TEST

Proscenic Floobot X1 ausprobiert

Smarte Haushaltshilfe mit Stärken und Schwächen - App und Praxiseinsatz

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Die Konfiguration des Proscenic Floobot X1 erfolgt ausschließlich über eine Smartphone-App, die für Android- und iOS-Geräte kostenlos über die jeweiligen App-Stores zur Verfügung gestellt wird. Für den Betrieb des Saugroboters ist zunächst ein Konto beim Hersteller notwendig, wobei man lediglich ein Passwort und die E-Mail-Adresse angeben muss. Nach der Anmeldung kann man den Floobot X1 hinterlegen und die WLAN-Einrichtung abschließen. Hierfür werden Netzwerkname und Passwort abgefragt und per Bluetooth an das Gerät übertragen. Schade, dass lediglich 2,4-GHz-Netze unterstützt werden. 

Da der Proscenic Floobot X1 ansonsten vollständig vorkonfiguriert mit allen Filtern und Bürsten ausgeliefert wird, kann man bereits die erste automatische Reinigung durchführen. Der LiDAR-Sensor an der Front zeichnet dann alle möglichen Hindernisse auf und fertigt einen Umrissplan der Wohnung an. Im Anschluss können über die App sogenannte No-Go-Zonen oder Bereiche, in denen nicht gewischt werden soll, festgelegt werden. Diese spart der Saugroboter dann bei seiner nächsten Reinigung aus. 

Die kartografierte Wohnung lässt sich in Räume und Zonen einteilen, wo sich dann jeweils drei unterschiedliche Leistungsstufen für die Saug- und Wischfunktion konfigurieren lassen. Auch die Reihenfolge, nach der der Floobot X1 reinigen soll, kann eingestellt werden. Insgesamt können in der App fünf verschiedene Karten abgespeichert werden, womit das Gerät theoretisch auf bis zu fünf Stockwerken zum Einsatz kommen kann. 

Während eines Reinigungsvorgangs zeigt die App den jeweiligen Standpunkt des Roboters an, seinen bisherigen Fahrweg und damit die bereits gereinigte Fläche. Weiterhin kann die Dauer ausgelesen werden. Natürlich kann der Floobot X1 punktuell reinigen oder ausgewählte Teilbereich auf Wunsch ein zweites Mal säubern. Während des Betriebs wird stets der Akkustand ausgelesen und die Saug- und Wischleistung kann in Echtzeit angepasst werden. Das alles funktioniert nicht nur aus dem eigenen WLAN heraus, sondern auch von unterwegs aus. Ansonsten lassen sich Zeitpläne für die Reinigung erstellen, der Reinigungsverlauf einsehen oder der Roboter per Fernsteuerung manuell steuern, wenn einmal nicht die ebenfalls mitgelieferte Fernbedienung zur Hand sein sollte. 

Die Ortung per Stimme funktioniert ebenso wie die Abschaltung der LEDs an der Oberseite, um die Basisstation beispielsweise im Schlafzimmer aufstellen zu können. Die App informiert zudem, wenn die Filter getauscht oder die Sensoren gereinigt werden sollten – das passiert nach vom Hersteller empfohlenen Betriebszeiten. 

Schlechte Übersetzung, recht instabil

Größter Kritikpunkt der App ist die Übersetzung, welche leider nicht immer ganz verständlich ist. Meldet die App ein Festfahren des Roboters, so wird dies auf der Startseite der Anwendung mit dem Wörtchen "Defekt" angezeigt. Zudem ist zunächst unklar, was mit "Vibrationstank" oder "Lichtschalter" sowie "Sprachbefehle" gemeint ist. Letzteres veranlasst den Roboter Musik abzuspielen, um ihn orten zu können; Zweites beinhaltet die Steuerung der LEDs. Außerdem ist die App mit einigen eher weniger sinnvollen Inhalten aufgebohrt: Kochrezepte dürften bei einer Staubsauger-App sicherlich die wenigsten interessieren. 

Ärgerlich ist, dass die App auf unserem Apple iPhone 13 Pro Max mit iOS 16.3 nicht ganz stabil läuft. Häufig muss die Anwendung neu gestartet werden, damit Standort und Akkuanzeige aktualisiert werden. Wenn der Roboter Hilfe benötigt, konnten wir nach einem Zurücksetzen des Roboters den Reinigungsvorgang nicht immer sofort fortsetzen und mussten auch hier die App teilweise komplett neu starten. Das konnte dann sogar zur Folge haben, dass der Proscenic Floobot X1 seine bisherige Putzstrecke vergaß und somit bisher gereinigte Flächen erneut bearbeiten musste, um das gewünschte Reinigungsprogramm erfolgreich abschließen zu können. 

Aller Anfang ist schwer

Die ersten Schritte mit dem Proscenic Floobot X1 verliefen nicht ganz glatt. Bereits die verpflichtende Account-Erstellung stieß bei uns auf Hürden, da die Zustimmung der Nutzungsbedingungen ein so kleines Häkchenfeld enthielt, dass wir mehrere Anläufe benötigten, um es überhaupt zu entdecken. Danach befestigten wir direkt den Wisch-Aufsatz, ohne jedoch den Tank zu befüllen und machten uns an die Konfiguration des Roboters. Die Verbindung zum Heimnetzwerk klappte erst auf den zweiten Anlauf, da lediglich 2,4-GHz-Netzwerke funktionieren. Ein Blick in das Handbuch hätte jedoch geholfen. 

Danach starteten wir den ersten, automatischen Reinigungsdurchlauf durch unsere rund 40 m² große Wohnung, wobei wir Bad und Abstellkammer aussparten, um die Türen verschlossen lassen zu können. Die ersten Meter über den Vinylboden erfolgten problemlos, doch im Wohnzimmer, wo ein hochfloriger Teppichboden liegt, hatte der Proscenic Floobot X1 seine Probleme und bat uns immer wieder "umherliegende Gegenstände" zu entfernen und den Vorgang erneut fortzusetzen. 

Der Fehler war die installierte Wischeinheit, was immer wieder dazu führte, dass der Roboter auf dem Teppichboden stecken blieb. Erst ohne den Wischaufsatz konnte der Prosceneic Floobot X1 diesen meistern. Die nächste Hürde war beim Fernseher. Dieser sitzt in der Test-Wohnung unseres Redakteurs auf einem Standfuß mit mehreren Etagen für Apple TV, die Spielekonsole oder zusätzliche Lautsprecher. Hier fuhr sich der Proscenic Floobot immer wieder fest.

Die Einrichtung einer No-Go-Zone und einem Nicht-Wisch-Bereich für den Teppichboden stand also an. Während der Roboter weiter an der Kartografie der Wohnung arbeitete und die Barhocker in der Küche unsanft anfuhr, wurden die Bereiche in der App entsprechend hinterlegt, jedoch stets weiter ignoriert. Erst als der Reinigungsvorgang abgebrochen und neu gestartet wurde, hielt sich das Gerät an die Zonen. Eine Live-Einrichtung wäre sicherlich komfortabler gewesen. 

Hinzukommt, dass die Zonen mit großzügigem Abstand eingerichtet werden müssen, da der Floobot X1 die Ränder stets mit abfährt und ein paar Zentimeter in die Zone eindringt. Hier muss man einiges ausprobieren, was viel Zeit verschlingt.

Gut beim Saugen, weniger beim Wischen

Wenn man den Wischaufsatz bei der Erstbenutzung weglässt, die Zonen nach der ersten Erfassung des Wohnbereichs konfiguriert und den ersten, automatischen Reinigungsvorgang mit teilfertiger Karte neu startet, funktioniert der Floobot X1 recht gut. Die Flächen werden in parallelen Zügen bearbeitet, Hindernisse werden gut umfahren und selbst der Weg zurück zur Basisstation wird problemlos gefunden. 

Wenn nur gesaugt werden muss, kann man den Roboter zumindest in unserer Testwohnung in Abwesenheit seine Arbeit verrichten lassen. Aufgrund der schmalen Bauhöhe erfolgt die Reinigung sogar unter dem Bett und selbst die recht hochflorigen Teppichböden werden problemlos gemeistert und gesaugt. Das Saugergebnis ist sehr zufriedenstellend. Dank der seitlichen Bürste wird in Ecken ordentlich gesaugt, selbst größere Schmutzberge, wie beispielsweise grobkörnige Haferflocken, sind kein Problem – vor allem dann nicht, wenn man die Fläche über die App punktuell zweifach abfahren lässt. Bei größeren Verschmutzungen reicht die einfache Parallelreinigung oftmals nicht aus. 

Soll der Boden zusätzlich gewischt werden, sorgt der Wischaufsatz an der Unterseite für größere Probleme. Nicht-Wisch-Zonen werden stellenweise trotzdem befahren, was ein Feststecken des Roboters und damit ein Eingreifen des Nutzers sehr wahrscheinlich macht. Ein Wischen in Abwesenheit war bei unserer Testwohnung leider nicht möglich, da eine No-Go-Zone und ein Nicht-Wischbereich nur einen halben Meter auseinander liegen und der Roboter diese deshalb immer befahren musste. Zudem wird der Floobot mit gefülltem Wassertank schwerer, womit er weniger wendig ist. 

Neigt sich die Akkuleistung dem Ende entgegen oder ist der Reinigungsvorgang vollständig abgeschlossen, kehrt der Floobot eigenständig zu seiner Basisstation zurück. Dort angekommen, entleert er zunächst seinen Staubbeutel und lädt seinen Akku wieder auf. 

Die mitgelieferte Fernbedienung mag zwar durchaus ihre Berechtigung haben, wurde von uns in der Praxis jedoch kaum eingesetzt. Über sie könnte man den Roboter manuell steuern, mit nur einem Tastendruck eigenständig zur Basisstation fahren lassen oder die Saugleistung anpassen. Das funktioniert alles auch über die App und das Smartphone, was man in der Regel häufiger griffbereit hat als die Fernbedienung.

Recht laut und stromhungrig

Die 40 m² große Testfläche konnte der Floobot X1 stets mit einer Akkuladung abarbeiten, wobei im Saugbetrieb noch etwa 10 bis 15 % Restladung übrig blieben. Im Wischmodus agiert der Sauger weniger leistungsstark, womit bei diesem Betriebsmodus meist etwa 20 bis 30 % Restladung übrig blieben. Vollständig aufgeladen ist die Roboter-Einheit nach etwas mehr als drei Stunden, wobei man den Roboter auch mit weniger Ladeleistung schnell mal für eine punktuelle Reinigung starten kann. 

Wenn der Roboter seine Arbeit verrichtet, zieht die Basiseinheit im Standby-Betrieb etwa 1 W aus der Steckdose. Mit eingesetzten, jedoch vollständig geladener Robotereinheit sind es fast 5 W. Wird der integrierte Staubbeutel umgeladen, sind es in der Spitze bis zu 950 W, bei einem regulären Ladevorgang etwa 25 W. 

Beim Umladen wird kurzzeitig nicht nur viel Energie aufgewendet, es wird auch ziemlich laut. Aus 30 cm Entfernung erreichte die Station einen Schallpegel von fast 85 dB(A), der Roboter selbst ist mit 60 dB(A) ebenfalls stets hörbar und nicht gerade leise. Positiv: Beim Wischen bleibt das System mit etwa 45 dB(A) deutlich laufruhiger.