Das ist ja gar kein Schönreden, sondern wenigstens mal der Versuch einer echten Argumentation pro Telekom (im Gegensatz zu all den Fanboys, die Telekom einfach geil finden, weil sie selbst ja 100MBi/s haben).
Allerdings bin ich der Meinung, dass diese so nicht korrekt ist. weil die Rentabilität und somit die Realisierbarkeit von der Bevölkerungsdichte abhängt. Jetzt gibt es in Deutschland bekanntlich sehr unterschiedlich dicht bevölkerte Regionen, aber im Gesamtdurchschnitt, inklusive des ländlichen Raumes, ist Deutschland im internationalen Vergleich eben dennoch ein relativ dicht besiedelter Staat. Die Telekom tut nun so, als wäre es nur möglich sich die Rosinen heraus zu picken, indem man Ballungszentren geradezu überversorgt; aber einfach nicht machbar auch in weniger dicht besiedelten Regionen ausreichend zu versorgen. Warum dies geschieht ist ja einfach zu sehen: Gewinnmaximierung. Dies ist aber eine Präferenz der Telekom, welche damit bewusst der Vereinbarung nicht nachkommt, Deutschland flächendeckend zu versorgen, was auf Grund der durchschnittlich doch noch sehr dichten Bevölkerung eben durchaus machbar sein sollte. Es ist dringend nötig dass die BNetzA ihren Arsch hoch bekommt, der Telekom spürbar Druck macht, und damit einen sehr wesentlichen Faktor zur Verursachung der Landflucht und explodierender Mieten in den Städten zu behebt.
Ich hab den Telekom Ausbaublog in sehnlichster Erwartung unseres eigenen 100k Ausbaus länger mitverfolgt. Ich kann nach anderthalb Jahren Ausbau-Blog mitlesen so nicht ganz teilen, dass nur Ballungsräume überversorgt werden.
Der letzte Blogbeitrag:
https://www.telekom.com/de/blog/netz/artikel/netzausbau-19-18-523520
Ausbau fertig:
100 Mbit/s Ausbau fertig in Wilthen, ~5000 Einwohner.
FTTC Ausbau bis 1 Gbit/s beginnt:
Crimmitschau-Mannichswalde, ~620 Einwohner
Neukirchen/Pleiße, ~3942 Einwohner
Remchingen, ~11840 Einwohner
Wiedergeltingen, ~1377 Einwohner
Ausbaustart bis 100 Mbit/s:
Zerbst/Anhalt, 21000 Einwohner, wobei da nur die Kernstadt, was mit den anderen 26 Orten die dazu gehören ist, steht nicht.
Dann auch interessant: FTTH Akzeptanztest in folgenden Städten:
Fuldabrück, ~8780 Eeinwohner
Plettenberg, ~25528 Einwohner
Der Vorletzte Blogbeitrag:
Ausbau fertig bis 100 Mbit/s:
Anklam, ~12635 Einwohner
Hungen, ~12407 Einwohner, allerdings nur 3 Ortsteile, also erheblich weniger
Ronneburg-Hüttengesäß, ~2201 Einwohner
Schleiden-Gemünd, ~4192 Einwohner
Ausbaustart bis 100 Mbit/s:
Bachfeld, ~453 Einwohner
Frankenblick-Grümpen, ~350 Einwohner
Oberwiesenthal, ~2156 Einwohner
Schalkau, ~2939 Einwohner
Seltendorf, ~330 Einwohner
Wurzen, ~16293 Einwohner (wohl nur teilweise)
Passau, ~51000 Einwohner (allerdings nur 3 Vorwahlbereiche, was mit den Rest ist, weiß ich nicht)
Ausbaustart FTTH:
Unteregg, ~1342 Einwohner (erwähenswert, Ortsteile Bittenau und Eßmühle haben nur jeweils 25 Einwohner).
Ich kann mir nicht helfen, aber so zieht sich das ziemlich durch. Das ist lauter Kleingepopele von den Einwohnerzahlen her, dass vorgeworfen wird, es würden nur Ballungsgebiete versorgt, kann ich nicht nachvollziehen. Auf noch mehr Netzausbau-Blogs wühlen hab ich keinen Bock mehr. Den Vorwurf, dass Käffer übersehen und nicht ausgebaut werden, halte ich aber schlicht für falsch.
Wo sind denn eigentlich Unitymedia/Vodafone, wenns drum geht bestehende Wohngebiete anzuschließen und nicht nur Kabel in Neubaugebieten unter den Gehweg zu werfen? In einer Eingemeindung meines Orts war das besonders schön zu sehen. DSL Abdeckung in den alten Teilen jämmerlich. Zwischen 768 und maximal 2k. Kein kabelfernsehen, nichts. Kleines Neubaugebiet kommt, schwupp zieht (damals noch KabelBW) von einer unweit des Ortsteils verlaufenden Trasse mal eben 'ne Anbindung rüber und versorgt das Neubaugebiet mit Kabel. Am Rest des 1700 Einwohner kleinen Ortsteils hatte man natürlich keinerlei Interesse. Der gesamte Ortsteil liegt 2km durch grüne Wiese getrennt von der Kernstadt mit 13.000 Einwohnern etwa.
Im letzten und diesen Jahr hat die Telekom dann im kompletten Eigenausbau die Kernstadt und die Eingemeindungen, u.a. auch das kleine 1700 Einwohner Käffchen versorgt. Bei uns in der Kernstadt in den Randbereichen gibts relativ viele Anschlüsse mit nur bis 50 Mbit/s, das kleine Kaff hat bis auf einen kleinen Straßenzug flächendeckend 100 Mbit/s bekommen. Der Kabelnetzbetreiber hätte sich niemals dazu erbarmt dort irgendwas zu tun, obwohl die in dem Atemzug ja nebst schnellem Internet grds. auch noch TV an den Mann hätten bringen können. So oder so ähnlich läuft das vielerorts.
Ich versteh die Hassreden auf die Telekom und die teilweise absurden Lobhymnen auf z.B. Kabelnetzbetreiber absolut nicht. Hat schonmal jemand den Kabelnetzbetreiber größer baggern sehen, wenn die Geschwindigkeit erhöht wurde von 100, auf 200 auf 400+ Mbit/s? Nö, ich im Ort hier zumindest nicht. Da wurde nie was im Tiefbau gemacht für die Steigerungen, das lief alles via Technik. Heißt die Kabelnetzbetreiber quetschen genauso wie die Telekom alles aus den bezahlten Kupferleitungen raus. Dass man dann nur der Telekom den Vorwurf macht nicht schnell genug beim Ausbau zur Hand zu sein klingt irgendwie nicht 100%ig fair. Der Unterschied ist, dass die Telekom bei Ausbauarbeiten die Bagger rollen lassen muss, während im Kabelnetz teilweise nur Technik aufgerüstet werden muss und die Betreiber bei Neuanschlüssen außer in Neubaugebieten offensichtlich nicht allzu große Ambitionen haben. Lieber die Telekom machen lassen und sich dann auf die Leitung fürn Spottpreis aufschalten lassen, so ist es doch irgendwie. Jetzt macht die Telekom ähnliches und bietet mit Supervectoring nochmal das 2,5 fache dessen was schon ist und man schimpft. Aber bitte, schimpft doch auch mal über Kabelnetzbetreiber. Jetzt für VF sollte als Konzern auf mehr oder minder Augenhöhe mit der Telekom ein eigener, mindestens genauso fetter Glasfaserausbau doch möglich sein.
Oder hat man auch hier nur interesse daran gehabt, die profitable Kabel Sparte unter der Fuchtel zu haben ohne größere Ambitionen des weiteren eigenen Ausbaus (konventioneller) Anschlüsse?
Klar kann immer noch jeder mehr machen. Aber 4 Mrd. Euro pro Jahr in den Netzausbau gesteckt sind bei der Telekom viel Holz, weit mehr als jeder andere tut.