- Die Verringerung der Geschwindigkeit bei über 80% statischem Füllstand ist soweit ich weiß Intel-spezifisch, und ist auch dort mit der neueren Firmware weit weniger merkbar als zum Verkaufsstart. Dass die Indilinx-SSD davon betroffen sind, wäre mir komplett neu.
- Auch wenn du nur 75% deiner Platte belegst, werden sich irgendwann die Datenraten verringern. Auch wenn du nur 5% deiner Platte belegst, werden sich irgendwann die Datenraten verringern - solange auf der SSD etwas gemacht wird. Selbst wenn nur eine Datei drauf ist, die öfters mal verändert, gelöscht oder neu erzeugt wird, hast du den Effekt der dynamischen Füllung irgendwann erreicht. Und ein Betriebssystem macht ununterbrochen solche kleinen Operationen im Hintergrund.
Die SSD verteilt brav die anfallenden Schreibzugriffe gleichmäßig auf alle Blöcke, um lokale Abnutzung zu vermeiden. Im Leerzustand kann der SSD-Controller die Daten einfach in die Flashzellen reinhauen. Ist aber eine Zelle einmal beschrieben worden (und das passiert immer irgendwann, wegen dem Wear Leveling), kann sie nicht mehr überschrieben werden, selbst wenn die gespeicherten Daten schon vor Tagen vom OS gelöscht wurden. Mann muss sie erst "blankputzen", und das dauert im Vergleich sehr lange.
Weil der Hersteller aber mit den Werten des Leerzustands wirbt, gibt es Leute, die darum ein Riesentheater veranstalten, und Wege suchen, diesen Leerzustand künstlich wiederherzustellen. Klar, kann man machen (stichwort HDDErase), ist aber immer mit komplettem Datenverlust auf der SSD verbunden, also ein vergleichsweise großer Aufwand. Dabei ist der beschriebene Zustand nichts anderes als der Normalbetriebsmodus der SSD. Wenn der mal erreicht ist, wird nichts mehr langsamer. Und den Effekt zeigen ALLE SSDs, wobei SLCs weit weniger stark betroffen sind, weil die Zellen selbst so viel schneller arbeiten. You get what you pay for.
Mit dem TRIM-Kommando soll das Problem in dem Sinne behoben werden, dass (vereinfacht gesagt) die SSD dazu animiert wird, schon wärend dem Löschen im OS das "Blankputzen" der Flashzellen im Hintergrund vorzunehmen. Damit sollte zumindest theoretisch immer ein kleiner Pool an wirklich leeren Zellen zur Verfügung stehen, die beim nächsten Schreibzugriff ohne Verzögerung beschrieben werden können.
Allerdings muss dieses Kommando auch tatsächlich wärend dem Löschvorgang vom OS an die SSD gesendet werden... dass die SSD es versteht, bringt dir gar nichts, solange keiner das Kommando gibt! Und hier liegt der Hund begraben: ein Windows das TRIM kann, gibt es noch nicht. Linux kann es generell auch nicht, lediglich ein-zwei Distributionen mit neuestem Kernel bieten an, mit fleißigem rumgepatche die Funktion testweise bereitzustellen. Mac OSX kann es auch noch nicht. Das wird alles erst noch kommen, denn bis jetzt gibt es keine einzige Hardware-Implementation von TRIM, die tatsächlich so wie angegeben funktionieren würde.
Selbst die Beta-Firmwares von OCZ und Photofast (für deren G-Monster V3, die so gut wie baugleich zur Vertex ist) verwenden eine Abwandlung des Kommandos, welche nur zum Testen der TRIM-Fähigkeit des Controllers in Verbindung von einem von Indilinx bereitgestellten Tools (nur für 32bit Windows) taugen. Damit ist es möglich, dieses Tool über die Platte zu jagen, und ohne Datenverlust einen Pool an blankgeputzten Zellen zu erzeugen. Die sind dann natürlich irgendwann wieder aufgebraucht, und man muss das Tool nochmal anwenden. Naja, immer noch viel viel besser als HDDErase
Eine neue Firmware für Indilinx-SSDs, die TRIM in einer OS-verträglichen Variante implementiert, soll so wie ich gehört habe im Mai kommen. Windows 7 Release Candidate 1 soll auch im Mai kommen, was deswegen interessant sein kann, weil Microsoft für W7 auch TRIM-Support angekündigt hat. Die Beta hatte es aber noch nicht. Jetzt warten alle relativ gespannt, ob der RC1 das wie versprochen mitbringt... "Release Candidate" heißt ja wortwörtlich, dass alle zum Verkauf geplanten Features eingebaut sind, und nur noch Bugfixing betrieben wird.