warum der SIS Chipsatz doch [nicht] so schlecht ist
Vorwort
Warum dieser Text? Ich möchte ein paar Wörter zu SIS / Sockel A aufschreiben, damit es nicht verloren geht. Vielleicht ist es für den Einen oder Anderen hilfreich.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum ich den SIS Chipsatz interessant finde. Das ist aber schon länger so. Es fing im Grunde schon mit dem berüchtigten K7S5A board an. Es war günstig und konnte performance mäßig recht gut mithalten, sprich Preis-Leistung. Trotzdem blieb der SIS immer ein underdog der Chipsätze. Oft nur in billigen OEM boards wie ASRock, ECS oder PCChips vorhanden. Mein zweiter SIS Kontakt müsste Ende 2003 gewesen sein, als ich eines Tages gefrustet Heim vom Studium fuhr. So tätigte ich einen spontanen Einkauf, um mich ein wenig abzulenken. Bei einem ~30€ board kann man nichts falsch machen. Es wurde das K7S8X. Ich habe es eine Zeit lang genutzt, bis es gegen ein NF2 board getauscht wurde.
Ausgangsbasis, das K7S8XE+ [SIS748]
Ein board, dass ich schon immer mal testen wollte. Zum einen es zu testen, ob man damit überhaut takten kann, bzw. wie schnell es ist. Das board ist, wie alle anfänglichen ASRock boards, recht puristisch. SATA ist durch die 964 SB vorhanden (SATA2 HDDs + SSDs funktionieren!). CPU Multisteuerung durch Jumper, bei erkannter XP-M CPU erscheint auch eine Multi Steuerung im BIOS Menu. Das ist wichtig um einen XP-M zu nutzen, denn wie alle AMI BIOSe, startet auch dieses AMI-board mit dem max. Multi. Der zusätzliche Multi im BIOS senkt den max Multi. Die Jumper-Multis ändern nur den Start Multi.
Ansonsten ist das BIOS recht purischtisch. Vcore gibt es nur zwei Stufen, normal und etwas mehr. Keine Chipsatzspannung, keine Vdimm Spannung; im Speichermenu nur CAS einstellbar.
Damit ich vergleichbare Ergebnisse bekome, habe ich die RAM timings mit dem tool von cheepoman eingestellt.
Das board hat einen recap und einen 12V RAIL bekommen; passende Kühlkörper dazu.
das performance BIOS
Es gibt neben den normalen, offiziellen BIOS Versionen auch sogenannte "performance BETA BIOSe". Erkennbar mit einem
a am Ende. Die gibt es für die meisten ASRock - SIS boards (K7S8X, K7S8XE, K7S41, K7S41GX...).
mehr zum performance BIOS später.
Die Testergebnisse
Die Ergebnisse sind meiner Meinung nach interessant, gleichzeitig auch ernüchternd. Ernüchternd weil das board im Urzustand recht langsam ist. ASRock stellt sowohl beim RAM als auch bei den subtimings die langsamsten Einstellungen, die der Chipsatz bietet! So landet das board mit seinen 200MHz FSB auf dem Niveau der 166MHz boards! Man muss dazu anmerken, dass ich für diese Tests die RAM Timings auf 2-3-2-6 angepasst habe. ASRock stellt bei dem im BIOS eingestellten CL2 die timings auf 2-4-4-8 (CPC 2T). Damit würde ich mit 32M ein Ergebnis von 48m 12,984s erreichen.
Selbst wenn man alle RAM und Chipsatz-timings (z.B. CPC 1T) im tool verändert, bleibt die performance auf einem niedrigen "FSB200" Niveau. Interessant ist, dass die AIDA Werte dabei bei ca. 2500-2600 am Limit laufen. Normal sollten wenigstens die Schreibwerte deutlich höher sein. Irgendwas limitiert hier offensichtlich!
Mit dem flashen des Performance BIOSes, tauchen erstaunlicherweise die RAM timings im BIOS auf! Es gibt eine zusätzliche "performance" Option. Zur Auswahl stehen "normal" und "performance". Bei normal werden die chipsatztimings wie beim offiziellen BIOS eingestellt:
Die Ergebnisse sollten also ähnlich sein! Sind sie aber nicht! Man sieht auch deutliche Unterschiede bei AIDA. Der Schreibwert springt um über 500MHz !
Ergänzend nochmal die Chipsatz Einstellungen für 1T (enspricht Einstellung "performance" im performance BIOS):
Analyse Performanceunterschied
Der Performanceunterschied zwischen dem normalen und performance BIOS liegt also nicht an den Chipsatztimings sondern an den romsips!
Genauer gesagt
Code:
SysDataRecMuxPreload (DM)
normales BIOS : 2
performance BIOS : 5
SysAddRecMuxPreload (AM)
normales BIOS : 2
performance BIOS : 5
SYSDCOUT Delay
normales BIOS : 1
performance BIOS : 1
SYSDCIN Delay
normales BIOS : 5
performance BIOS : 8
Vermutlich gibt es auch Änderungen bei WRDATA Delay, WRTORD Delay und RDTOWR Delay. Die habe ich aber noch nicht entziffert.
Für die, die mit diesen Werten nicht anfangen können: Diese Werte sorgen auch bei den NF2 boards für die Performance. Sprich, Unterschiede zwischen Interface on, off; mod BIOS, originales BIOS....
ASRock's vertane Chance
Ich kann es niemanden verdenken, der eine schlechte Sicht auf ASRock oder/mit SIS hat. Angesicht der Performance im Originalzustand kann man keinen Benchmark gewinnen. Mit kleinen Anpassungen hätte man vielleicht ein zweites K7S5A schaffen können. So ist es bei einer OEM Platine geblieben. Vielleicht auch gewollt?
Mit dem Performance BIOS braucht man nur die Performance Option aktivieren, schon ist man fast auf dem Niveau einer NF2 Platine. Selbst im "Normalen" modus im Performance BIOS mit 2T kann man mit VIA halbwegs mithalten.
Die Kehrseite der Medalie ist hier OC. Während man mit dem offiziellen BIOS bis ca 240MHz 32M fahren kann, ist man bei dem performance BIOS bei ca. 210MHz am Ende. Ich denke hier begrenzen die romsips das OC.
Generell sei gesagt, dass OC oder tweaking mit SIS frustrierend ist. Eine falsche Einstellung im BIOS und man bekommt einen Freeze oder Win kaputt. Ungewöhnlich war auch, dass ich mit dem Performance BIOS kein tRCD=2 mit den UTT-BH5 fahren konnte. Scheinbar ist das dem SIS viel zu schnell. 2-3-2-6 laufen dagengen stabil.