Da muss ich zustimmen und kann aus ganz direkter Hand berichten: Man muss erst sein Umfeld verändern, wenn man vom bisherigen eingeschränkt ist. Man ist einfach unzufrieden mit sich selbst und genau das strahlt man nach außen ab. Jeder andere sieht dann zwar das Lächeln in deinem Gesicht, merkt aber vom Gefühl her, dass etwas nicht stimmt, deine Gefühlslage ist in dem Fall nicht stimmig zu deiner Außendarstellung. Ich habe da z.B. immer etwas verkrampft gewirkt. In so einer Situation ist es schwer, sich selbst lieben zu können.
Ich habe das selbst so erst vor einigen Wochen erlebt, sodass ich dann auch schlussendlich umgezogen bin (die Umstände waren leider etwas unschön, konnte ich aber nicht ändern). Klar, direkte Vor- und Nachteile merkt man sofort: Man muss jetzt selbst kochen und waschen (falls nicht schon geschehen früher), dafür hat man aber auch die freie Entscheidung, wann man es tut, also keinen mehr, der ständig ins Zimmer kommt und sagt: Geh mal einkaufen, räume dein Zimmer auf, mach das Bad sauber) und wie man es tut. Die eigenen Ansprüche dürften z.B. gerade am Anfang des Lebens etwas geringer sein, als wenn man selber schon Kinder hat.
Die indirekten Vorteile sieht man immer erst etwas später. Das Gefühl, frei zu sein, frei entscheiden zu können, das braucht eine Weile, bis es sich einstellt. Das erste mal habe ich es erst vergangenes Wochenende aktiv gemerkt, dass ich eben deutlich entspannter aufgetreten bin, als ich das bei der gleichen Situation vor einem halben Jahr getan habe. Du bist einfach zufriedener mit dir selbst, weil du nicht mehr mit diesen Restriktionen belastet bist, sondern völlig frei davon entscheiden kannst. Und direkt an dem Tag habe ich unerwartet mit einer netten Dame zusammengearbeitet, mit der ich mich dann auch zwischendurch ganz entspannt unterhalten habe, nicht so verklemmt, wie ich es früher von mir kannte. Das ganze dann unabhängig davon, ob ich gleich eine Beziehung mit ihr starten will. Ich fand sie einfach nur sehr interessant und sympathisch. Ich habe ja erst am Montag danach erfahren, was für einen Eindruck ich auf sie hinterlassen habe (nämlich, dass sie extra länger geblieben ist (was mir am Samstag gar nicht so aufgefallen ist, aber das kann auch daran liegen, dass ich Schwierigkeiten habe, den Wink mit dem Zaunpfahl zu erkennen)). Das hat mich ja erst zum Nachdenken angeregt.
Was Hobbys angeht: Wichtig. Ganz wichtig, denn sie sorgen dafür, dass du etwas sinnvolles zu tun hast und unter Leute kommst. So kommst du auch einen Schritt weiter, ungezwungener kommunizieren zu können, gerade auch, was Frauen angeht. Ich habe jetzt mittlerweile mit dem zweiten Sportverein gestartet (jaja, ich bin süchtig danach
), in dem jetzt auch deutlich mehr Frauen als Männer sind. Da ist man schon gezwungen, mit ihnen zu reden. Ist aber Gewohnheitssache und gibt sich dann relativ schnell.
Und wenn Du in Therapie bist, bist Du denen doch bereits 1 Schritt voraus! SO musst Du denken.
Wie wahr, wie wahr. Es ist keine Schwäche, sich Hilfe zu suchen und in Anspruch zu nehmen. Es ist die Stärke, zu erkennen, dass man Hilfe braucht und sie dann auch noch anzunehmen. Schwach ist in der Hinsicht eher derjenige, der sich seine Probleme nicht eingesteht und sie in sich hineinfrisst, bis es irgendwo knallt.