Der Hobbit - Smaugs Einöde (5,5/10)
Nach dem, für mich, katastrophalen ersten Teil habe ich mir bewusst den Kino-Hype zum zweiten Teil geschenkt und aufgrund der vielen positiven Kritiken beschlossen dem Hobbit eine weitere Chance zu geben. Meine Erwartungen an den Film waren dementsprechend schon sehr niedrig, und ich wurde dennoch wieder enttäuscht.
Für mich hat der Hobbit nichts mehr mit den guten HdR Teilen zu tun. Vielleicht sollte ich erwähnen dass bei mir sämtliche Bücher, u.A. auch der Hobbit schon etliche Jahre zurückliegen. Dieser Film
versucht ständig, die Leute in das HdR Universum zu ziehen, was bei mir aber nicht gelungen ist. Der Grund hierfür ist eigentlich hausgemacht. Hatte ich schon im ersten Teil kritisiert, dass im Gegensatz zu HdR statt mit Modellen sehr viel mit CGI gearbeitet wurde? Es ist noch viel schlimmer geworden. Animierte Gegner, selbst in Nahaufnahme, animiertes Wasser, animierter Regen, animierte Wälder und animierte andere Dinge, soweit das Auge reicht. Wurde in HdR die schöne Natur Neuseelands genutzt um dezent und hier und da, wo es notwendig ist, etwas Künstliches Einzufügen, habe ich beim Hobbit eher den Eindruck ein Computerspiel anzuschauen....ein schlecht gemachtes noch dazu. Ja... es mag jetzt wieder Kritik regnen: wieso? Die Animationen sind doch gut? Sry, aber schon die Tatsache, dass sie als solches sofort auffallen ist eigentlich schon Grund genug sie wegzulassen.
Positiv ist zu erwähnen, dass selbst die monumentale Spielzeit beim Hobbit auch diesemal nicht wirklich aufgefallen ist. Es passiert halt auch ständig etwas. Allerdings übernimmt der Film sämtliche Negativeigenschaften des ersten Teils. U.A. die völlig vernachlässigte Charakter-Aufstellung. Von den ganzen Zwergen sind mir neben dem Hauptprotagonisten nur 2 in erinnerung geblieben. Der eine der angeschossen wurde und der ältere Zwerg mit den weißen Haaren. Alle anderen Zwerge sind so wie sie in Szene gesetzt wurden...oder eben auch nicht... beliebig austauschbar. Es wäre mir nichtmal aufgefallen wenn die Hälfte von Ihnen gestorben wäre, weil sie überhaupt nicht zur Story beitragen.
Story ist eigentlich ein gutes Stichwort. Der Hobbit fängt viele kleine Nebenschauplätze an ohne diese vernünftig zu beleuchten und zuende zu Führen. Der Arkenstein ist mir z.B. wieder gänzlich entfallen. Ich weiss dass er auch glaube ich im Buch vorkommt, aber gefühlt die Hälfte der Spielzeit dreht es sich irgendwie um den Arkenstein ohne dass ich sehe welchen Hintergrund es zu diesem Stein hat und welchen Vorteil es hat wenn man ihn besitzt. Die Nummer das Gandalf zwischenzeitlich einfach verschwindet fand ich im Buch schon albern, hätte aber, da hier die Geschichte sowieso gänzlich neu interpretiert wird, besser ausgearbeitet werden können. So blieb es ein überflüssiger Nebenplot.
Die Hafenstadt wurde zu lang gezogen und wieder einmal, das bewerte ich aber nur leicht negativ, wurden diverse Handlungen, Charaktere und Geschichten hinzugefügt, die eigentlich im Buch nicht vorkamen.
Im Gegensatz zu vielen empfand ich das "Wortduell" mit Smaug eigentlich ganz gut. Nicht nur waren die Soundeffekte gut, sondern sowohl in O-Ton als auch in Synchro war die Stimme wirklich gut gewählt. Die Animationen, die allerdings während der
folgten, waren mehr als lächerlich. Das war Animationstechnik auf der Stufe von Super RTL Nachmittags-Animationsserien. Ganz übel.
Zuletzt noch möchte ich erwähnen, dass man sich endlich entscheiden sollte was man machen will. Einen Kinder Klamauk Film oder ein gefährliches Abendteuer. Beides KANN man verbinden, aber dann darf es nur vereinzelt witzig sein. Das passiert aber nicht. Auf der einen Seite denke ich, ich schaue Kinderprogramm, in der anderen Hälfte ein Gemetzel, welches ich für FSK12 schon teilweise recht gewagt halte.
Insgesamt eine herbe Enttäuschung, aber als Tolkien Fan wird man sich, genauso wie bei Star Wars auch den letzten Teil geben. Für mich ist der Hobbit...und insbesondere der zweite Teil eine große Gelddruckmaschiene. Mein Tipp, einfach mal diese CGI Scheisse (die sieht schon in 5 Jahren lächerlich aus) auf ein Minium reduzieren, ECHTE Landschaften zeigen, echte, kostümierte Schauspieler verwenden, Story gründlich zusammenstauchen und wenn etwas neu dazuerfunden wird, dann so, dass es Lücken der Romanvorlage schließt und nicht neue aufwirft. Dann könnte es funktionieren. Ich glaube aber kaum dass Hobbit 3 das besser macht. Schade.....