nachdem sich die ersten Eindrücke des neuen Star Wars Films etwas gesetzt haben, versuche ich mal meine Meinungen zum Film etwas zusammenzufassen.
Zunächst einmal möchte ich betonen, dass dieser Film für mich zu dem Besten gehört, was ich in den letzten 4-5 Jahren im Kino gesehen habe. Ich habe einen verdammt gut gemachten Film gesehen der keine Kosten und Mühen scheut möglichst gut an die alten 3 Filme anzuknüpfen. Die technische Darstellung als Gesamtes ist diesem Film vollends gelungen. Punktbewertung? 10/10. Ich bin ein absolut kritischer Star Wars Fan und für mich bezieht sich alles, was mit Star Wars zu tun hat auf Episode 4, 5 und 6. Etwas Anderes gibt (gab) es für mich nicht. Star Wars 7 darf für mich zu Recht mit im Universum aufgenommen werden. Sicherlich ist jetzt an der ein oder anderen Stelle erkennbar, dass neue Technik Einzug gehalten hat, dennoch fügen sich die aufwendigen Computeranimationen und Kamerafahrten komplett harmonisch in den ansonsten 70er/80er Jahre Stil ein.
Leider muss ich auch dazu sagen, dass immer dann, wenn besonders viel CGI zum Einsatz kam, dies auch sofort im negativen Sinne auffiel.
Zum Sound muss ich sagen, bin ich gespaltener Meinung. Auf der einen Seite habe ich selten erlebt, dass es in dem Kinosaal wieder so richtig gekracht hat, gefühlt hat man hier die Anlage extra laut aufgedreht...klasse! Soundeffekte hervorragend, Einmischung der Soundtracks absolut gelungen und Stille da, wo es notwendig ist. Was mir nicht so gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass es eigentlich keine neuen Soundtracks geschafft haben so wirklich in den Vordergrund bzw. im Hinterkopf zu verbleiben. Die Momente, die dann Gänsehaut hervorriefen waren dann eigentlich die, mit den klassischen Soundtracks die man schon kannte. Schade dass man hier zu wenig Mut aufgebracht hat. Mir persönlich fehlte aber einmal der Imperial March Theme :-p
Imperial trifft es ganz gut. Klingt vielleicht etwas böse, aber die Wieder-Nazifizierung der Imperialen Macht hat dem Film sehr gut getan. Mir kamen die "Gegner" in Episode I-II-III (einmal geguckt, danach nie wieder) immer etwas unangemessen vor. Hier hat man wieder deutlich mehr den Eindruck es mit dem echten Bösen zu tun zu haben. Die Rolle des General Hux war gut gewählt, seine Rede vor der Masse weckte so einige Erinnerungen an diverse Guido Knopp Dokus und rief bei mir echtes Gänsehautfeeling hervor.
An die Düsternis alter Persönlichkeiten wie Maximilian Veers oder gar Governor Tarkin kommt aber niemand auch nur ansatzweise heran. Die Person der Phasma ist für mich ein absolutes Rätsel, trägt irgendwie null zur Story bei und ist irgendwie total über, es sei denn man misst dieser Person zukünftig mehr Bedeutung zu. Kylo Ren hingegen passte gut in seine Rolle. Das übliche Spiel des Charakterwandels lässt sich mit ihm hervorragend durchspielen
Neben Phasma gibt es zwei Personen die meine Stimmung während des Films wieder deutlich getrübt haben (Jammern auf hohem Nivau). Das war zum einen die Person des Snoke. Was bitte sollte das? Warum gefühlt 50m groß? Warum nicht die klassische Star-Wars Hologramm Übertragung, und warum bitte zeigt man das Gesicht, welches zudem schlecht animiert war und sicherlich in 10-15 Jahren wie jetzt Episode I für Kopfschütteln führen wird? Der Imperator war damals ja nicht umsonst so düster, weil er sich irgendwie im Schatten aufhielt. Es hätte gereicht die Stimme zu übertragen oder eine undeutlich umrissene Person zu zeigen. Auf mich wirkte es eher lächerlich und hat ihm die Bedrohlichkeit genommen.
Noch unpassender war für mich Maz Kanata. Mittelmäßig animiert (warum keine Puppe?), trägt zur Story kaum etwas bei und wird von Han als alte Freundin in den Film geworfen. Woher bekannt, was hat sie erlebt? Warum hat man nie etwas von ihr gehört? Keine Ahnung, hinnehmen und fertig. Die Han Geschichten wirkten generell etwas lieblos dahingeworfen, denn genausowenig wie man über Maz erfuhr, erfährt man (zumindest bis dato) über Han´s Sohn. Sollte es jetzt tatsächlich darauf hinauslaufen, dass man das Ganze nicht weiter aufgreift, was tatsächlich zwischen ihm und seinem Sohn vorgefallen ist, dann wäre das ein ziemliches Armutszeugnis, denn dem gesamten inneren Plot, also Solo sucht Sohn, findet ihn, quatscht mit ihm und wird getötet, nimmt vielleicht 5-8 Minuten im gesamten Film ein. Finde ich bis dato etwas mager.
Überleitung 5-8 Minuten.... generell gab es eine Szene die mich mit ihrer schnellen Präsentationsart (die ansonsten stets die Spannung hochhielt) sehr negativ aufgefallen ist. Und zwar war das die Besprechung der Zerstörung der Star-Basis. Man trifft sich gefühtl 30 Sekunden, zoomt lächerlich den Todesstern raus, zeigt eine Basis die 10x größer ist (Analogie Snoke) und sagt, das Ding müssen wir plattmachen. Fragen? Keine?, Ah ok, Schwachstelle? Schaffen wir, machen wir kaputt... sonst noch was? OK dann los. Man rufe sich die knisternde Spannung der ersten Todesstern-Zerstörung in Erinnerung in der General Ackbar die Zerstörung beschrieb. Kein Vergleich...leider..
Insgesamt war die Basis zu einfach zu zerstören und das Konzept der ultimativen Basis wirkte anhand der Todesstern Vorgänger schon etwas einfallslos. Das ist auch meine übergreifende Kritik an dem Film. Man hatte das Gefühl er bediente sich lediglich im Baukasten der "immer-erfolgreich" Module der alten Teile. Innovatives kam selten hinzu. Auf der einen Seite sorgt es dafür dass alte Fans, wie ich, sich zufrieden zurücklehnen, auf der anderen Seite lebte Star Wars immer von Innovationen. Es hatte einen leichte Star Wars Reboot/Relaunch Effekt. Ob dieser Film dahingehend ein Klassiker wird, ist jetzt maßgeblich von Teil 2 und 3 der Trilogie abhängig. Positiv an Innovation fiel meines Erachtens aber der BB-8 Droide auf. Absoluter Sympathie-Träger bei mir und beim Feuerzeug musste ich wirklich laut lachen. Mit den Witzen war es aber generell so eine Sache im Film, viele düstere Szenen wurden durch teilweise flapsige Witze zerstört ("wer redet jetzt zuerst?") und hier hat man mit alten Zitaten meines Erachtens etwas zu viel Fan-Service geboten.
Charaktere: Perfekt. Finn und Rey hatten sofortige Symphatie bei mir, alle Szenen mit den beiden, auch das leichte gegenseitige Angiften passte super zu Star Wars (Han Solo - Leia hatten das damals ja auch perfekt drauf) und es machte Spaß den beiden zuzuschauen. Die erste Dreiviertelstunde in der man Rey einfach nur in den Trümmern der Sternenzerstörer beobachtet hatte etwas von Wall-E und gehörte für mich zum Besten, was ich bislang im Kino gesehen habe. Leider/oder zum Glück? haben die beiden den alten Haudegen aber schon bald die Show gestohlen. Han Solo wirkte zwar nicht so alt im Film wie ich befürchtet hatte, aber insbesondere Carrie Fisher...naja...ist echt keine Bereicherung für den Film gewesen. Es ist natürlich unfair, weil auch sie einfach alt geworden ist, aber insbesondere die emotionsgeladene Prinzessin von damals habe ich in der steinernen und verbitterten Generälin in keinster Weise wiederentdeckt. Das Luke nun fast die Rolle des alten Ben eingenommen hat, lässt viel Hoffnung für die nächste Teile.
Fazit insgesamt: Perfekte Filmumsetzung, J.J. hätte an der ein oder anderen Stelle etwas mehr Mut aufbringen können und letzte CGI Personen gänzlich weglassen können. Etwas sinnvollere Story und mehr Respekt für die alten Filme (Stichwort Schlachtvorbereitung, zu viele Gags) wären an der ein oder anderen Stelle besser gewesen. Da für mich Star Wars als Trilogie zu sehen ist, wird es noch keine Punktebewertung geben, da einige Kritikpunkte evtl. in Teil 2 und 3 aufgeöst werden. Macht es Spaß den Film zu gucken? Ja!, macht es Lust auf mehr, Ja! Ein gutes Fundament für weitere Filme.