Die löbliche Ausnahme, nämlich die Mtrons, sind für die Geschwindigkeit die sie bieten deutlich zu teuer. Sicherlich sind es hochwertige und gute Produkte, aber man muss auch sehen: Es gibt schon MLC-SSDs zum halben Preis bei doppelter Kapazität, die zwar langsamer werden, aber auch im "langsamen" Zustand dann noch messbar und fühlbar schneller sind.
Die Problematik mit Verlangsamung ist erstens der Flash-Technologie selbst eigen - jede Art von Flash-Zelle zeigt das Verhalten automatisch und unumgehbar, MLC halt mehr als SLC weil MLC mehr Daten speichern kann. Die Mtrons halten zwar ihr Tempo, aber es wird gemunkelt, dass bei denen der Controller limitiert, und der SLC-Flash eigentlich mehr könnte. Dementsprechend verpufft jede Änderung an der Flash-Performance hinter dem Controller.
Und zweitens ist die Problematik gar keine Problematik, sondern der Wegfall einer Illusion, die die Hersteller geschickt aufgebaut haben. Sobald die Platte nämlich "langsamer" wird, geht sie in ihren Normalbetrieb über; die erhöhte Geschwindigkeit vorher war nichts anderes als ein Sonderzustand, der nur solange anhält, wie noch nicht alle Flashzellen einmal in Betrieb genommen wurden. Das Problem liegt in den Köpfen der Leute, die glauben, dieser Sonderzustand wäre die tatsächliche Performance der SSD - und die Hersteller bewerben es ja auch so. Marketing at its best, ladies and gentlemen!
Dementsprechend wirst du entweder eine teure Enthusiasten-SSD mit zuverlässigem aber leistungsmäßig veraltetem Controller, oder aber gleich eine klassische Magnetplatte kaufen müssen. Und bei beidem wirst du zwar die beworbene Leistung erhalten, aber eben doch weniger haben als du bei einem anderen Produkt real - und teilweise deutlich billger - haben könntest.
Im übrigen braucht alles was nicht JMicron im Kasten hat die ganze Sache mit Alignment nicht mehr durchexerzieren. Wenn man es tut erhält man ein messbares Leistungsplus, wirklich fühlbar ist der Unterschied aber höchstens in seltenen Fällen, zum Beispiel wenn du manuell große Mengen an Dateien umsortierst, oder Service Packs reinpatchst. Und sowas mach ich zum Beispiel nur ein-zweimal im Jahr...
Auch das HDDerase kann man sich sparen - alles was das macht, ist die SSD wieder in den nicht normalen Sonderzustand zu versetzen, der verwendet wird, um unrealistisch hohe Transferraten für's Marketing zu messen. Und alsbald fällt die SSD dann wieder in den Normalbetrieb zurück, und der Aufwand war vergebens.
Und die anfänglichen Zuverlässigkeitsprobleme der UD/Vertex? Das sind Eigenheiten des (noch sehr neuen) Indilinx-Controllers und dessen Firmware, und mitnichten die Schuld von MLC-Flash. Genau wie zum Beispiel der Intel-Controller die Eigenheit hat, bei zuwenig übrigen freien Speicherplatz langsamer zu werden (sowohl bei SLC als auch bei MLC). Jedes Produkt verhält sich etwas anders und hat eventuell seine eigenen Kinderkrankheiten, hier muss sich der Käufer informieren. Haben SSDs erstmal dieselben 40 Jahre Entwicklungszeit auf dem Buckel wie HDDs, wird sich an so etwas auch niemand mehr erinnern.
Ich hoffe, ich habe damit die von dir vermisste Enkräftung von Argumenten zumindest in Teilen geleistet
EDIT: was an vielen Stellen vielleicht nicht klar rüberkommt: Wenn eine SSD in den Normalbetrieb übergeht, wird sie um einen gewissen grad langsamer... aber danach nicht mehr. Es existiert kein kontinuierliches Absinken bis zum Stillstand. Die SSD schaukelt sich auf einen neuen Wert ein, der abhängig von dem verbauten Flash-Typ (1 Bit SLC, 2 Bit MLC, 3 Bit MLC, 4 Bit MLC), dem Nutzungsprofil des Anwenders, der Auslastung der SSD und der Qualität der integrierten Wear Leveling- und Garbage Collection-Algorithmen ist.