tut sein möglichstes, um jedem Kunden zu helfen und eine passende Lösung zu finden. Auch das ist kein rechtlicher Anspruch, das ist mir klar. Und ja, es gibt Fälle, in denen wir tatsächlich nichts tun können, aber das ist wirklich selten.
Die Verträge die der Hersteller mit Fachhändlern oder Distributoren hat, sind mir als Endkunden doch völlig egal. Relevant für den Kunden der den Mist im Endeffekt kauft, weil die Ware sonst im Regal verschimmelt, ist welche Leistungen der Hersteller dem Endkunden bietet. Und wenn man da nix bietet verliert man halt Kunden. Normalerweise. Aber zum Glück gibts aktuell jedenfalls genug Leute die Bock auf Lotto haben und einfach kaufen, deswegen funktioniert das ganze ja. Zudem wurde das ja einfach heimlich geändert, es gab gefühlt über 2 Dekaden hinweg Garantie für den Endkunden. Die Händler haben schon damals alle Garantiefälle ihrer Produkte kostenlos für den Kunden abgewickelt wenn die das wollten, der Unterschied ist aber, dass der Käufer das auch selbst machen konnte weil ER das Garantierecht besaß. Das war teilweise deutlich schneller, unkomplizierter oder nur so möglich wenn Händler sich quergestellt haben oder nicht mehr existierten. Dann hat man nie wieder bei dem Händler gekauft und den Kram selbst abgewickelt. Natürlich ist das Szenario sehr selten, aber keine hat Lust auf Stunden und Tagen an Aufwand den man da verbracht sowie den Kosten des Produkts sitzen zu bleiben! Besonders nicht wenn die Preise der Grafikkarten sich in den letzten paar Jahren mindestens verdoppelt haben für die Spitzenmodelle. Vorher bekam man für bis 200€ eine gute Graka, zuletzt war das noch mit der RX 570/580 bzw. GTX 960/1060 der Fall, danach muss man doch locker 400€ für die gleiche Leistungsklasse bezahlen, auch schon ohne Corona. Aber das ist ein anderes Thema. Jedenfalls ist daher umso wichtig, dass man nicht auf einer 600€ Graka hocken bleibt...
Stattdessen kann ich den Spieß auch rumdrehen und gegenfragen: Warum gibt man denn dem Kunden keine Garantie? Was ist denn der Vorteil, den sich das Unternehmen da erhofft? Warum gibt man die Garantie, die man dem Fachhändler gewährt nicht einfach dem Endkunden auf sein Produkt? Soviel "standardisierter" in der Abwicklung kann das nicht sein, wenn ich die RMA Formulare gesehen habe in der Vergangenheit, war das meistens ein entsprechender Vordruck der korrekt ausgefüllt werden musste, damit die Abwicklung auch schnell und gut ablief.
Warum gibt man dem Endkunden nicht vereinheitlich auf alle Produkte 2 oder 3 Jahre Garantie? Oder hat 2 oder mehr Produktlinien (wie die meisten) mit unterschiedlichen Garantiezeiten wo klar festgelegt wird: Produktreihe X = 2 Jahre, und ggf. noch Y= 3 Jahre, Z= 5 Jahre.
Wenn das Unternehmen (völlig egal welches) doch angeblich sowieso so kundenfreundlich agiert, macht es auch keinen Unterschied da klare Versprechungen zu machen.
Kommunikation wäre z.B. auch das offen mit den Kunden zu klären und zu sagen, die Marksituation ändert sich, wir bekommen auf die zugelieferten Teile selbst keine/weniger Garantie. Um die Kosten für fehlerhafte Teilkomponenten/Ware auszgleichen und gleichzeitig die Garantie gegenüber dem Kunden zu erhalten, muss man den Preis um 5-8% anheben (oder so ähnlich). Inklusive dem typischen Marketing-Geschwätz von bezüglich "wir stehen für Qualität und unsere Produkte sind die geilsten" etc. Das wäre aufjedenfall viel, viel besser für den Kunden und man könnte sich in der heutigen Zeit auch deutlich von anderen Herstellern damit abheben.
Das ist eigentlich so das, was ich von Sapphire erwartet hätte. Wie gesagt, andere Hersteller schaffen es ja auch noch lange Garantie zu geben ohne viel teurer zu sein.
@Romsky Ein wirklicher "Shitstorm" ist das natürlich noch nicht, aber geil ist das sicher nicht. Problematisch wirds ja erst, wenns medienwirksam publik wird. Wenn sowas auf Gamers Nexus berichtet wird, sieht die Welt schon ganz anders aus. Aber ja, ich gebe dir natürlich inhaltlich recht, ich weiß auch nicht was einige Hersteller sich dabei denken, wie sich das lohnen soll.
Natürlich bietet Sapphire Garantie, ausschlaggebend ist der Garantieberechtigte. Du hast dich ausschließlich auf einen Satzteil konzentriert, der Kontext ist jedoch die relevante Information
Solang der Berechtigte nicht der Endkunde ist, ist uns das doch ziemlich egal. Sapphire kann von mir aus auch garantieren, dass die Karte 1 Tag hält. Dann bietet Sapphire auch "natürlich" Garantie.